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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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er ganz nahe das Muhen der hundert Kühe auf der Grande. Dann hörte er die Männer von den Wachtposten plaudern, und nach zehn Minuten kroch er in einer großen Zementröhre des Bewässerungskanals, der an dieser Stelle unter dem Drahtzaun verlief und glücklicherweise trocken war.
    «Jetzt», dachte Don Camillo, «müßte nur jemand am anderen Ende der Röhre auf mich warten, um mir eine mit dem Stiefel herunterzuhauen, und ich hätte, was mir gebührt!»
    Es war aber niemand dort und so konnte Don Camillo vorsichtig durch den Kanal bis zum Hof kommen. «Halt», sagte kurz darauf eine Stimme, und Don Camillo sprang aus dem hier bereits endenden Kanal und warf sich hinter einen großen Baumstamm.
    «Halt, oder ich schieße!» sagte wieder die Stimme, die jetzt von einem großen Stamm auf der anderen Seite des Kanals kam.
    Das war ein Abend der Zufälle, und so fand sich zufällig ein großes Stahlstück in den Händen Don Camillos. Dann schob er ein gewisses Ding, das sich bewegte, und antwortete:
    «Vorsicht, Peppone, oder auch ich schieße.»
    «Ah», murmelte der andere. «Es hätte mich gewundert, wenn Sie nicht auch in dieser Angelegenheit meinen Weg gekreuzt hätten!»
    «Gottesfriede!» sagte Don Camillo. «Wer diesen bricht, ist des Teufels. Jetzt zähle ich und wenn ich ‹drei› sage, springen wir beide in den Graben.»
    «Sie wären kein Priester, wenn Sie nicht so mißtrauisch wären», antwortete Peppone. Und bei drei sprang er, und sie fanden sich sitzend im Graben.
    Vom Stall kam das teuflische Muhen der Kühe, und es war so, daß einen der kalte Schauer überlief.
    «Daß dich diese Musik freut!» murmelte Don Camillo. «Schade, wenn die Kühe tot sind, wird die Musik aufhören. Ihr macht es gut, daß ihr so unnachgiebig seid. Du müßtest eigentlich den Knechten beibringen, daß sie die Getreidekammern, den Heustadel und die Hütten, in denen sie wohnen, in Brand stecken sollen. Stell' dir vor, wie sich der arme Pasotti ärgern würde, gezwungen, in ein Schweizer Hotel zu flüchten und die wenigen Millionen zu verbrauchen, die er sich dort angelegt hat.»
    «Wir werden sehen, ob er dorthin kommt, in die Schweiz!» antwortete drohend Peppone.
    «Richtig!» rief Don Camillo. «Du hast recht. Es ist an der Zeit, diese alte Gesetztafel vom fünften Gebot, die besagt, daß du nicht töten sollst, mit den Füssen zu zertreten. Und wenn dann so einer vor Gottvater steht, wird klar gesprochen: ‹Nur keine Geschichten, lieber Gottvater, oder Peppone läßt einen Generalstreik erklären und alle müssen die Hände in den Schoß legen.› Wenn wir schon dabei sind, wie machst du das, Peppone, daß auch die Cherubine die Hände in den Schoß legen? Hast du schon daran gedacht?»
    Peppone brüllte schlimmer als die Kuh, die ein Kalb bekommen sollte und die herzzerreißend muhte.
    «Sie sind kein Priester!» sagte er mit zusammengepreßten Zähnen. «Sie sind der Oberbefehlshaber der GPU!»
    «Der Gestapo», stellte Don Camillo richtig. «Die GPU ist eure Sache.»
    «Sie schleichen nachts herum, in fremdem Haus, mit einer Maschinenpistole in den Pfoten, wie ein Räuber!»
    «Und du?» warf Don Camillo ruhig ein.
    «Ich bin im Dienste des Volkes!»
    «Und ich bin im Dienste Gottes!»
    Peppone versetzte einem Stein einen Fußtritt. «Man kann mit Priestern nicht reden! Ein, zwei Worte, und schon drehen sie die Sache ins Politische.»
    «Peppone», begann sanft Don Camillo. Der andere ließ ihn aber nicht fortfahren. «Jetzt fangen Sie nur nicht an, vom allgemeinen Gut und ähnlichen schönen Geschichten zu reden, sonst – so ein Gott im Himmel ist – schieße ich!» rief er. Don Camillo schüttelte den Kopf.
    «Mit den Roten kann man nicht reden. Ein, zwei Worte, und schon drehen sie die Sache ins Politische!»
    Die Kuh, die ein Kalb bekommen sollte, ließ verzweifelt ihr Klagen hören.
    «Wer da?» sagte in diesem Augenblick jemand neben dem Graben. Es waren Brusco, Magro und Bigio.
    «Macht die Runde entlang des Weges zur Mühle», befahl Peppone.
    «In Ordnung», antwortete Brusco. «Mit wem sprichst du denn da?»
    «Mit deiner schwarzen Seele!» schrie Peppone bestialisch.
    «Die Kuh, die kalben soll, schreit», murmelte Brusco.
    «Geh und erzähle es dem Pfarrer!» brüllte Peppone. «Laß sie nur werfen!
    Ich kümmere mich um die Interessen des Volkes, nicht um die der Kühe!»
    «Reg dich nicht auf, Chef», stotterte Brusco und machte sich mit seiner Streikwache aus dem Staub.
    «Gut, Peppone, sehr

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