Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
gut», flüsterte Don Camillo. «Und jetzt auf, für die Interessen des Volkes!»
    «Was wollen Sie denn tun?»
    Don Camillo schritt ruhig entlang des Kanals dem Hof zu, und Peppone sagte ihm, daß er stehenbleiben solle oder er werde ihm eine Garbe zwischen die Schultern abfeuern.
    «Peppone ist eine dumme Bestie, wie ein Maultier», sagte ruhig Don Camillo, «er schießt aber nicht den armen Priestern in den Rücken, wenn diese das tun, was ihnen Gott befiehlt.»
    Peppone fing an zu fluchen und da drehte sich Don Camillo blitzartig um.
    «Du, entweder hörst du auf, dich wie ein Roß zu benehmen, oder ich versetze dir einen Geraden auf die Nase, wie damals deinem berühmten Provinzchampion ...»
    «Sie brauchen es mir gar nicht zu sagen, ich wußte, das konnten nur Sie gewesen sein. Das ist aber ein anderes Kapitel.»
    Don Camillo schritt ruhig weiter, der andere hinter ihm, murmelnd und furchtbare Drohungen ausstoßend. Als sie in die Nähe des Stalles kamen, schrie eine Stimme: «Hände hoch!»
    «Scher dich zum Teufel!» antwortete Peppone. «Jetzt bin ich hier. Ihr könnt zur Käserei gehen.»
    Don Camillo würdigte das versiegelte Stalltor keines einzigen Blickes. Mit Hilfe einer Sprossenleiter stieg er auf den Heuboden über dem Stall und rief mit gedämpfter Stimme: «Giacomo.»
    Der alte Kuhhirte, der vorher zum Pfarrer gekommen war, um ihm die Geschichte von der Kuh zu erzählen, kroch aus dem Heu. Don Camillo knipste eine Taschenlampe an, schob vom Boden einen Heuballen beiseite, und eine Klapptüre erschien.
    «Steig hinunter», sagte Don Camillo zum Alten. Der Alte verschwand durch die Klapptüre und blieb lange unten. «Sie hat gekalbt», flüsterte er, als er wieder erschien. «Ich habe schon tausendmal in solchen Fällen Hilfe geleistet und verstehe mich darin besser als ein Tierarzt.»
    «Und jetzt geh heim», befahl Don Camillo dem Alten und der Alte verschwand. Dann machte Don Camillo wieder die Klapptüre auf, rollte einen Heuballen bis zum Rand und schob ihn hinunter.
    «Was wollen Sie denn tun?» sagte Peppone, der sich bis dahin in einer dunklen Ecke versteckt gehalten hatte.
    «Hilf mir den Ballen hinunterwerfen, und dann sage ich es dir schon.»
    Brummend begann Peppone Ballen auf Ballen hinunterzuwerfen, und als dann Don Camillo sich hinabließ, folgte er ihm.
    Don Camillo trug einen Ballen in die Nähe des Futtertroges auf der rechten Seite, löste die beiden Drähte, mit denen er gebunden war, schüttelte das Heu auseinander und warf es den Kühen vor.
    «Du nimmst den linken Futtertrog», sagte er zu Peppone.
    «Lieber laß ich mich schlachten!» schrie Peppone, nahm einen Ballen und trug ihn zum linken Trog. So arbeiteten die beiden wie ein Heer von Stallknechten. Dann kam das Tränken, und da es ein sehr moderner Stall war, mit Futtertrögen entlang des Mittelganges und mit Wassertrögen entlang der Wände, mußten sie hundert Kühe dazu bringen, die Stallung zu wechseln und sich umzudrehen, und mußten sie dann wieder bis zur Bewußtlosigkeit schlagen, um sie vom Wasser wegzubringen, weil sie sonst alle krepiert wären.
    Als sie fertig waren, war es im Stall noch immer dunkel, was ganz einfach daher kam, daß alle Fenster von draußen mit Brettern vernagelt waren.
    «Drei Uhr nachmittags», sagte Don Camillo, nachdem er auf die Uhr geschaut hatte. «Wir müssen bis zum Abend warten, um hinaus zu können.»
    Peppone biß sich vor Wut in die Fäuste. Dann blieb ihm aber doch nichts anderes übrig, als sich mit der Lage abzufinden.
    Am Abend spielten Peppone und Don Camillo in einer Ecke noch immer Karten, beim Licht einer alten Petroleumlampe.
    «Ich habe einen solchen Hunger, daß ich einen Bischof quer verschlingen könnte!» rief Peppone wütend.
    «Schwer zu verdauen, Genosse Bürgermeister», antwortete ruhig Don Camillo, obwohl es ihm vor Hunger schwarz vor den Augen war und er am liebsten einen Kardinal verschlungen hätte. «Bevor du sagst, daß du hungrig bist, faste so viele Tage, wie diese Tiere fasten mußten.»
    Bevor sie hinausgingen, füllten sie noch einmal alle Futtertröge auf; Peppone wollte es um keinen Preis tun, weil er sagte, es sei ein Verrat am Volke, Don Camillo aber blieb unnachgiebig.
    So herrschte während der Nacht Grabesstille im Stall, und der alte Pasotti, da er die Kühe nicht mehr brüllen hörte, erschrak und dachte, daß sie am Sterben sein müßten, wenn sie nicht einmal mehr zu muhen Kraft hatten. Und in der Früh kam er heraus und ließ sich mit

Weitere Kostenlose Bücher