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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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Raum zurück. Man erhob sich. Calipsee blieb vor seinem Tisch stehen und verlas tonlos das Urteil:
    »In Anbetracht der drohenden Gefahr für den Fortbestand der USA, ihrer moralischen Werte und ihrer Verfassung, die durch den rechtlich einwandfreien Anspruch des Klägers bestand, und angesichts der bösartigen Wortklaubereien seines Anwalts hat das Hohe Gericht den beiden Parteien – den Vereinigten Staaten von Amerika und Don Fernando Colon – zu einem Vergleich geraten. Der Vergleich wurde von beiden Parteien angenommen. Don Fernando werden hiermit zwei Prozent der Nettoexporteinnahmen der Vereinigten Staaten seit 1776 zugesprochen. «
    »Bloß zwei Prozent!«, zischte Christoph empört. »Warum hast du eingeschlagen?«, fragte er Erik.
    »Mein lieber Junge«, sagte Erik herablassend. »Wenn ich dich diese Zahl ausschreiben lasse, ist Calipsee vor dir mit der Urteilsbegründung fertig.«
    »Oh!«, sagte Christoph überrascht und schwieg.
    Calipsee kam zum Ende:
    »Nachdem diese Gefahr für Amerika abgewendet wurde, hat das Hohe Gericht mit einer Mehrheit bis auf eine Stimme beschlossen «, Calipsee erstickte fast vor Wut, als er weiterlas, »Klagen dieser Art nur noch unter dem Vorsitz eines anderen Richters als Judge Calipsee zuzulassen, damit die USA nicht an ihren vertrottelten Richtern pleitegeht! Die Sitzung ist hiermit geschlossen.«
    Und dann legte Calipsee seine Robe ab und stürzte sich als Privatperson schäumend und heulend auf Erik. Aber Quetzal materialisierte auf seinem Kopf und setzte ihn außer Gefecht. Und als Calipsee sich zischend und spuckend wünschte, er hielte lieber in einem Negerkral Gericht als noch einmal hier mit Erik, betätigte Quetzal gelassen den Schalter seines Geräts – und eine Menge Luft stürzte eilig dorthin, wo vor einer Millisekunde noch Calipsee gewesen war. Befriedigt drängte die Menge nach außen.
    Erik hatte seinen Part der Abmachung ehrlich erfüllt und Hillary mitgeteilt, dass die Unsterblichkeit auf dem Planeten Siron zu erreichen war. In den USA sind Richtersprüche der höchsten Instanz auch dann nicht revidierbar, wenn man feststellt, dass das Sternsystem Beteigeuze so weit entfernt ist, dass es in einem Menschenleben nicht zu erreichen ist. Hillary musste für den Rest des Tages das Bett hüten.
    Vor dem Tor des High Court hingegen stand die ganze Gruppe freudig erregt in der kalten Januarsonne und sah auf Washington hinab. Kathrin fiel Fernando um den Hals.
    »Jetzt kannst du aber mal was von einer Klette erleben«, sagte sie. »Ich wollte immer einen Millionär heiraten.«
    »Gnagnagnagna!«, sagte Christoph sauer und wanderte hinüber zu Bébé, der sich gedankenvoll eine Zigarette angezündet und sich neben Leif auf die Stufen gesetzt hatte.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte er Bébé.
    »Ich weiß, was ich übermorgen mach«, sagte Bébé. »Ich spiele mit Leif in irgend so ’nem Club. Hab den Namen vergessen. Aber wir wollen mal sehen. Und du?«
    »Ja«, sagte Christoph, »ich muss Gileads Problem noch lösen. Der Mann will immer noch nach Siron. Obwohl ich das nach den Ereignissen der letzten Tage gar nicht verstehen kann«, grinste er. »Spiel, Spaß, Chaos, Katastrophe!«
    »Du bist ein Blödmann«, sagte Bébé sanft zu ihm. »Und du bistein absolut mieser Physiker. Quetzal hat doch Gileads Problem längst gelöst. Der hat doch dieses Gerät!«
    »Ha!«, lachte Christoph böse auf. »Dieses Scheißteil funktioniert nur auf 20.000 Kilometer. Hab ich längst mit Quetzal besprochen. Das ist so eine Art Schallgrenze für Transmission, sagt Quetzal. Kann man nicht überwinden. Quetzal meint, Gilead braucht ein Raumschiff.«
    »Toll!«, sagte Bébé erfreut. »Baut doch eins!«
    »Wie denn?«, fragte Christoph verzweifelt. »Mit einem aztekischen Irren, der Maschinen baut, bei denen er immer erst hinterher feststellt, wozu sie gut sind? Ich bin kein Langlebiger, so viel Zeit hab ich nicht! Quetzal sagt zwar, dass er irgendwann mal ein Raumschiff erfunden hat, aber er erinnert sich nicht an die Konstruktion. Und außerdem baut er nie irgendwas zweimal. Das geht irgendwie gegen seine Aztekenehre.«
    »Dann gehen wir jetzt ins Hotel und betrinken uns alle«, schlug Bébé vor.
    Es ist selten, dass ein so schlichter Vorschlag von einer Gruppe so verschiedener Menschen mit so einhelliger Begeisterung aufgenommen wird.

 30 
    Noch nie hatte das Washington Square Hotel ein so rauschendes Fest gesehen, ein derart bacchantisches Besäufnis erlebt oder so

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