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Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens

Titel: Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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mich, warum ich nicht gekommen sei, als er mich brauchte. Er sprach laut. Ich wollte ihn nicht ansehen, und doch hatte ich das zwingende Verlangen, ihn zu beobachten. Er begann, sich leicht von Seite zu Seite zu wiegen. Ich änderte meine Position, nahm die Kampfhaltung ein, die er mich gelehrt hatte und drehte mich ihm direkt zu. Meine Muskeln waren steif und seltsam angespannt. Ich wußte nicht, was mich veranlaßte, die Kampfhaltung einzunehmen, vielleicht, weil ich glaubte, Don Juan versuche absichtlich, mich zu erschrecken, indem er den Eindruck schuf, daß die Person, die ich sah, nicht wirklich er selbst war. Ich hatte das Gefühl, daß er sich bewußt ungewohnt verhielte, um Zweifel in mir hervorzurufen. Ich fürchtete mich, aber ich fühlte mich der Situation noch gewachsen, da ich das ganze Geschehen tatsächlich aufmerksam beobachtete und analysierte.
    In diesem Augenblick stand Don Juan auf- Seine Bewegungen waren äußerst ungewöhnlich. Er hielt seine Arme vor dem Körper und drückte sich mit dem Gesäß vom Boden ab; dann griff er nach der Tür und richtete den Oberkörper auf- Ich war erstaunt, wie ungemein vertraut ich mit seinen Bewegungen war und was für ein schreckliches Gefühl er hervorgerufen hatte, indem er mich einen Don Juan sehen ließ, der sich nicht wie Don Juan bewegte.
    Er machte einige Schritte auf mich zu. Er hielt sich mit beiden Händen den Rücken, als versuche er, sich aufzurichten oder als hätte er Schmerzen. Er wimmerte und schnaufte. Seine Nase schien verstopft zu sein. Er sagte, er würde mich mit sich nehmen und befahl mir, aufzustehen und ihm zu folgen Er ging zur Westseite des Hauses. Ich veränderte meine Haltung in seine Richtung. Er drehte sich nach mir um. Ich bewegte mich nicht von meiner Stelle; ich war an ihr festgeklebt Er brüllte, »he Junge! Ich hab dir gesagt, du sollst mitkommen. Wenn du nicht kommst, dann hole ich dich!« Er ging auf mich zu. Ich begann auf Wade und Schenkel zu schlagen und tanzte schnell. Er kam bis zur Ecke der Veranda vor mir und berührte mich fast. Fieberhaft schnell bereitete ich meinen Körper vor, um die Wurfhaltung einnehmen zu können, aber er wechselte die Richtung und bewegte sich von mir weg in Richtung der Büsche auf meiner linken Seite. Während er wegging, drehte er sich in einem Augenblick plötzlich um, aber ich saß ihm direkt gegenüber.
    Er verschwand. Ich blieb noch eine Weile in der Kampfhahung aber als ich ihn nicht mehr sah, setzte ich mich mit gekreuzten Beinen mit dem Rücken zum Felsen. Aber dann fürchtete ich mich wirklich. Ich wollte fortlaufen, aber der Gedanke erschreckte mich noch mehr. Ich glaubte, ich wäre ihm ganz ausgeliefert, wenn er mich auf dem Weg zu meinem Auto fing. Ich begann die Peyotelieder zu singen, die ich kannte. Aber irgendwie fühlte ich, daß sie hier wirkungslos seien. Sie wirkten nur beruhigend und besänftigend. Ich sang sie wieder und wieder. Ungefähr um 2.45 Uhr mogens hörte ich ein Geräusch im Haus. Ich änderte sofort meine Haltung. Die Tür schwang auf, und Don Juan stolperte heraus. Er keuchte und hielt sich die Kehle. Er kniete sich vor mich und stöhnte. Er bat mich mit hoher, wimmernder Stimme, zu kommen und ihm zu helfen. Er machte gurgelnde Geräusche. Er flehte mich an, zu kommen und ihm zu helfen, weil er an etwas ersticke. Er kroch auf Händen und Füßen, bis er fast einen Meter von mir entfernt war. Er streckte seine Hände nach mir aus. Er sagte, »komm her!« Dann stand er auf. Seine Arme waren nach mir ausgestreckt Er schien bereit, mich zu greifen. Ich stampfte mit dem Fuß auf den Boden und schlug Wade und Schenkel zusammen. Ich war außer mir vor Furcht.
    Er blieb stehen und ging dann an der Seite des Hauses in die Büsche. Ich veränderte meine Lage in seine Richtung Dann setzte ich mich wieder.. Ich wollte nicht mehr singen. Meine Energie schien nachzulassen. Mein ganzer Körper schmerzte; all meine Muskeln waren steif und schmerzhaft angespannt Ich wußte nicht, was ich denken sollte. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich auf Don Juan wütend sein sollte oder nicht Ich dachte daran, ihn anzufallen, aber irgendwie wußte ich, daß er mich wie eine Wanze zertreten hätte. Ich wollte in Tränen ausbrechen. Ich empfand tiefe Verzweiflung; ich wollte weinen bei dem Gedanken, daß Don Juan alles daran setzte, mich zu erschrecken. Ich war unfähig, einen Grund für seine gewaltige schauspielerische Darstellung zu finden; seine Bewegungen waren so

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