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Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens

Titel: Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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nicht-alltäglicher Wirklichkeit«, denn es war nicht die Folge einer der Pflanzen, die ich zuvor genommen hatte. Es schien, als riefe Don Juan diesen Zustand durch eine sorgfältige Manipulation seiner eigenen Merkmale hervor; man kann auch sagen, er verhielt sich so geschickt vor mir, daß er den klaren und nachdrücklichen Eindruck erweckte, nicht wirklich er selbst zu sein, sondern jemand, der ihn verkörperte. Als Ergebnis erlebte ich ein tiefes Gefühl des Widerspruchs;  ich wollte glauben, daß es Don Juan sei, und doch konnte ich dessen nicht sicher sein. Die Nebenwirkung des Widerspruchs war eine bewußte Angst, die so heftig war, daß sie meine Gesundheit für mehrere Wochen beeinträchtigte. Später glaubte ich, es wäre klug gewesen, meine Unterweisung damals abzubrechen. Seit dieser Zeit habe ich mich nie wieder beteilig!, doch Don Juan hat nicht aufgehört, mich als seinen Schüler zu betrachten. Er hat mein Weggehen nur als eine notwendige Periode der Rekapitulation betrachtet, einen weiteren Schritt des Lernens, der von unbestimmter Dauer sein mochte. Seit dieser Zeit jedoch hat er nie über sein Wissen gesprochen.
    Ich schrieb den ausführlichen Bericht meiner letzten Erfahrung fast einen Monat nach den Ereignissen, obwohl ich schon viele Notizen über die bedeutendsten Punkte am folgenden Tag gemacht hatte, während der Stunden großer emotionaler Erregung, die dem Höhepunkt meiner Furcht vorausgingen.

Freitag, 29. Oktober 1965
    Am Donnerstag, den 30. September, ging ich zu Don Juan. Die kurzen, leichten Zustände nicht-alltäglicher Wirklichkeit waren geblieben, trotz meiner wohlüberlegten Versuche, sie zu beenden oder abzuschütteln, so wie es Don Juan vorgeschlagen halte;. Ich merkte, daß meine Verfassung schlimmer wurde, denn die Dauer derartiger Zustände nahm zu. Ich wurde deutlich auf das Geräusch von Flugzeugen aufmerksam. Das Geräusch ihrer Motoren über mir zog unwillkürlich meine Aufmerksamkeit auf sich und hielt se bis zu dem Punkt fest, an dem ich glaubte, dem Flugzeug zu fogen, als wäre ich in ihm oder flqge neben ihm her-. Diese Empfindung war sehr beunruhigend Meine Unfähigkeit, sie abzuschütteln, rief tiefe Angst in mir hervor. Nachdem Don Juan aufmerksam allen Einzelheit^ zugehört hatte, schloß er daraus, daß ich unter dem Verlust der Seele litt. Ich sagte ihm, daß ich diese Halluzinationen erlebte, seitdem ich die Pilze rauchte, aber er bestand darauf, daß es eine neue Entwicklung sei. Er sagte, daß ich früher ängstlicher gewesen sei und nur »unsinnige Dinge geträumt« hätte, aber daß ich jetzt wirklich verhext sei. Der Beweis dafür sei das Geräusch fliegender Flugzeuge, das mich forttragen konnte. Gewöhnlich, sagte er, kann das Geräusch eines Baches oder eines Flusses einen behexten Menschen, der seine Seele verloren hat, einfangen, und ihn zu seinem Tod forttragen Dann bat er mich, all meine Handlungen während der Zeit zu beschreiben, bevor ich die Halluzinationen erlebte. Ich zählte alle Handlungen auf, an die ich mich erinnern konnte. Aus meinem Bericht bestimmte er den Platz, wo ich meine Seele verloren hatte.
    Don Juan schien sehr in Gedanken versunken, etwas, das für ihn sehr ungewöhnlich war. Es vergrößerte natürlich meine Furcht. Er sagte, er wüßte nicht genau, wer meine Seele gefangen hätte, aber wer immer es war, er hatte zweifellos vor, mich zu töten oder mich sehr krank zu machen. Dann gab er mir Anweisungen über eine »KampfhaltLing«, eine besondere körperliche Haltung, die ich einzunehmen hatte, solange ich mich auf meiner bevorzugten Stelle aufhielt- Ich mußte diese Haltung die er eine Kampfstellung nannte (una forma para pelear), beibehalten.
    Ich fragte ihn, wozu das alles sei und gegen wen ich kämpfen würde. Er antwortete, daß er fortgehen werde, um zu sehen, wer meine Seele genommen hatte und herausfinden wclle, ob es möglich sei, sie zurückzuholen. In der Zwischenzeit sollte ich bis zu seiner Rückkehr auf meiner Stelle bleiben. Die Kampfhaltung war in Wirklichkeit eine Vorsichtsmaßnahme, sagte er, falls etwas während seiner Abwesenheit passierte, und sie mußte angewandt werden, falls ich angegriffen würde. Sie bestand im Schlagen der Wade und des Oberschenkels meines rechten Beines und dem Aufstampfen des linken Fußes in einer Art Tanz, den ich tanzen mußte, während ich dem Angreifer gegenüberstand.
    Er ermahnte mich, diese Haltung nur in Momenten äußerster Gefahr einzunehmen, aber solange keine Gefahr

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