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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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bloße r Körperkraf t mi t ih r ode r dem Hun d nich t aufnehme n konnte . Si e sagte , wi r hätte n ein e Verabredung , die scho n vo r Jahre n getroffe n worde n se i , un d keine r vo n un s hätt e di e Macht gehabt , si e z u beschleunige n ode r z u versäumen.
    »Mac h dic h nich t kaputt , inde m d u versuchs t z u gehen« , sagt e sie . »Das is t ebens o zwecklo s wi e mei n Versuch , dic h z u halten . Etwas , da s ganz unabhängi g vo n deine m Wille n ist , wir d dic h vo n hie r befreien , un d etwas, da s unabhängi g vo n meine m Wille n ist , häl t dic h hie r fest.«
    Irgendwi e hatt e ih r neue s Zutraue n si e nich t nu r besänftigt , sonder n ihr auc h ih r sprachliche s Ausdrucksvermöge n star k gesteigert . Ihr e Worte klange n ü berzeugen d un d glasklar . Sobal d e s u m Wort e ging , meint e Don Jua n immer , se i ic h ein e blin d vertrauend e Seele . Un d währen d si e jetzt sprach , überrascht e ic h mic h tatsächlic h be i de m Gedanken , da ß si e mir eigentlic h ga r nich t meh r s o bedrohlic h erschien . S i e vermittelt e mi r nicht meh r da s Gefühl , al s hockt e ein e Eul e au f ihre r Schulter . Mein e Vernunft wa r beina h beschwichtigt , abe r ei n andre r Tei l meine r selbs t wa r hoch alarmiert . All e Muskel n meine s Körper s fühlte n sic h a n wi e gespannte Drähte , un d doc h mu ß t e ic h mi r eingestehen , da ß ic h di e Fra u sehr anziehen d fand , auc h wen n si e mi r höllisch e Angs t einjagte . Sie beobachtet e mich.
    »Ic h werd e di r zeigen , wi e zwecklo s e s wäre , fall s d u versuche n wolltest z u gehen« , sagt e si e un d spran g au s de m Bett . »Ic h werd e di r helfen . Was brauchs t du? « Si e schaut e mic h an , un d i n ihre n Auge n sa h ic h ein seltsame s Glitzern . Ihr e kleine n weiße n Zähn e verliehe n ihre m Lächeln eine n teuflische n Ausdruck . Ih r rundliche s Gesich t wa r seltsa m glat t und faltenlos . Zwe i tief e Linien , di e sic h vo n ihre n Nasenflügel n z u den Mundwinkel n hinabzogen , gabe n ih r eine n Ausdruc k de r Reife , nich t aber de s Alters . Al s si e vo m Bet t aufstand , lie ß si e nachlässi g de n Scha l fallen un d entblößt e ihre n volle n Busen . Si e kümmert e sic h nich t u m ihre Nac ktheit . Vielmeh r zo g si e di e Luf t ei n un d streckt e ihr e Brus t vor.
    »Ah , d u has t e s bemerkt , wie? « meint e si e un d wiegt e sic h hi n un d he r – mi t sichtliche m Wohlgefalle n a n ihre m Körper . »Ic h bind e mein e Haare imme r hinte n zusammen . De r Nagua l ha t e s mic h g e lehrt . De r straff e Zug a n de n Haare n mach t mei n Gesich t jünger.«
    Ic h hatt e mi t Sicherhei t erwartet , da ß si e etwa s übe r ihr e Brüst e sagen würde . Diese r Wechse l de s Thema s überrascht e mich . »Ic h sag e nicht , daß de r Zu g a n meine n Haare n mic h jünge r aussehe n l äßt« , fuh r si e mit bezaubernde m Lächel n fort . »De r Zu g a n meine n Haare n mach t mich jünger. «
    »Wi e is t da s möglich? « fragt e ich.
    Si e antwortet e mi t eine r Gegenfrage : nämlic h o b ic h Do n Jua n richtig verstande n hätte , wen n e r sagte , da ß alle s möglic h sei , wen n ma n e s nur mi t unbeugsame r Absich t wolle . Ic h abe r wünscht e ein e genauere Erklärung . Ic h wollt e wissen , wa s sie , auße r de m Zurückbinde n de r Haare, sons t noc h machte , u m s o jun g auszusehen . Si e sagte , si e lieg e einfac h im Bett , verbann e all e Gedanke n un d G efühl e vo n sic h un d lass e di e Linien de s Fußboden s ihr e Falte n abziehen . Ic h bestürmt e sie , mi r nähere Einzelheite n z u verraten : irgendwelch e Gefühle , Empfindunge n oder Wahrnehmungen , di e si e hatte , wen n si e s o au f de m Bet t lag . Abe r sie beteuerte , da ß si e nicht s empfind e un d auc h nich t wisse , wi e di e Linie n am Fußbode n da s zuweg e brachten ; si e wiss e nur , da ß si e ein e Einmischung ihre r Gedanke n verhinder n müsse . Si e legt e mi r di e Händ e au f di e Brust un d scho b mic h sacht e zurück . Anscheinen d wollt e si e mi r m i t dieser Gest e bedeuten , da ß si e mein e Frage n lei d sei . Wi r ginge n hinaus , und zwa r durc h di e Hintertür . Ic h sagt e ihr , da ß ic h eine n lange n Stock brauchte . Si e lie f au f eine n Stape l Feuerhol z zu , abe r dor t ga b e s keine lange n Latten . Ic h fragt e sie , o b s i e mi r ei n paa r Näge l beschaffe n könne, mi t dene n ic h zwe i kürzer e Hölze r verbinde n wollte . Wi r

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