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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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Seil anbinden? « fragt e ich . Ic h hatt e wiede r ein e flaxend e Antwor t erwartet, abe r z u meine r Verwunderun g meint e sie , si e würd e alle s versuchen . Sogar de n Hun d in s Hau s locke n un d ih n einspe rren . Dies e Ide e fan d ic h gut. Vorsichti g öffnet e ic h di e Haustür . De r Hun d wa r nich t meh r da . Ich riskiert e es , di e Tü r noc h etwa s weite r z u öffnen . Nicht s z u sehen . Ich hoffte , da ß de r Hun d i n seine n Zwinge r zurückgekehr t war . Ic h wollt e noch eine n Mome n t warte n un d dan n mi t ei n paa r Sätze n zu m Aut o spurte n – da hört e ic h ei n dumpfe s Grolle n un d sa h de n mächtige n Kop f de r Bestie hinte r de r Windschutzscheibe . E r wa r wiede r au f de n Fahrersit z gekrochen. Don a Soleda d hatt e recht . E s wa r zwecklos . Ic h wurd e v o n Traurigkeit überwältigt . Irgendwi e ahnt e ich : mei n End e wa r nahe . I n eine m Anfall nackte r Verzweiflun g sagt e ic h z u Don a Soledad , ic h woll e ei n Messe r aus de r Küch e hole n un d de n Hun d töte n – ode r mic h vo n ih m töte n lassen; jedenfall s hätt e ich’ s getan , abe r e s ga b i m ganze n Hau s keine n einzigen Metallgegenstand.
    »Ha t de r Nagua l dic h nich t gelehrt , dei n Schicksa l z u akzeptieren?« fragt e Don a Soledad , di e mi r nachgekomme n war . »De r d a draußen , da s ist kei n gewöhnliche r Hund . Diese r Hun d ha t Kräfte . E r is t ei n Krieger . Er wir d tun , wa s e r tu n muß . Soga r dic h töten.«
    I n eine r Anwandlun g namenlose r Ohnmach t packt e ic h si e a n den Schulter n un d knurrt e si e an . Mei n Gefühlsausbruc h schie n si e nich t zu beeindrucke n noc h z u überraschen . Si e wandt e mi r de n Rücke n z u un d ließ ihre n Scha l z u Bode n gleiten . Ih r Rücke n wa r star k un d seh r schön . Ich verspürt e de n unwiderstehliche n Drang , si e z u schlagen . Abe r stat t dessen streichelt e ic h ihr e Schultern . Ihr e Hau t wa r glat t un d weich . Ihr e Arme un d Schulter n ware n muskul ö s , abe r nich t grob . Ihr e Muskel n schiene n mit eine r gan z dünne n Fettschich t gepolstert , wa s ihre n Oberkörpe r irgendwie weic h erscheine n ließ ; abe r wen n ic h si e irgendw o mi t de n Fingerspitzen berührte , spürt e ic h di e Festigkei t de r unsichtbare n Muskel n unte r der weiche n Oberfläche . Irgendwi e hatt e ic h eine n Widerwillen , ihr e Brüste anzusehen.
    Si e gin g z u eine r überdachten , sons t offene n Stell e hinte r de m Haus , die al s Küch e diente . Ic h folgt e ihr . Si e setzt e sic h au f ein e Ban k un d wusch sic h gan z gemütlic h i n eine m Eime r di e Füße . Währen d si e ihr e Sandalen anzog , schlic h ich , vorsichti g Ausscha u haltend , zu m Loku s hinüber , der hinte r de m Hau s ne u angebau t war . Al s ic h herauskam , stan d si e nebe n der Tür . »D u redes t doc h sons t s o gern« , sagt e si e ungezwunge n un d führte mic h i n ih r Zimmer . »Wi r habe n e s nich t eilig . Jetz t könne n wir meinetwege n ewi g reden.«
    Si e holt e mei n Schreibzeu g vo n de r Kommode , w o si e e s anscheinend selbs t hingeleg t hatte , un d überreicht e e s mi r mi t übertriebener Behutsamkeit . Dan n zo g si e di e Bettdeck e zurück , faltet e si e sorgsam zusamme n un d legt e si e au f di e gleich e Kommode . Mi r fie l auf , da ß die beide n Kommode n di e gleich e Farb e hatte n wi e di e Wände , nämlich gelblic h - weiß . Da s Bet t selbst , ohn e di e Tagesdecke , wa r rosarot , mehr ode r min d e r vo n derselbe n Farb e wi e de r Fußboden . Di e Bettdecke wiederu m wa r dunkelbraun , gena u wi e di e Deckentäfelun g un d die Fensterläden . »La ß un s reden« , sagt e si e un d macht e e s sic h au f de m Bett bequem , nachde m si e ihr e Sandale n ausgezoge n hatte . Si e zo g di e K ni e vor ihr e nackt e Brust . Si e sa h jetz t au s wi e ei n junge s Mädchen . Ihr aggressive s herrschsüchtige s Benehme n wa r eine r bezaubernden Freundlichkei t gewichen . Si e wa r jetz t da s genau e Gegentei l dessen , was si e zuvo r gewese n war . Ic h mußt e lache n übe r di e A rt , wi e si e mic h zum Schreibe n aufforderte . Si e erinnert e mic h irgendwi e a n Do n Juan.
    »Jetz t habe n wi r Zeit« , sagt e sie . »De r Win d is t umgeschlagen , has t du’s nich t bemerkt?«
    Ja , da s hatt e ich . Di e neu e Richtung , au s de r de r Win d jetz t wehte , so sagt e sie , se i ihr e gut e Richtung , un d folglic h se i de r Win d jetz t ih r

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