Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
e z u sorge n un d fü r si e z u kochen . Mi t meine m Esse n hab e ic h ihr geholfen , wiede r gesun d z u werden . Si e is t mei n erste s Kind . Al s sie endlic h gesun d war , un d da s dauert e beina h ei n Jahr , wollt e de r Nagua l sie z u ihre n Elter n zurückbr ingen , abe r si e weigert e sic h un d gin g stat t dessen mi t ihm . Kur z nachde m de r Nagua l Lidi a gefunde n hatt e - si e wa r noch kran k un d ic h pflegt e si e - , tra f e r dich . Ei n Mann , de n e r ni e zuvor gesehe n hatte , führt e dic h z u ihm . De r Nagua l sah , da ß de r To d d i eses Manne s übe r seine m Kop f schwebte , un d e r fan d e s seh r seltsam , da ß der Man n dic h gerad e z u eine m solche n Zeitpunk t z u ih m führte . D u brachtest de n Nagua l zu m Lachen , un d e r stellt e dic h sofor t au f di e Probe . E r nahm dic h nich t einfac h an , sonder n e r s agte , d u solltes t komme n un d ihn suchen . Seithe r ha t e r dic h geprüft , wi e e r noc h ni e jemande n geprüf t hat. Da s is t dei n Weg , sag t er.
Dre i Jahr e lan g hatt e e r nu r zwe i Lehrlinge , Lidi a un d dich . Dann , eines Tage s – e r wa r be i seine m Freun d Vicent e z u Bes u ch , eine m Heile r droben i m Norde n – brachte n di e Leut e ei n verrückte s Mädche n z u ihm , ein Mädchen , da s imme r nu r weinte . Di e Leut e hatte n de n Nagua l fü r Vicente gehalten , un d si e vertraute n ih m da s Mädche n an . Da s Mädchen , erzählte Nagual , lie f au f ih n z u un d klammert e sic h a n ihn , al s kennt e si e ihn . Der Nagua l sagt e z u ihre n Eltern , si e müßte n da s Mädche n be i ih m lassen . Die Elter n machte n sic h Sorge n wege n de r Kosten , abe r de r Nagua l versicherte ihnen , da ß e s si e nicht s koste n würde . Ic h glaube , da s Mädc he n wa r fü r sie ein e solch e Plage , da ß si e gan z fro h waren , si e loszuwerden.
De r Nagua l bracht e si e z u mir . E s wa r di e rein e Hölle ! Si e wa r wirklich verrückt . Da s wa r Josefina . De r Nagua l braucht e Jahre , u m si e z u heilen. Un d noc h heut e is t si e verrück t w i e ein e Fledermaus . Natürlic h wa r sie gan z wil d au f de n Nagual , un d e s ga b dauern d schrecklich e Kämpfe zwische n Lidi a un d Josefina . Di e beide n haßte n sich . Ic h abe r mocht e sie beide . Al s de r Nagua l sah , da ß si e sic h nich t vertrugen , staucht e e r sie gehöri g zusammen . D u weiß t ja , da ß de r Nagua l niemande m bös e sein kann . Als o beschlo ß er , ihne n eine n gehörige n Schrec k einzujagen . Eines Tage s beka m Lidi a wiede r ihre n Rappe l un d verschwand . Si e wollt e sich eine n Man n zu m Heirate n suchen . Unterweg s fan d si e ei n w inzige s Küken. E s wa r ebe n ausgeschlüpf t un d hockt e verlore n au f de r Straße . Lidi a ho b es auf , un d d a e s ein e unbewohnt e Gegen d war , wei t un d brei t kei n Haus, dacht e si e eben , da ß da s Küke n nieman d gehöre . Si e steckt e e s sic h i n die Bluse , zwische n ihr e Br üste , u m e s z u wärmen . Dann , s o erzählt e Lidia, gin g si e weiter , un d da s Küke n kroc h derwei l unte r ihr e Achsel . Si e wollte e s wiede r nac h vor n schieben , abe r si e konnt e e s nich t erwischen . Das Küke n flitzt e i n ihre r Blus e übe r ihre n Rücken , übe r ihr e Flan k en . Anfangs kitzelte n di e Beinche n de s Küken s si e nur , abe r mi t de r Zei t macht e e s sie wahnsinnig . Al s si e merkte , da ß si e e s nich t meh r loswurde , ka m si e – wie vo n Sinne n schreien d – z u mi r zurüc k un d ba t mich , ih r da s verfluchte Din g au s de r Blus e z u ho l en . Ic h zo g si e au s – abe r umsonst . D a war überhaup t kei n Küken , un d doc h spürt e si e sein e Beinche n au f de r Haut trippeln.
Dan n ka m de r Nagua l vorbe i un d sagt e ihr , si e würd e da s Küke n erst loswerden , wen n si e sic h vo n ihre m alte n Selbs t trennte . Dre i Tag e und Nächt e wa r Lidi a wahnsinnig . De r Nagua l befah l mir , si e anzubinden . Ich füttert e si e un d wusc h si e un d ga b ih r z u trinken . A m vierte n Ta g wurd e sie gan z friedlic h un d ruhig . Ic h ban d si e los , un d si e zo g ihr e Kleide r an . Und kau m wa r si e angezoge n – g enaus o wi e a n de m Tag , al s si e fortzulaufen versucht e - , d a ka m au f einma l da s klein e Küke n au s ihre r Bluse . Si e nahm e s i n di e Han d un d streichelt e e s un d dankt e ih m un d bracht e e s a n die Stell e zurück , w o si e e s gefunde n hatte .
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