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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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Ic h begleitet e si e ei n St ü ck.
    Vo n d a a n macht e Lidi a kein e Schwierigkeite n mehr . Si e akzeptiert e ihr Schicksal . De r Nagua l is t ih r Schicksal ; ohn e ih n wär e si e gestorben. Welche n Zwec k ha t e s also , sic h aufzulehne n un d Ding e veränder n zu wollen , di e wi r nu r akzeptiere n können ? Josefin a schnappt e al s nächste über . Si e wa r zwa r erschrocke n übe r das , wa s mi t Lidi a passier t war , aber bal d hatt e si e e s vergessen . Al s si e a n eine m Sonntagnachmitta g nach Haus e kam , hatt e sic h ei n trockne s Blat t i n de n Masche n ihre s Schals verfangen . Ih r Sc ha l wa r los e gewebt . Si e versucht e da s Blättchen abzuzupfen , abe r si e fürchtet e ihre n Scha l z u ruinieren . Al s si e dan n ins Hau s kam , versucht e si e gleich , da s Blättche n herauszulösen , abe r da s war unmöglich . E s sa ß fest . I n ihre r Wu t knüllt e si e de n Scha l mitsam t dem Blat t zusammen , u m e s i n de r Han d z u zerreiben . Si e glaubt e anscheinend, di e kleine n Stück e ließe n sic h leichte r rauszupfen . Ic h hört e einen wahnsinnige n Schrei , un d Josefin a fie l hin . Ic h rannt e z u ih r un d sah , daß si e di e Han d nich t meh r öffn e n konnte . Da s Blat t hatt e ihr e Hand zerschnitte n – wi e ein e Rasierklinge . Lidi a un d ic h halfe n ih r auf , un d dann pflegte n wi r si e siebe n Tage . Josefin a wa r widerspensti g wi e kein e sonst. Beina h wär e si e gestorben . Schließlic h gelan g e s ih r doc h noch , di e Hand z u öffnen , abe r ers t nachde m si e be i sic h beschlosse n hatte , ih r altes Verhalte n aufzugeben . Noc h imme r spür t si e vo n Zei t z u Zei t Schmerzen i m Körper , besonder s i n de r Hand , wei l ihr e schlimm e Veranlagun g immer wiede r durchbricht . De r Nagua l sagt e ih ne n j a auch , si e dürfte n sic h nicht au f ihre n Sie g verlassen , den n di e Überwindun g de s alte n Selbs t is t ein lebenslange r Kampf.
    Lidi a un d Josefin a habe n sic h ni e wiede r gestritten . Ic h glaub e nicht , daß si e sic h lieben , abe r immerhi n vertrage n si e sich . D i es e beide n sin d mi r die liebsten . Si e ware n al l di e Jahr e be i mir , un d ic h weiß , da ß si e auc h mich lieben.«
    »Un d wa s is t mi t de n beide n andere n Mädchen ? Wohe r kame n sie?«
    »Ei n Jah r darau f ka m Elena . Da s is t l a Gorda , di e Dicke . Ih r Zustand wa r schlimmer , a l s d u di r vorstelle n kannst . Si e wo g a n di e 22 0 Pfund. Ein e gan z hoffnungslos e Frau . Pablit o ga b ih r i n seine r Werkstat t Obdach. Ihre n Lebensunterhal t verdient e si e sic h mi t Wasche n un d Bügeln . Eines Abend s ka m de r Nagual , u m Pablit o abzuholen , un d d a sa h e r diese s dicke Mädchen . Si e ta t ihr e Arbeit , währen d ei n paa r Nachtfalte r übe r ihrem Kop f kreisten . Di e Nachtfalter , sagt e de r Nagual , bildete n einen vollkommene n Kreis . Dadurc h weckte n si e sein e Aufmerksamkeit . E r sah, da ß de r letzt e Ta g diese r Fra u nah e war , un d doc h ware n di e Nachtfalter anscheinen d volle r Zuversicht , d a si e ih m ei n solche s Ome n gaben . Der Nagua l handelt e schnel l un d nah m si e mi t sich.
    Einig e Zei t gin g e s gu t mi t ihr , abe r di e schlechte n Gewohnheiten , die si e gelern t hatte , ware n z u ti e f verwurzelt , un d si e konnt e nich t davon lassen . Daru m schickt e de r Nagua l eine s Tage s de n Wind , u m ih r zu helfen . De r Win d sollt e ih r helfe n – ode r ih r de n Res t geben . De r Wind weht e imme r stärker , bi s e r si e schließlic h au s de m Hau s trieb ; si e war damal s allein , un d nieman d sah , wa s dan n geschah . De r Win d trie b si e über Berg e un d Täler , bi s si e i n ein e Erdspalt e fie l – ei n Loc h i m Boden , wi e ein Grab . De r Win d weht e dre i Tag e lang . Al s de r Nagua l si e endlic h fand, wa r e s ih r gelungen , de n Win d anzuhalten , abe r si e wa r z u schwach , um au s eigene r Kraf t z u gehen.«
    »Wi e konnte n di e Mädche n diese s Etwas , da s au f si e einwirkte, anhalten?«
    »Vo r alle m eines : diese s Etwas , wi e d u sagst , wa r di e Kalebasse , di e der Nagua l a m Gürte l trug. «
    »Un d wa s is t i n de r Kalebass e?«
    »Di e Verbündeten , di e de r Nagua l be i sic h trägt . De r Verbündete , so sagt e er , wir d i n di e Kalebass e getrichtert . Abe r fra g mic h nich t weiter, den n da s is t alles , wa s ic h übe r de n Verbündete n weiß . Ic h kan n di r nur sovie l

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