Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
o gesagt?«
»We r weiß ? E r hatt e woh l eine n Grund . De r Nagua l ha t ni e unüberlegt gehandelt.«
Ic h mußt e meine n schmerzende n Rücke n gege n di e Bettkant e stützen, bevo r i c h weiterschreibe n konnte . »Un d wa s gescha h mi t Benigno?«
»E s geh t ih m gut . Wahrscheinlic h besse r al s alle n andren . D u wirs t ihn j a sehen . E r is t mi t Pablit o un d Nesto r zusammen . Zu r Zei t sin d sie unzertrennlich . Genaro s Zeiche n verbinde t sie . E s is t dasselb e wi e be i den Mädchen ; si e sin d unzertrennlich , wei l da s Zeiche n de s Nagua l sie verbindet.«
Wiede r mußt e ic h si e unterbreche n un d bitten , mi r z u erklären , von welche n Mädche n si e sprach . »Mein e Mädchen« , sagt e sie . »Ihr e Töchter? Ic h mein e – Pablito s Sc h western? «
»Si e sin d nich t Pablito s Schwestern. Si e sin d di e Schülerinne n de s Nagual.«
Dies e Offenbarun g schockiert e mich . Al s ic h Pablit o vo r Jahren kennenlernte , hatt e ic h alle n Grun d anzunehmen , da ß di e vie r Mädchen, di e be i ih m lebten , sein e Schwester n wären . Do n Jua n selbs t hatt e e s mir gesagt . Au f einma l überfie l mic h wiede r di e Verzweiflung , di e mic h den ganze n Nachmitta g lan g bedrück t hatte . Ic h konnt e Don a Soleda d nicht trauen . Si e führt e etwa s i m Schilde . Ic h konnt e nich t glauben , da ß Don Jua n mic h s o plum p angeloge n hatte.
Don a Soleda d mustert e mic h mi t unverhohlene r Neugier . »De r Win d hat mi r ebe n verraten , da ß d u nich t glaubst , wa s ic h di r sage« , meint e sie lachend . »De r Win d ha t gan z recht« , sagt e ic h trocken . »Di e Mädchen , die d u al l di e Jahr e gekann t hast , gehöre n zu m Nagual . Si e ware n seine Lehrlinge . Jetzt , w o de r Nagua l for t ist , sin d si e selbs t Nagual . Abe r sie sin d auc h mein e Mädchen . Meine!«
»Wolle n Si e dami t sagen , da ß Si e nich t Pablito s Mutte r sind , un d da ß die Mädche n wirklic h ihr e Töchte r sind? «
»Ic h sag e nur , si e sin d meine Mädchen . De r Nagua l ha t si e mi r anvertraut , u m fü r si e z u sorgen . D u bist imme r au f de r falsche n Spur , wei l d u glaubst , mi t Worte n alle s erkläre n zu können . D a ic h nu n Pablito s Mutte r bi n un d d u gehör t hast , da ß s i e meine Mädche n sind , has t d u einfac h geglaubt , si e wäre n Geschwister . Die Mädche n sin d mein e wirkliche n Kinder . Pablit o aber , obwoh l e r das einzig e Kin d ist , da s au s meine m Lei b kam , is t mei n Todfeind.«
Mein e Reaktio n au f ihr e Wort e wa r ein e Mischun g vo n Absche u und Ärger . Mi r wurd e klar , da ß si e nich t nu r ein e verwirrte , sonder n auc h eine gefährlich e Fra u war . Ei n Tei l meine r selbs t hatt e e s gleic h gewuß t – seit ic h angekomme n war . Si e beobachtet e mic h lang e un d eindringlich . Um si e nich t ansehe n z u müsse n , setzt e ic h mic h wiede r au f di e Bettdecke.
»De r Nagua l ha t mic h gewarnt , wa s fü r ei n komische r Kau z d u bist« , sagte si e plötzlich , »abe r ic h verstan d nicht , wa s e r meinte . Jetz t wei ß ic h es . Er sagte , ic h sol l be i di r vorsichti g sei n un d dic h nich t reiz e n , wei l du gewalttäti g bist . Tu t mi r leid , da ß ic h nich t s o vorsichti g war , wi e ich’s hätt e sei n sollen . E r sagt e auch , da ß du , solang e d u nu r schreibe n darfst , in di e Höll e falle n könntest , ohn e e s z u merken . Meinetwegen , ic h ha b nichts dagege n un d la ß d i c h i n Ruhe . Außerde m sagt e e r mir , da ß d u mißtrauisch bist , wei l di e Wörte r dic h verwirren . Auc h dami t ha b ic h dic h i n Ruhe gelassen . Ic h red e mi r de n Mun d fransi g un d versuche , dic h nich t zu verwirren.«
I n ihre r Stimm e la g ei n unausgesprochene r Vorwurf . I rgendwi e schämte ic h mich , wei l ic h mic h übe r si e geärger t hatte . »Wa s Si e mi r d a sagen , ist unglaublich« , sagt e ich . »Si e ode r Do n Jua n – eine r vo n beide n ha t mich furchtba r angelogen.«
»Keine r vo n un s ha t gelogen . D u begreifs t nu r das , wa s d u begreifen willst . De r Nagua l sagt , da s komm t daher , wei l d u lee r bist.
Di e Mädche n sin d Kinde r de s Nagual , gena u wi e d u un d Eligio . E r hat sech s Kinde r gemacht , vie r Fraue n un d zwe i Männer . Genar o ha t drei Männe r gemacht . Da s sin d zusamme n neun . Eine r davon , Eligio , ha t es bereit s geschafft . Ih r übrige n ach t müß t e s noc h
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