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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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mein Mißtraue n nich t meh r durchhalten . Si e fuh r sic h mi t de r Han d übe r die Augen.
    A n diese m Punk t wa r ein e natürlich e Unterbrechun g de s Gesp rächs erreicht . E s wurd e inzwische n dunkel , un d ic h konnt e nu r noc h mi t Mühe schreiben ; außerde m mußt e ic h auf s Klo . Si e bestan d darauf , da ß ic h vor ih r de n Loku s benutzte , wi e e s auc h de r Nagua l selbs t geta n hätte.
    Danac h bracht e si e zwe i rund e Behälte r v o n de r Größ e einer Kinderwanne , füllt e si e zu r Hälft e mi t warme m Wasse r un d tat irgendwelch e grüne n Blätte r hinein , nachde m si e dies e gründlic h zwischen de n Hände n zerriebe n hatte.
    Si e fordert e mic h auf , mic h i n de r eine n Wann e z u waschen , währen d sie sic h i n de r andere n wusch . Da s Wasse r duftet e aromatisch . E s verursachte ei n Prickel n au f de r Haut . E s war , al s hätt e ic h Mentho l au f Gesich t und Arme n verrieben . Wi r ginge n wiede r i n ih r Zimmer . Si e legt e ihr Schreibzeug , da s ic h au f ihre m Bet t hatt e liegenl a ssen , au f ein e de r beiden Kommoden . Di e Fenste r stande n offen , un d drauße n wa r e s noc h hell . Es mocht e gege n siebe n Uh r sein . Don a Soleda d legt e sic h au f de n Rücken. Si e lächelt e mic h an . Si e erschie n mi r al s di e Verkörperun g freundlicher Wärme . Gleichzei t i g aber , un d trot z ihre s Lächelns , strahlt e ih r Blick Rücksichtslosigkei t un d unbeugsam e Kraf t aus.
    Ic h fragt e sie , wi e lang e si e mi t Do n Jua n zusamme n gewese n se i – als sein e Fra u ode r Schülerin . Mei n vorsichtige r Versuch , ihre n Statu s zu umschreiben , be l ustigt e sie . Si e antwortete : siebe n Jahre . Dan n erinnerte si e mic h daran , da ß ic h si e sei t fün f Jahre n nich t meh r gesehe n hatte . Bis dahi n wa r ic h nämlic h überzeug t gewesen , da ß ic h si e noc h vo r zwei Jahre n gesehe n hatte . Ic h versucht e mic h a n da s letzt e M a l z u erinnern, abe r e s gelan g mi r nicht.
      Si e fordert e mic h auf , mic h nebe n si e z u legen . Ic h kniet e nebe n ih r auf de m Bett . Mi t seh r sanfte r Stimm e fragt e si e mich , o b ic h mic h fürchte. Nein , sagt e ich , un d da s entsprac h de r Wahrheit . Hie r i n ihre m Zimmer , in diese m Augenblick , beruhigt e mic h ein e altgewohnt e Reaktio n vo n mir, di e sic h scho n unzählig e Mal e eingestell t hatt e – ein e Mischun g aus Neugie r un d selbstmörderische r Gleichgültigkeit.
    Si e flüstert e mi r zu , si e müss e mi r gegenübe r makello s aufrichti g sein un d mi r dahe r sagen , da ß unser e Begegnun g vo n entscheidender Bedeutun g fü r un s beid e sei . De r Nagual , sagt e sie , hatt e ih r direkte, detailliert e Anweisunge n gegeben , wa s si e z u tu n habe . Währen d si e so redete , mußt e ic h unwillkürlic h darübe r lachen , wi e seh r si e sich anstrengte , Do n Jua n nachzueifern . Ic h lauscht e au f ihr e Wort e un d konnte vorhersehen , wa s si e al s nächste s sage n würde.
    Plötzlic h setzt e si e sic h auf . Ih r Gesich t wa r nu r Zentimete r vo n meinem entfernt . Ic h sa h ihr e weiße n Zähn e i m Halbd unke l schimmern . Si e schlang ihr e Arm e u m mic h un d zo g mic h z u sic h hinab.
    Mein e Gedanke n ware n gan z klar , un d doc h zo g irgen d etwa s mich imme r tiefe r i n eine n Sumpf . Ic h erlebt e mic h selbs t al s etwas , wovo n ich kein e Vorstellun g hatte . Plötzlic h wußt e ic h , da ß ic h di e ganz e Zeit irgendwi e ihr e Gefühl e gefühl t hatte . Si e wa r di e Fremde . Si e hatt e mich mi t Worte n hypnotisiert . Si e wa r ein e kalt e alt e Frau . Trot z ihre r Vitalität un d Kraf t wa r wede r Jugen d noc h Lebe n i n ihre n Zügen . D a wußt e ich , daß Do n Jua n ihre n Kop f nich t i n di e gleich e Richtun g gedreh t hatt e wie meinen . I n jede m andere n Zusammenhan g wär e diese r Gedank e mir abstru s un d alber n erschienen ; i n diese m Momen t abe r ka m e r mi r als wahr e Einsich t vor . Ei n alarmierende s Schreckgefüh l durchfuh r mein e n Körper . Ic h wollt e au s ihre m Bet t aufspringen . Abe r d a wa r irgendwi e eine außerordentlich e Kraf t u m mic h her , di e mic h festhielt ; ic h konnt e mich nich t bewegen . Ic h wa r gelähmt.
    Anscheinen d spürt e sie , wa s i n mi r vorging . Plötzlic h löst e si e da s Band, da s ih r Haa r hielt , un d schlan g e s mi r mi t eine r rasche n Bewegun g u m den Hals . Ic h spürt e di e Spannun g de s Bande s au f

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