Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
de r Haut , abe r irgendwie erschie n da s Ganz e mi r unwirklich . Do n Jua n hatt e mi r imme r gesagt, unse r größte r Fein d se i di e Tatsache , da ß wi r n iemal s glaube n wollen , was un s widerfährt . I n de m Moment , al s Don a Soleda d da s Tuc h wi e eine Schling e u m meine n Hal s zuzog , wußt e ich , wa s e r dami t gemein t hatte. Abe r auc h nachde m ic h dies e intellektuell e Überlegun g angestell t hatte, reagier t mei n Körpe r nicht . Ic h verharrt e schlaff , beina h gleichgültig angesicht s eine r Situation , di e mei n To d sei n konnte . Wi e vo n fer n spürte ic h di e Anstrengun g i n ihre n Arme n un d Schultern , währen d si e da s Band u m meine n Hal s feste r zog . Si e würgt e mic h mi t alle r Kraf t un d Sachkenntnis . Ic h fin g a n z u keuchen . Ihr e Auge n starrte n mic h mi t irrem Glan z an . Jetz t wußt e ich : si e hatt e vor , mic h z u töten.
Do n Jua n hatt e imme r gesagt : Wen n wi r endlic h erkennen , wa s gespielt wird , ist’ s meisten s z u spät , umzukehren . Un d zwa r is t es , wi e e r sagte, imme r de r Intellekt , de r un s hereinlegt , den n e r empfäng t al s erste r die Botschaft . Abe r stat t si e z u glaube n un d sofor t z u handeln , tändel t e r damit herum . Dan n hört e ic h – ode r vielleich t spürt e ic h – ei n Knacke n i n meiner Halswurzel , d irek t hinte r de m Kehlkopf . Ic h ahnte , si e hatt e mi r das Genic k gebrochen . Ers t summte , dan n klingelt e e s i n meine n Ohren . Ich hatt e di e Empfindung , mi t außerordentliche r Klarhei t z u hören . Ic h meinte, jetz t müss e ic h sterben . Ic h verflucht e mein e Unfähigke it , mic h irgendwie zu r Weh r z u setzen . Ic h konnt e keine n Muske l rühren , sons t hätt e ich wenigsten s versucht , si e z u trete n ode r z u schlagen . Ic h konnt e nich t mehr atmen . Mei n Körpe r bebt e – un d plötzlic h stan d ic h au f un d wa r frei , ihrem tödliche n Grif f e n tronnen . Ic h schaut e au f da s Bet t hinab . Mi r war , als blickt e ic h vo n de r Zimmerdeck e herab . Ic h sa h meine n Körpe r schlaf f und reglo s au f ih r liegen . Ic h sa h di e Pani k i n ihre n Augen . Ic h wollte , da ß sie di e Schling e lockerte . Mic h packt e di e Wu t übe r mein e eign e Dummheit, un d ic h knallt e ih r di e Faus t vo r di e Stirn . Si e schri e au f un d hiel t sic h den Kopf , un d dan n fie l si e i n Ohnmacht . Vorhe r abe r sa h ic h – wi e a m Rande meine s Gesichtsfelde s – ein e phantastisch e Szene . Ic h sah , wi e Dona Soleda d durc h mein e n gewaltige n Schla g au s de m Bet t geschleudert wurde . Ic h sa h si e zu r Wan d laufe n un d sic h dor t wi e ei n verängstigtes Kin d zusammenkauern . Mei n nächste r Eindruc k war , da ß mi r da s Atmen wahnsinni g schwe r fiel . Mei n Hal s schmerzte . Mein e Kehl e schie n so ausg e trocknet , da ß ic h nich t meh r schlucke n konnte . E s dauert e lange , bis ic h genu g Kraf t gesammel t hatte , u m aufzustehen . Dan n kümmert e ich mic h u m Don a Soledad . Si e la g bewußtlo s au f de m Bett . Au f de r Stirn hatt e si e ein e riesig e rot e Beule . Ic h holt e Wasse r un d go ß e s ih r ins Gesicht , wi e Do n Jua n e s imme r be i mi r gemach t hatte . Al s si e wiede r zu sic h kam , lie ß ic h si e aufstehe n un d umhergehen , wobe i ic h si e unte r den Achsel n stützte . Si e wa r i n Schwei ß gebadet . Ic h legt e ih r ei n kalte s nasses Handtuc h au f d i e Stirn . Si e erbrac h sich , un d wa r sicher , da ß si e eine Gehirnerschütterun g hatte . Si e zitterte . Ic h häuft e Decke n un d Kleide r auf sie , u m si e z u wärmen , abe r si e schüttelt e alle s a b un d bo t ihre n nackten Körpe r de m Win d dar . Si e ba t mich , si e allei n z u l a ssen , un d sagte , ich soll e au f de n Win d achten . Fall s e r sein e Richtun g änderte , dan n wär e dies ei n Zeiche n dafür , da ß e s ih r besse r ging . Si e ergrif f mein e Han d – e s war wi e ei n kurze s Händeschüttel n – un d sagte , e s se i da s Schicksal , da s uns gegeneinande rstellte . »Ic h glaube , eine r vo n un s beide n mu ß heut e nacht sterben« , sagt e sie.
»Seie n Si e nich t albern ! Si e sin d noc h lang e nich t a m Ende« , sagt e ich.
Un d ic h meint e e s wirklich.
Irgen d etwa s ga b mi r di e Gewißheit , da ß si e sic h erhole n würde . Ich gin g hi naus , grif f mi r eine n Stecke n un d nähert e mic h meine m Auto . Der Hun d knurrte . E r la g noc h imme r au
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