Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
da s ich verzweifel t brauche , di e besonder e Kraft , di e e r di r gab . De r Nagua l sagt, e r hab e jede m seine r Kinde r etwa s Besondre s gegeben . Eligi o kan n ich nich t erreichen . Vo n meine n Mädche n kan n ic h e s nich t nehmen , un d so bleibs t nu r d u al s mei n Opfe r übrig . Ic h lie ß di e Kraft , di e de r Nagua l mir gab , anwachsen , un d inde m si e wuchs , verändert e si e meine n Körper. Auc h d u has t dein e Kraf t wachse n lassen . Dies e Kraf t wollt e ic h v o n dir, un d deshal b mußt e ic h dic h töten . Selbs t wen n d u nich t gestorbe n wärst , so sagt e de r Nagual , würdes t d u meine m Ban n verfalle n un d lebenslan g mein Gefangene r bleiben , fall s ic h die s wollte . Abe r wi e auc h imme r – deine Kraf t mußt e mei n werden.«
»Abe r wa s konnt e mei n To d Ihne n nutzen? «
»Nich t dei n Tod , sondern dein e Kraft . Ic h hab e e s getan , wei l ic h meh r Schwun g brauche . Sons t wird mein e Reis e furchtba r beschwerlich . Ic h hab e nich t genu g Mut . Da s ist auc h de r Grund , waru m ic h l a Gord a nich t leide n ka n n . Si e is t jung , un d sie ha t vie l Mut . Ic h abe r bi n al t un d hab e Skrupe l un d Zweifel . Wen n d u die Wahrhei t höre n wills t – de r wirklich e Kamp f finde t zwische n Pablit o und mi r statt . E r is t mei n Todfeind , nich t du . De r Nagua l sagte , dein e Kraft könnt e mein e Reis e erleichter n un d mi r helfe n z u bekommen , wa s ich brauche.
»Wi e u m Himmel s wille n kan n Pablit o Ih r Fein d sein? «
»Al s de r Nagual mic h änderte , wußt e er , wa s schließlic h geschehe n würde . Zuerst verbessert e e r mein e Haltung , s o da ß mein e Auge n nac h Norde n blickten; d u un d mein e Mädchen , ih r sei d gleich . Abe r ic h bi n da s Gegentei l von euc h allen . Ic h ge h i n ein e andr e Richtung . Pablito , Nesto r un d Benigno gehöre n z u euch ; di e Richtun g ihre r Auge n is t dieselb e wi e be i euch . Ihr all e werde t nac h Yucata n gehe n .
Pablit o is t nich t deshal b mei n Feind , wei l sein e Auge n i n die entgegengesetzt e Richtun g blicken , sonder n wei l e r mei n Soh n ist . Da s war es , wa s ic h di r sage n mußte , auc h wen n d u vielleich t nich t weißt , wovon ic h spreche . Ic h mu ß i n di e ander e Wel t einge h en . Dorthin , w o de r Nagual jetz t ist . W o Genar o un d Eligi o sind . Selbs t wen n ic h Pablit o vernichten muß , u m die s z u tun. «
»Wa s sage n Si e da , Don a Soledad ? Si e sind verrückt!«
»Nein , da s bi n ic h nicht . Fü r un s Lebend e gib t e s nicht s Wichtigeres , als i n dies e Wel t einzugehen . Wenigsten s fü r mic h triff t da s zu . U m i n diese Wel t z u gelangen , hab e ic h gelebt , wi e de r Nagua l e s mic h lehrte . Ohne dies e Hoffnun g bi n ic h nichts , nichts . Ic h wa r ein e fett e alt e Kuh . Jetz t gibt dies e Hoffnun g mi r Führung , ein e Richtun g ; un d auc h wen n ic h mi r deine Kraf t nich t nehme n kann , s o hab e ic h doc h noc h mei n Ziel. « Si e bettete ihre n Kop f i n di e au f de m Tisc h verschränkte n Arme . Di e Gewal t ihrer Wort e hatt e mic h betäubt . Ic h hatt e nich t gena u begriffen , wa s si e meinte, abe r ic h h att e beina h Verständni s fü r ih r Anliegen , obgleic h e s woh l das Stärkst e war , wa s ic h a n diese m Aben d vo n ih r gehör t hatte . Ih r Zie l war da s Zie l eine r Kriegeri n – i n Do n Juan s Ar t un d Terminologie . Ic h hatte abe r nich t gewußt , da ß man , u m e s z u erreichen , ander e vernichte n mußte.
Si e ho b de n Kop f un d schaut e mic h au s halbgeschlossene n Auge n an.
»Anfang s lie f heut e alle s gan z gu t fü r mich« , sagt e sie . »Al s du vorfuhrst , wa r ic h etwa s erschrocken . Au f diese n Momen t hatt e ich jahrelan g gewartet . De r Nagua l ha t mi r gesagt , da ß d u ein e Schwäch e für Fraue n hast . D u bis t ein e leicht e Beut e fü r sie , sagt e er , daru m wollt e ich rasc h zu r Sach e kommen . Ic h glaubte , d u würdes t darau f hereinfallen . Der Nagua l ha t mi r gesagt , wi e ic h dic h i n de m Augenblick , w o d u am schwä chste n bist , packe n sollte . Un d z u diese m Augenblic k führt e ic h dich mi t meine m Körpe r hin . Abe r d u wurdes t mißtrauisch . Ic h wa r zu ungeschickt . Ic h führt e dic h i n mei n Zimmer , wi e de r Nagua l e s mir aufgetrage n hatte , dami t di e Linie n meine s Fußboden s dein e Aufmerksamkei t fessel n un d dic h einlulle n sollten . Abe r d u
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