Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
und Do n Genar o Lidi a a m häufigste n gesehen , abe r wi r hatte n wahrscheinlich kau m meh r al s ei n Dutzen d Wort e miteinande r gewechselt . Pablit o hiel t sie fü r äußers t gefährlich . Mi r selbs t ka m e s imme r s o vor , al s se i si e sehr schüchtern.
Ros a da g ege n wa r seh r ausgelasse n un d lustig . Ic h hiel t si e fü r die Jüngste . Si e hatt e eine n offene n strahlende n Blick . Si e wa r ni e schlechter Laune , abe r si e hatt e ei n aufbrausende s Temperament.
Mi t Ros a hatt e ic h meh r al s mi t alle n andere n gesprochen . Si e war f r eundlich , seh r kec k un d lustig.
»W o sin d di e anderen? « fragt e ic h Rosa . »Komme n si e den n nicht?«
»Si e werde n gleic h d a sein« , antwortet e Lidia . Ic h konnt e e s vo n ihren Gesichter n ablesen , da ß si e nicht s Gute s i m Sin n hatten . Nac h ihren geheime n Fußbotscha f te n z u urteilen , ware n si e ebens o gefährlic h wie Don a Soledad , un d dennoc h sa ß ic h da , schaut e si e a n un d fan d sie überwältigen d schön . Ic h empfan d herzlich e Zuneigun g z u ihnen . Ja , je länge r si e mi r i n di e Auge n blickten , dest o heftige r wurd e diese s Gefüh l. Eine n Momen t empfan d ic h rein e Leidenschaf t fü r sie . Si e ware n so anziehend , da ß ic h stundenlan g hätt e dasitze n un d si e einfac h anschauen können ; doc h ei n ernüchternde r Gedank e lie ß mic h aufstehen . Ic h wollte mein e Torheite n vo m letzte n Aben d nich t wied erholen . Ic h ka m z u dem Schluß , da ß e s di e best e Verteidigun g sei , mein e Karte n offe n au f den Tisc h z u legen . Mi t feste r Stimm e erklärt e ic h ihnen , da ß Do n Juan offenba r ein e Ar t Prüfun g fü r mic h arrangier t un d dabe i Don a Soleda d als Mitte l benutz t hab e - ode r umgekehrt . E s se i seh r wahrscheinlich , fuh r ich fort , da ß e r ihne n di e gleich e Roll e zugedach t hatt e un d da ß wi r un s i n so wa s wi e eine m Kamp f gegenüberstünden , de r leich t zu m Schade n eines vo n un s ausgehe n könne . Ic h appelliert e dahe r a n ihr e Krieger gesinnung. Fall s si e würdig e Erbe n de s Do n Jua n waren , s o sagt e ich , müßte n sie makello s aufrichti g mi t mi r sei n un d ihr e Absichte n offenbaren , nich t aber sic h wi e gewöhnliche , hinterlistig e Mensche n benehmen.
Ic h wandt e mic h a n Ros a un d fragt e sie , waru m si e mic h vorhi n hatte trete n wollen . Si e schie n eine n Momen t überrascht , dan n wurd e sie wütend . Ihr e Auge n sprühte n vo r Wut ; ih r kleine r Mun d verzo g sic h zu eine m Strich.
Lidi a meint e seh r überzeugend , ic h hätt e nicht s vo n ihne n z u befürchten, un d Ros a se i nu r deshal b bös e au f mich , wei l ic h Don a Soleda d verletzt hatte . Ihr e Gefühl e seie n lediglic h ein e persönlich e Reaktion.
Ic h sagt e ihnen , da ß e s fü r mic h Zei t se i z u gehen . Ic h stan d auf . Lidia macht e ein e Gebärde , al s wollt e si e mic h zurückhalten . Si e sc hien erschrocke n ode r ech t besorgt . Si e fin g a n z u protestieren , al s ei n Geräusch vo r de r Tü r mein e Aufmerksamkei t ablenkte.
Di e beide n Mädche n sprange n nebe n mich . Irgendei n schwere s Gewicht lehnt e ode r stemmt e sic h gege n di e Tür . Ic h bemerkte , da ß di e Mädchen si e mi t de r massive n Eisenstang e gesicher t hatten . Ic h wa r angewidert. Jetz t gin g di e ganz e Sach e vo n vor n los , un d dabe i wa r ic h e s wirklic h leid.
Di e Mädche n wechselte n eine n rasche n Blick , dan n schaute n si e mich an , dan n wiede r einander.
Ic h hört e di e pfeifenden , schwere n Atemzüg e eine s große n Tier s vor de m Haus . E s mocht e de r Hun d sein . Ic h wa r s o erschöpft , da ß e s mi r egal war . Ic h rannt e zu r Tür , ri ß de n schwere n Eisenriege l zu r Seit e un d wollte si e öffnen . Lidi a war f sic h gege n di e Tü r un d schl o ß si e wieder.
»De r Nagua l hatt e recht« , sagt e si e atemlos . »D u denks t un d denkst . Du bis t dümmer , al s ic h dachte. « Si e zerrt e mic h zu m Tisc h zurück . In Gedanke n legt e ic h mi r di e geeignete n Wort e zurecht , u m ihne n ei n für allema l z u sagen , da ß ic h genu g h atte . Ros a sa ß nebe n mi r un d berührte mic h leicht . Ic h spürte , wi e si e ih r Bei n aufgereg t gege n meine s rieb . Lidia stan d mi r gegenübe r un d fixiert e mic h eindringlich . Ihr e lodernden schwarze n Auge n schiene n etwa s sage n z u wollen , wa s ic h nich t verstand. Ic
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