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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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gemach t hatte . Ic h schlie f ein.
    A m frühe n Aben d wacht e ic h auf . Lidi a un d Ros a lage n neben , beinah au f mi r un d schliefe n fest . Ic h verharrt e ei n paa r Sekunde n reglos , dann wachte n si e beid e gleichzeiti g auf . Lidi a gähnt e un d meinte , e s se i nötig gewesen , da ß si e nebe n mi r schliefen , u m mic h z u schütze n un d mi r Ruhe z u geben . Ic h wa r wi e ausgehungert . Lidi a schickt e Ros a i n di e Küche, dami t si e un s etwa s z u esse n machte . Si e selbs t steckt e inzwische n alle Laterne n i m Hau s an . Al s da s Esse n ferti g war , setzte n wi r un s a n den Tisch . Mi r war , al s wär e ic h scho n mei n Lebe n lan g mi t ihne n zusammen. Wi r aße n schweigend.
    Al s Ros a de n Tisc h abräumte , fragt e ic h Lidia , o b si e all e i m Bet t des Nagua l schliefen ; e s wa r nämlic h auße r Don a Soledad s Bet t da s einzig e im Haus . Lidi a erzählt e wi e beiläufig , da ß si e scho n vo r Jahre n ausgezogen ware n un d i n de r Näh e ei n eigene s Hau s bewohnten . Un d da ß Pablito damal s ebenfall s ausgezoge n wa r un d seithe r be i Nesto r un d Benign o lebte.
    »Abe r wa s is t den n mi t euc h passiert? « fragt e ich . »Ic h dachte , ih r seid imme r beisammen.«
    »Nein , nich t mehr« , entgegnet e Lidia . »Sei t de r Nagua l for t ist , haben wi r getrennt e Aufgaben . De r Nagua l ha t un s zusammengeführt , un d der Nagua l ha t un s getrennt. «
    »Un d w o is t de r Nagua l jetzt? « fragt e ic h in bemüh t gleichgültig e m Ton.
    Di e beide n schaute n mic h an , dan n wechselte n si e eine n rasche n Blick.
    »Ach , da s wisse n wi r nicht« , sagt e Lidia . »E r un d Genar o sind gegangen.«
    Offenba r sagt e si e di e Wahrheit , abe r ic h bedrängt e si e weiter , mi r alles z u sagen , wa s si e wußten.
    »Wirk lich , wi r wisse n nichts« , fuh r Lidi a mic h an ; anscheinen d waren mein e Frage n ih r lästig . »Si e sin d i n ein e ander e Gegen d gezogen . Abe r du solltes t l a Gord a fragen . Si e ha t di r etwa s z u sagen . Si e ha t gestern erfahren , da ß d u gekomme n bist , un d wi r sin d di e ganz e Nach t hindurch hierhe r geeilt . Wi r fürchtete n schon , d u könntes t gestorbe n sein . Der Nagua l ha t un s gesagt , da ß d u de r einzig e bist , de m wi r helfe n und vertraue n sollen . E r sagte , d u bis t e r selbst.«
    Si e bedeckt e ih r Gesich t mi t de n Hände n un d kich e rt e un d meint e dann, wi e wen n e s ih r nachträglic h eingefalle n wäre:
    »Abe r da s is t schwe r z u glauben.«
    »Wi r kenne n dic h nicht« , sagt e Rosa . »Da s is t da s Problem . Wi r vier empfinde n e s gan z ähnlich : ers t fürchtete n wir , d u wärs t gestorben , un d als wi r dic h d an n sahen , wurde n wi r wüten d au f dich , wei l d u nich t to t warst. Soleda d is t fü r un s wi e ein e Mutter ; vielleich t meh r al s ein e Mutter.«
    Si e warfe n sic h verschwörerisch e Blick e zu . Ic h verstan d die s sofor t als unheilverkündende s Zeichen . Si e führte n nicht s G ute s i m Schilde . Lidia bemerkt e mei n plötzliche s Mißtrauen , da s mi r anscheinen d in s Gesicht geschriebe n stand . Si e reagiert e darau f mi t Beteuerungen , wi e seh r sie beid e mi r helfe n wollten . Ic h hatt e eigentlic h keine n Grund , ihre Aufrichtigkei t z u bezweife l n . Hätte n si e mi r Schade n zufüge n wollen , dann hätte n si e e s tu n können , währen d ic h schlief . Lidia s Wort e klange n so erns t un d aufrichtig , da ß ic h mi r kleinlic h vorkam . Ic h entschlo ß mich , die Geschenk e z u verteilen , di e ic h ihne n mitgebrach t hatte . Ic h sagte , da ß es nu r wertlose r Schmuc k se i un d da ß si e selbs t aussuche n sollten , wa s ihnen gefiel . Lidi a meint e aber , si e hätte n e s lieber , wen n ic h selbs t die Geschenk e verteilte . Ausgesuch t höflic h setzt e si e hinzu , da ß si e beid e sehr dankba r wären , wen n ic h auc h Don a Soleda d heile n wollte.
    »Wie , glaub t ih r denn , sol l ic h si e heilen? « fragt e ic h nac h längerem Schweigen.
    »Setz e deine n Doppelgänge r ein« , sagt e si e wi e selbstverständlich.
    Ic h gin g noc h einma l sorgfälti g de n Hergan g de r Ereigniss e durch : Dona So l eda d hatt e mic h beina h ermordet , un d ic h hatt e nu r dan k irgendeines Etwa s i n meine m Inner n überlebt , da s nicht s mi t meine r Geschicklichkeit ode r meine m Wisse n z u tu n hatte . Wa s mic h betraf , s o wa r dieses unbestimmt e Etwas , da s

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