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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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fürchte, so ratet ihm doch, daß er sich gleich mit dieser Prinzessin verheiraten möge; denn alsdann ist es ihm unmöglich, die erzbischöfliche Weihung zu empfangen, und er wird somit leicht zu seinem Kaisertume und ich zur Endschaft aller meiner Wünsche gelangen; denn ich habe es mir wohl überlegt und habe es ausgefunden, daß es mir durchaus nicht zuträglich ist, daß mein Herr ein Erzbischof werde; denn für die Kirche tauge ich nicht, denn ich bin verheiratet, und da noch lange Dispensation zu suchen, um Einkünfte von der Kirche zu genießen, da ich Frau und Kinder habe, heißt die Sache auf die lange Bank schieben; also, lieber Herr, ist das der Hauptpunkt, daß mein Herr sich gleich mit der Dame verheiraten muß, deren Herrlichkeit ich noch nicht weiß und sie also nicht bei ihrem gehörigen Namen nenne.«
    »Sie heißt«, antwortete der Pfarrer, »die Prinzessin Mikomikona; denn da ihr Reich Mikomikon genannt wird, so folgt daraus klar, daß sie so heißen müsse.«
    »Das ist keine Frage«, antwortete Sancho; »denn ich habe es oft gesehen, wie die Leute ihren Titel und ihre Würde von dem Orte hernehmen, wo sie geboren sind, daß sie sich Pedro von Alcala, Juan von Ubeda und Diego von Valladolid nennen, und dieselbe Mode wird wohl auch in Guinea sein, daß die Königinnen den Namen von ihren Königreichen führen.«
    »Freilich ist es so«, sagte der Pfarrer, »und was das Vermählen Eures Herrn betrifft, so will ich dabei tun, was ich nur kann.« Hierüber war Sancho ungemein vergnügt, so wie der Pfarrer über seine Einfalt verwundert, daß er in den nämlichen Tollheiten ebenso fest wie sein Herr verstrickt sei; denn er hatte gar keinen Zweifel daran, daß dieser Kaiser werden würde.
    Indessen hatte sich Dorothea schon auf das Maultier des Pfarrers gesetzt; der Barbier hatte sein Antlitz mit dem Ochsenschwanze geziert, und sie verlangten nun von Sancho, dort hingeführt zu werden, wo sich Don Quixote befinde, indem sie ihn erinnerten, sich nicht merken zu lassen, daß er den Lizentiaten oder Barbier kenne; denn darauf, daß sie unbekannt blieben, beruhte es völlig, daß sein Herr Kaiser würde; der Pfarrer und Cardenio wollten überdies nicht mit ihnen gehen, damit sich Don Quixote nicht des Zwistes erinnern möchte, den er mit Cardenio gehabt, und der Pfarrer, weil vorerst seine Gegenwart noch nicht nötig sei; sie ließen also jene voranziehen und folgten ihnen zu Fuße mit gemächlichen Schritten. Der Pfarrer stellte Dorothea noch einmal vor, was sie zu tun habe, worauf sie sagte, sie möchten unbesorgt sein; denn alles solle ganz richtig vor sich gehen, wie es in den Ritterbüchern enthalten und vorgeschrieben sei.
    Als sie drei Viertelmeilen fortgezogen waren, entdeckten sie Don Quixote zwischen mehreren durcheinandergeworfenen Klippen, schon bekleidet, aber noch nicht gewappnet, und sowie ihn Dorothea erblickte und von Sancho erfuhr, daß jener Don Quixote sei, trieb sie ihren Zelter mit der Gerte, und nach folgte ihr der wohlbebartete Barbier; und als sie nun nahe genug gekommen, sprang der Stallmeister von seinem Maultiere ab und empfing Dorothea in seinen Armen, die mit vieler Zierlichkeit abstieg, zu den Füßen Don Quixotes sich kniend niederwarf und, sosehr er sich bemühte, sie aufzuheben, ohne sich emporzurichten, ihn auf folgende Weise anredete: »Nicht werde ich mich von allhier aufheben, o tapferer und starkmutiger Ritter, bis Eure Gutheit und feine Sitte mir eine Gabe gewährt hat, die so zur Ehre und Ruhm Eurer Person wie zum Wohlsein der trostlosesten und unglücklichsten Jungfrau gereichen wird, die je die Sonne beschienen; und wenn die Tugend Eures starken Armes der Stimme Eures unsterblichen Ruhmes gleichkommt, so seid Ihr verpflichtet, der Unglückseligen beizustehen, die aus weit fernen Landen der Geruch Eures rühmlichsten Namens herbeizieht, um Euch als den Retter in ihrem Elende aufzusuchen.«
    »Nicht werde ich Euch ein einziges Wort erwidern, wohlschöne Dame«, antwortete Don Quixote, »noch irgendwas von Euren Mären weiter anhören, bevor Ihr Euch vom Boden erhebt.«
    »Nicht werde ich mich erheben, Señor«, antwortete die betrübte Jungfrau, »wenn mir nicht zuvörderst Eure Hübschheit die Gabe bewilligt hat, um die ich flehe.«
    »So bewillige ich sie und sage sie zu«, antwortete Don Quixote, »wenn mit der Erfüllung nicht meinem Könige Nachteil oder Schaden geschieht noch meinem Vaterlande, noch derjenigen, die zu meinem Herzen und meiner Freiheit die

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