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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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Eigenschaft, die sehr von der unterschieden ist, wie ich mir immer die Teufel habe beschreiben lassen, denn man hat mir gesagt, daß alle nach Schwefelstein und nach anderen bösen Dingen stinken, der riecht aber auf eine halbe Meile weit nach Ambra.«
    Sancho meinte hiermit den Don Fernando, der als ein vornehmer Herr so roch, wie ihn Sancho beschrieb.
    »Wundere dich deshalb nicht, Freund Sancho«, antwortete Don Quixote, »denn du mußt wissen, daß die Teufel mancherlei können, und wenn sie auch Gerüche annehmen, so riechen sie doch selber nach nichts, denn sie sind Geister, und wenn sie riechen, können sie unmöglich angenehm, sondern nur widerlich und stinkend riechen, weil sie nämlich ihren Aufenthalt, die Hölle, allenthalben mit sich führen und in ihren Qualen für keine Art von Erquickung empfänglich sind; und da der angenehme Geruch etwas Erfreuliches und Liebliches ist, so können sie ihn auch unmöglich riechen; kömmt es dir also vor, als wenn dieser Teufel, von welchem du sprichst, nach Ambra röche, so täuschest du dich entweder, oder er will dich täuschen, damit du ihn für keinen Teufel halten sollst.«
    Diese Gespräche fielen zwischen dem Herrn und dem Diener vor, und da Don Fernando und Cardenio fürchteten, daß Sancho am Ende die ganze Verstellung entdecken möchte, da er ihr schon so sehr auf der Spur war, so beschlossen sie, die Abreise zu beschleunigen, und riefen den Wirt beiseit, dem sie befahlen, den Rozinante zu satteln und den Esel des Sancho aufzuzäumen, welches dieser auch in größter Schnelligkeit tat. Der Pfarrer war indes mit den Häschern schon einig geworden, daß sie ihn bis nach seinem Dorfe begleiten sollten, wofür er ihnen jeden Tag etwas Bestimmtes gab. An den Sattelknopf des Rozinante hing Cardenio auf der einen Seite den Schild und auf der andern das Bartbecken; hierauf befahl er dem Sancho durch Zeichen, auf seinen Esel zu steigen und die Zügel des Rozinante zu fassen, zu beiden Seiten des Karren ließ er die beiden Häscher sich mit ihren Flinten verfügen. Ehe der Karren aber wegfuhr, kamen die Wirtin, ihre Tochter und Maritorne herbei, um von Don Quixote Abschied zu nehmen, die sich stellten, als wenn sie seinen Unfall sehr bejammerten. Don Quixote sprach zu ihnen: »Weinet nicht, meine edlen Damen, denn allen solchen Unglücksfällen sind diejenigen unterworfen, welche das Handwerk treiben, zu dem ich mich bekenne, und wenn mir dergleichen Trübsal nicht zustieße, so würde ich mich für keinen berühmten irrenden Ritter halten, denn solche Ritter, die wenig Namen und Ruhm genießen, sind dergleichen Sachen niemals ausgesetzt, weil keiner in der Welt sich sonderlich um sie kümmert. Mit den Tapfern aber ist es anders, denn es gibt viele Fürsten und andere Ritter, die ihnen ihre Tugend und Tapferkeit neiden und diese Edlen auf ungeziemlichen Wegen zu vernichten suchen. Dennoch aber ist die Tugend immer so gewaltig, daß sie durch sich selbst, aller Zauberei zum Trotze, die nur je ihr erster Erfinder Zoroaster hervorbringen konnte, als Siegerin aus jeglichem Drangsal hervorgeht und ihr Licht über die Welt verbreitet, wie es die Sonne durch den Himmel strahlt. Vergebt mir, schöne Damen, wenn ich Euch durch meine Unachtsamkeit Beschwer verursacht, denn vorsätzlich und mit meinem Wissen verursache ich niemandem eine, und bittet Gott, daß er mich aus dieser Gefangenschaft erlöse, in die mich irgendein schlecht denkender Zauberer versetzt hat ; denn wenn ich mich daraus befreit sehe, so wird die Güte, die Ihr mir in diesem Kastell erzeigt, niemals meinem Gedächtnisse entweichen, so daß ich suchen werde, sie zu erkennen, mich ihrer zu erinnern und sie zu vergelten, wie sie es wert ist.«
    Indes dieses zwischen den Damen des Kastells und Don Quixote vorfiel, nahmen der Pfarrer und Barbier von Don Fernando und seinen Gefährten Abschied, vom Kapitän und seinem Bruder und von allen sehr vergnügten Damen, vorzüglich von Dorothea und Luzinde. Alle umarmten sich und versprachen, einander von ihren Begebenheiten Nachricht zu geben; Don Fernando sagte dem Pfarrer, wohin er schreiben könne, um ihm mitzuteilen, wie es mit Don Quixote würde, indem er versicherte, daß ihm nichts so viel Vergnügen machen werde, als dies zu erfahren; er wolle ihm im Gegenteil von allem Nachricht erteilen, was ihm einiges Vergnügen gewähren könne, von seiner Verheiratung, von der Taufe der Zoraida und dem Erfolge des Don Luis und der Rückkehr der Luzinde in ihre Heimat. Der

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