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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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sie sich an der Türe des Zimmers befanden, und zwar so dicht, daß sie alles hörten, was darin gesprochen wurde, und als die Herzogin nun hörte, daß die Rodriguez öffentlich von ihren Fontanellen sprach, konnte sie es sowenig wie Altisidora länger aushalten, sondern voller Zorn und Rachsucht stürzten sie plötzlich in das Zimmer und zwickten Don Quixote und schlugen die Dueña auf die Weise, die oben erzählt worden ist, denn die Beleidigungen, welche die Schönheit und die Eitelkeit der Weiber kränken, erwecken in ihnen den größten Zorn und die Begierde, sich zu rächen.
    Die Herzogin erzählte dem Herzoge, was vorgefallen war, worüber sich dieser sehr vergnügte, und die Herzogin, um ihren angefangenen Spaß fortzusetzen und sich mit Don Quixote die Zeit zu vertreiben, fertigte den Pagen ab, welcher die Dulcinea vorgestellt hatte, als sie um ihre Entzauberung bat – und an die Sancho Pansa bei den Geschäften seiner Statthalterschaft gar nicht dachte –, an Sanchos Frau Therese Pansa mit dem Briefe ihres Mannes, nebst einem anderen von ihr selbst und einer großen Schnur schöner und ausgesuchter Korallen.
    Die Geschichte meldet, daß dieser Page klug und witzig war und daß er gern, in Willens, seiner Herrschaft zu dienen, nach dem Dorfe des Sancho reiste. Ehe er in dieses kam, fand er an einem Bache eine Anzahl Weiber mit Waschen beschäftigt, welche er fragte, ob sie ihm nicht sagen könnten, ob in diesem Dorfe eine Frau mit Namen Therese Pansa lebe, die Frau eines gewissen Sancho Pansa, des Stallmeisters eines Ritters Don Quixote von la Mancha. Bei dieser Frage sprang sogleich ein Mädchen auf, die auch dort wusch, und sagte: »Diese Therese Pansa ist meine Mutter, und dieser Sancho Pansa ist mein Herr Vater, und dieser Ritter ist unser Herr.«
    »So kommt, Jungfrau«, sagte der Page, »und bringt mich zu Eurer Mutter, denn ich habe einen Brief und ein Geschenk von Eurem Vater.«
    »Herzlich gern, lieber Herr«, antwortete das Mädchen, die ungefähr vierzehn Jahre alt zu sein schien, und ließ sogleich ihre Wäsche einer Kameradin, und ohne Schuhe anzuziehen oder die Haare aufzubinden, denn sie war barfuß und ohne Mütze, sprang sie vor dem Pferde des Pagen her und sagte: »Kommt nur, lieber Herr, unser Haus liegt am Eingange des Dorfes, und meine Mutter ist sehr ungeduldig nach Neuigkeiten, denn wir haben lange nichts vom Vater gehört.«
    »Ich bringe so gute Neuigkeiten«, sagte der Page, »daß Ihr Gott dafür danken werdet.«
    So kam das Mädchen springend, laufend und hüpfend in das Dorf, und ehe sie noch in das Haus hineinging, rief sie vor der Tür mit lauter Stimme: »Heraus, Mutter Therese, heraus, heraus, denn hier ist ein Herr, der Briefe und andere Sachen vom lieben Vater bringt!« Auf dies Geschrei kam ihre Mutter Therese Pansa heraus, ein Stück Werg abspinnend, in einem grauen Rocke, der wohl davon so kurz war, um die nötigsten Stellen wieder zu ergänzen, mit einem Leibchen, auch grau, und einem offenen Weiberhemde. Sie sah nicht alt aus, ob sie gleich schon über vierzig Jahre war, sondern sie war stark, derb, kräftig und braun. Als sie nun ihre Tochter sah und den Pagen zu Pferde, so fragte sie: »Kind, was ist das, wer ist der Herr?«
    »Ein Diener der gnädigen Doña Theresa Pansa«, antwortete der Page, indem er mit diesen Worten vom Pferde sprang, sich mit vieler Demut vor der Señora Theresa niederwarf und sagte: »Gebt mir Eure Hand, gnädige Frau Doña Theresa, als die rechtmäßige, wahrhaftige Gemahlin des Herrn Don Sancho Pansa, unumschränkten Statthalters der Insel Barataria.«
    »Ach Jesus! stehet doch auf, laßt das bleiben«, antwortete Therese, »denn ich bin nicht vornehm, sondern eine arme Bäu erin, eine Tochter von Ackersleuten und die Frau eines irrenden Stallmeisters, aber keines Statthalters.«
    »Euer Gnaden«, antwortete der Page, »ist die würdigste Gemahlin eines überwürdigsten Statthalters, und zum Beweise, daß dieses Wahrheit sei, empfange Euer Gnaden diesen Brief und dieses Geschenk.« Zugleich nahm er aus der Tasche eine Schnur Korallen mit einem goldenen Gehenke, legte sie ihr um den Hals und sagte: »Dieser Brief ist von dem Herrn Statthalter, ein anderer, den ich bei mir habe, sowie diese Korallen sind von meiner gnädigsten Herzogin, die mich zu Euer Gnaden sendet.«
    Therese war sowohl wie ihre Tochter erstaunt, und das Mädchen sagte: »Ich will sterben, wenn unser gnädiger Herr Don Quixote nicht dahintersteckt, der gewiß dem Vater

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