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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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und die meisten waren traurig und melancholisch darüber, daß die so sehnlich erwarteten Kämpfer sich nicht in Stücke zerrissen hatten, so wie sich der Pöbel betrübt, wenn er gehofft hatte, einen gehenkt zu sehen, der von der Partei oder von der Gerechtigkeit Vergebung erhält. Die Menschen gingen fort, der Herzog und Don Quixote kehrten in das Schloß zurück, Tosilos wurde gefangengesetzt, Doña Rodriguez und ihre Tochter waren sehr zufrieden, weil sie sahen, daß dieser Handel auf dem einen oder dem anderen Wege zu einer Heirat ausschlagen würde, und Tosilos hoffte nichts weniger.

    5. [57.] KAPITEL
    Enthält, wie Don Quixote sich vom Herzoge beurlaubte und was ihm mit der verständigen und aufgeräumten Altisidora, der Kammerfrau der Herzogin, begegnete

    Nun schien es dem Don Quixote Zeit, den Müßiggang zu verlassen, in welchem er sich in diesem Kastelle befand; denn er bildete sich ein, daß es ein großer Verlust sei, wenn er sich länger so einschließen lasse und untätig unter diesen unzähligen Festlichkeiten und Vergnügungen bleibe, die ihm die Herzoge als einem irrenden Ritter anstellten, und da er glaubte, er müsse dem Himmel von dieser Muße und Zurückgezogenheit strenge Rechenschaft ablegen, so bat er die Herzoge um die Vergünstigung, sich beurlauben zu dürfen. Diese gaben sie ihm mit vielen Zeichen, wie schmerzlich es ihnen fiele, daß er sie verlassen wolle. Die Herzogin gab dem Sancho Pansa die Briefe seiner Frau, der über sie weinte und sagte: »Wer hätte das gedacht, daß so große Hoffnungen, als in der Brust meiner Frau Therese Pansa über die Nachricht meiner Statthalterschaft erzeugt wurden, darauf hinauslaufen sollten, daß ich jetzt wieder hinter den Abenteuern meines Herrn Don Quixote von la Mancha mich herschleppe? Aber ich bin doch vergnügt darüber, daß ich sehe, Therese führt sich so auf, wie es sich schickt, daß sie der Herzogin die Eicheln übersendet, denn wenn sie das nicht getan hätte, so würde ich mich sehr ärgern, daß sie so undankbar ist. Mein Trost ist nur, daß man von diesem Geschenke nicht sagen kann, es sei eine Bestechung, denn ich hatte die Statthalterschaft noch nicht, als sie es schickte, und das gehört sich, daß die, die eine Wohltat empfangen, sich dankbar bezeigen müssen, wenn es auch nur durch eine Kinderei geschieht. Kurz, nackt kam ich in die Statthalterschaft, und nackt komme ich wieder heraus, und darum kann ich mit gutem Gewissen, was nicht wenig ist, sagen: Nackt wurde ich geboren, nackt bin ich noch, ich habe nichts verloren, nichts gewonnen.«
    Dieses trug sich mit Sancho am Tage der Abreise zu. Als Don Quixote von dannen zog, nachdem er sich den Abend vorher von den Herzogen beurlaubt hatte, zeigte er sich eines Morgens früh gewaffnet auf dem Platze vor dem Schlosse. Von den Galerien betrachteten ihn alle Leute aus dem Schlosse, und die Herzoge kamen ebenfalls, ihn zu sehen. Sancho befand sich auf seinem Grauen mit dem Schnappsacke, Felleisen und Vorrat höchst vergnügt, denn der Haushofmeister des Herzogs, der nämliche, der die Dreischleppina war, hatte ihm einen Beutel mit zweihundert Dukaten gegeben, um damit die Unkosten der Reise zu bestreiten, was aber Don Quixote noch nicht wußte. Als alle, wie gesagt, zugegen waren, um ihn zu sehen, erhob unter den übrigen Dueñas und Kammerfrauen der Herzogin, die ihn betrachteten, die lustige und verständige Altisidora die Stimme und sagte mit klagenden Tönen:
    Höre doch, du schlechter Ritter,
    Halt noch etwas an die Zügel,
Noch nicht mach des schlechten Viehes
Magern Seiten Qual und Mühe.

    Siehe, Falscher, du entfliehst nicht
    Einem Drachen wild und wütig,
Sondern nur dem schwachen Lämmchen,
Das noch lange Schaf nicht würde.

    Ha! die schönste Jungfrau täuschtest
Du, o grauses Ungetüme,
Die Dian' in ihren Felsen,
Venus sah in ihren Wüsten.

    Du Bireno hart, Aeneas flüchtig, Satan mit dir, der vergelt's dir tüchtig !

    In den Krallen deiner Fäuste
    Führst du weg (gottlos Entführen!)
Meiner Demut Herz und Seele,
Der verliebten, zart und züchtig.

    Du entführst mir drei Schlafmützen
    Und ein Knieband, das sich fügte
Beinen, gleich dem reinsten Marmor,
Ganz so glatt und weiß und trübe.

    Du entführst zweitausend Seufzer,
Feurig so, daß sie genügten,
Wohl zweitausend Trojas, gäb es
Soviel Trojas, anzuzünden.
    Du Bireno hart, Aeneas flüchtig, 
    Satan mit dir, der vergelt's dir tüchtig !

    Diesem Sancho, deinem Knappen,
Werde Eingeweid, Gemüte,
Steinhart,

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