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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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gefragt, welches denn der Stand oder das Amt seines Herrn sei.
    Die Stunde des Abendessens kam, Don Quixote begab sich in sein Zimmer, der Wirt trug das zubereitete Gericht auf und setzte sich ebenfalls an den Tisch, um mitzuessen.
    Indes fügte es sich, daß in einem andern Gemache, welches von dem, in welchem sich Don Quixote befand, nur durch ein leichtes Täfelwerk geschieden war, den Don Quixote sagen hörte: »Tut mir die Liebe, Don Geronimo, und laßt uns, bis sie das Essen bringen, noch ein Kapitel in diesem zweiten Teile des Don Quixote von la Mancha lesen.«
    Kaum hörte Don Quixote seinen Namen, als er aufstand und mit munterm Ohr hinhörte, was gesprochen wurde, worauf er vernahm, daß der eben genannte Don Geronimo antwortete: »Wie könnt Ihr ein Vergnügen daran finden, Don Juan, diesen Unsinn zu lesen? Ist es wohl möglich, daß derjenige, der den ersten Teil der Geschichte des Don Quixote von la Mancha las, mit Lust diesen zweiten genießen kann?«
    »Dennoch«, sagte Don Juan, »kann man ihn immer lesen, denn es gibt kein so schlechtes Buch, in dem man nicht etwas Gutes finden sollte. Was mir nur am meisten mißfällt, ist, daß er Don Quixote so malt, daß er der Liebe der Dulcinea von Toboso entsagt hat.«
    Als Don Quixote dies hörte, erhob er voll Zorn und Ärger seine Stimme und rief : »Wer da behauptet, Don Quixote habe vergessen oder könne vergessen Dulcinea von Toboso, dem will ich mit gleichen Waffen beweisen, daß er sich sehr weit von der Wahrheit entfernt; denn die unvergleichliche Dulcinea von Toboso kann niemals vergessen werden, auch findet bei dem Don Quixote kein Vergessen statt; sein Wappen ist Standhaftigkeit und seine Bestimmung, diese freiwillig zu bewahren und ohne sich irgend Gewalt anzutun.«
    »Wer ist derjenige, der uns antwortet?« fragten sie drin im andern Zimmer.
    »Wer wird es anders sein«, antwortete Sancho, »als eben Don Quixote von la Mancha selbst, der auch gut machen wird, was er gesagt hat und was er nur immer sagen wird, denn den guten Zahler gereut kein Pfand.«
    Kaum hatte Sancho dies gesagt, als in die Tür des Zimmers zwei Ritter hereintraten, denn diese schienen sie zu sein, und ei ner von ihnen die Arme um den Hals des Don Quixote schlang und sagte: »Euere Gestalt kann sowenig Eueren Namen Lügen strafen, als Euer Name nicht Euere Gestalt beglaubigen sollte; ohne Zweifel seid Ihr, gnädiger Herr, der wahrhaftige Don Quixote von la Mancha, der Angelstern und die Leuchte der irrenden Ritterschaft, dem zum Trotz und Verdruß, der sich Eueres Namens angemaßt hat, um Euere Taten zu vernichten, wie es der Verfasser dieses Buches versucht hat, welches ich Euch hier übergebe.« Zugleich gab er ihm ein Buch in die Hände, welches sein Begleiter hatte; Don Quixote nahm es und fing an, darin zu blättern, worauf er es bald nachher zurückgab und sagte: »In dem Wenigen, was ich gesehen habe, habe ich drei Dinge gefunden, über welche der Verfasser mit Recht getadelt werden kann. Das erste sind einige Worte, die ich im Prologe gelesen habe; das zweite, daß seine Sprache aragonisch ist, denn er schreibt oft ohne Artikel, und das dritte, was ihn am meisten als einen Unwissenden zeigt, ist, daß er in den Hauptumständen der Historie irrt und von der Wahrheit abweicht, denn hier sagt er, daß die Frau meines Stallmeisters Sancho Pansa Maria Gutierrez hieße, sie heißt aber nicht so, sondern Therese Pansa, und wer in einem solchen Hauptumstande irrt, von dem mag man auch glauben, daß er in allen übrigen Umständen der Geschichte fehlt.«
    Hierauf sagte Sancho: »Das mag mir ein sauberer Historienschreiber sein, der muß viel von unsern Sachen gewußt haben, da er meine Frau Therese Pansa Marie Gutierrez nennt ; nehmt doch das Buch noch einmal, gnädiger Herr, und seht, ob ich auch drin bin und ob er meinen Namen auch verstümmelt hat.«
    »Nach dem, wie ich Euch sprechen höre, Freund«, sagte Don Geronimo, »müßt Ihr ohne Zweifel Sancho Pansa, der Stallmeister des Herrn Don Quixote, sein.«
    »Derselbe bin ich«, antwortete Sancho, »und schätze es mir für eine Ehre.«
    »Nun dann wahrlich«, sagte der Ritter, »dieser neue Verfas ser behandelt Euch nicht mit der Sauberkeit, die Ihr doch in Eurer Person darstellt ; er schildert Euch als Fresser, einfältig und durchaus nicht lustig, sehr verschieden von dem Sancho, der in dem ersten Teile der Geschichte Eueres Herrn geschildert wird.«
    »Gott vergebe es ihm«, sagte Sancho, »er konnte mich in meinem

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