Donavan und die Eurasierin
Last
fallen, Paul.«
»Kein Problem«, sagte ich. »Du
kannst hierbleiben, so lange du möchtest.«
»Du bist sehr freundlich,
Paul.« Ein leichtes Funkeln kam in ihre Augen. »Und auch ein sehr guter
Liebhaber. Es ist nicht nett, das ausgerechnet jetzt zu sagen, aber mit dir ist
es besser, als es je mit Pat war.«
Falls es darauf eine Antwort
gab, in dieser Sekunde fiel mir jedenfalls keine ein. Ihr Gesicht wurde
besorgt.
»Es tut mir leid«, sagte sie.
»Habe ich dich verletzt?«
»Nein«, antwortete ich. »Ich
habe mich nur gefragt, wer zum Teufel er war und für wen er gearbeitet hat.«
»Der Chinese? Ich weiß nicht.«
Sie schauderte. »Ich bin sehr froh, daß du ihn umgebracht hast, Paul.«
»Ich hatte nicht die Absicht,
ihn zu töten«, sagte ich. »Mir wäre lieber gewesen, ich hätte irgendwelche
Informationen aus ihm herausholen können. Er wußte von Macau, und er wußte über
dich und Pat Bescheid.«
»Aber er wußte nicht, daß Pat
tot ist«, sagte sie.
»Kaiser...«, sagte ich. »Hast
du Pat je diesen Namen erwähnen hören?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich
bin sicher, daß ich mich daran erinnern würde.«
»Wenn er über Macau Bescheid
wußte, dann wußte er auch von Chang«, fuhr ich fort. »Und das macht mir
Sorgen.«
»Vielleicht hat er nur
geraten«, sagte sie schnell. »Vielleicht hat er irgend was gehört und versuchte
dich davon zu überzeugen, daß er weit mehr wußte, als es den Tatsachen
entsprach.«
»Ein ganzes Bündel Vielleichts «, bemerkte ich.
»Du hast recht.« Sie lächelte.
»Ich bin sehr müde, Paul. Hast du was dagegen, wenn ich jetzt ins Bett gehe?«
Ich geleitete sie zu ihrem Zimmer
und sagte ihr gute Nacht. Sie lächelte mir spröde zu, bevor sie die Tür vor
meiner Nase schloß. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück, goß mir einen frischen
Drink ein und nahm ihn mit hinaus auf den Balkon. Die Südchinesische See war
übersät mit den Lichtern der Fischerdschunken - eine Flotte hielt sich nahe dem
Ufer auf, eine andere dahinter, eine dritte noch weiter draußen. Wenn die
Bevölkerungsexplosion sich mit der Zeit so auswirkte, wie das die
Unglückspropheten voraussagten, so fragte ich mich träge, würde es da wohl
eines Tages möglich sein, von Hongkong nach Alaska zu Fuß zu wandern, indem man
einfach von einem Boot ins andere stieg?
Dann kehrte ich in den
klimatisierten Wohnraum zurück und schloß die Balkontür hinter mir. Ein paar
Minuten später tauchten Daphne und Hicks auf.
Sie trug ein langes, schwarzes,
enganliegendes Jerseykleid mit tiefem Ausschnitt. Die Wirkung war nicht nur
sexy, sondern auch schockierend. Ihre Brüste strafften den Stoff bis zum
äußersten, und ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich ab. Ich fragte mich,
ob sie überhaupt ein Höschen trug, aber dann fiel mir ein, daß dies etwas war,
woran sie kaum je dachte; es verlangsamte nur jeweils das Tempo. Hicks trug
einen dunkelblauen Tropic -Anzug, ein schwarzes Hemd
und eine schwarze Krawatte. Er hätte sogar der Mafia einen Schrecken einjagen
können.
»Lieber Himmel - ich brauche
was zu trinken!«
Daphne strebte entschlossen der
Bar zu, ihre glutäalen Halbkugeln schwenkten
provozierend unter dem schwarzen Jersey. Hicks sank in den nächsten Sessel und
seufzte tief auf.
»Meine Füße bringen mich um«,
sagte er düster.
»Wir haben getanzt«, erklärte
Daphne. »Was sage ich - getanzt? Er ist ein lebendes Relikt! Kaum waren wir auf
der Tanzfläche, da packte er mich, als dächte er an nichts weiter als an eine
Vergewaltigung, und dann schubste er mich herum, als wäre ich eine
irregeleitete Rakete.«
»Muß sehr lustig gewesen sein«,
sagte ich in beruhigendem Ton.
»Er hat mir die ganzen Füße
zertrampelt«, fuhr sie düster fort. »Und hielt mich so verdammt fest, daß ich
mindestens drei Rippen gebrochen habe. Und dann legte er immer den Kopf auf
meine Schulter! Ich dachte die ganze Zeit über, er würde gleich einschlafen. «
»Wie romantisch«, sagte ich.
»Das sagte mein Vater auch
immer, wenn er von seiner Jugend redete«, erklärte sie kalt. »Ich wußte gar
nicht, daß Hicks so alt ist.«
»Es gibt nur eine eine Sache, für die diese Biene hier taugt«, sagte Hicks
niedergeschlagen. »Und da sie Ihre Biene ist, Donavan, steht es mir
wahrscheinlich nicht zu, es zu tun.«
»Reden Sie vielleicht von Sex,
Sie Sabbermaul?« erkundigte sich Daphne entrüstet. »Sie haben ja den ganzen
Abend über an nichts anderes gedacht. Die Tuchfühlung beim Tanzen
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