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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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anerkennendem Wohlwollen genickt und lächelte mir nun freundlich
zu. Als Elaine jetzt auf meiner Brust lag, konnte ich den Rest des Mannes
sehen. Er war ein junger Chinese in einem makellosen dunklen Anzug, und er
hielt einen Revolver in der Rechten.
    »Elaine«, sagte ich, »wir haben
Gesellschaft.«
    Sie ließ sich schnell von mir
herabfallen, rollte auf den Rücken und setzte sich auf.
    »Ich wollte nicht stören«,
sagte der junge Chinese ohne eine Spur von Akzent. »Es war sehr anregend
zuzusehen, und ich habe es genossen.« Sein Grinsen wurde breiter. »Zuerst habe
ich Sie durch das Guckloch beobachtet, aber dann kam ich ins Zimmer herein, um
näher zu sein. Es stimmt, was die Leute sagen - daß die Eurasier die
leidenschaftlichsten von allen sind.«
    »Was wollen Sie?« fragte Elaine
ängstlich.
    »Sie haben geredet«, sagte er.
»Aber sehr leise, so daß ich die Worte nicht verstehen konnte. Süße Liebesworte
vielleicht?«
    »Nichts von Wichtigkeit«,
erwiderte Elaine schnell.
    »Vielleicht nicht.« Er trat
beiseite, den Lauf des Revolvers - verlängert durch den Schalldämpfer - direkt
auf mein Gesicht gerichtet. »Ich möchte wissen, wer Ihr Freund ist, Elaine
Soong.«
    Er nahm meine Brieftasche mit
der freien Hand aus der Jacke und klappte sie auf.
    »Paul Donavan«, sagte er. »Und
woher kennen Sie Miß Soong, Mr. Donavan?«
    »Ich kannte sie gar nicht.«
Langsam setzte ich mich auf. »Ich kam in die Bar, um nach einem Mädchen
Ausschau zu halten, und Elaine hier schien sehr attraktiv zu sein. Also habe
ich sie losgekauft.«
    »Sie ist neu hier und hat erst heute abend mit ihrer Arbeit begonnen«, sagte er. »Sie
haben ihren Namen genannt, als Sie nach ihr fragten, Mr. Donavan. Also müssen
Sie sie schon vorher gekannt haben.«
    »Was zum Teufel wollen Sie?«
fragte ich. »Geld?«
    »Sie hat zu dem wilden Knaben
gehört - zu Delaney«, sagte er. »Beide kamen von Singapore und machten in Bangkok Aufenthalt. Er, um mit Woodbury zu sprechen, während sie
nach Hongkong weiterflog. Offensichtlich um Sie zu treffen, Mr. Donavan.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon
Sie sprechen«, sagte ich.
    Er winkte mit der freien Hand Elaine
zu. »Komm zu mir, Lotusblüte«, sagte er ruhig.
    Elaine schwang die Füße auf den
Boden und stand auf. Steif ging sie zu dem Chinesen hinüber. Erneut machte er
eine Handbewegung.
    »Knie vor mir nieder,
Lotusblüte«, sagte er.
    Sie sank vor ihm auf die Knie,
und er stieß ihr mit dem Revolverlauf gegen die Stirn.
    »Ich weiß alles Erforderliche
über Elaine Soong«, sagte er. »Sie ist im Zweifelsfall entbehrlich. Erzählen
Sie mir alles über sich, Mr. Donavan, oder ich bringe sie um.«
    »Sie sind wohl verrückt«, sagte
ich. »Alles, was ich über sie weiß ist, daß sie das bestaussehende Mädchen hier
im Haus ist. Deshalb habe ich sie losgekauft und - «
    »Bitte, Mr. Donavan.« Seine
Stimme klang scharf. »Sie geben nur eine sehr mäßige Imitation eines
Unschuldslamms ab. Wir sind an Mr. Delaney zutiefst interessiert und demzufolge
auch an seiner Freundin Miß Soong. All die umfänglichen Vorsichtsmaßnahmen, die
sie ergriffen hat -« Er zuckte leicht die Schultern. »Sie hat sogar das
Barmädchen gespielt, nur um sich mit Ihnen treffen zu können. Was hat sie Ihnen
also erzählt?«
    Ich schwenkte die Füße auf den
Boden und stand auf.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Mr.
Donavan.«
    »Wenn Sie mich umbringen,
wissen Sie nicht mehr als jetzt«, sagte ich kalt. »Mir geht dieser Quatsch auf
die Nerven. Scheren Sie sich zum Teufel, bevor ich Sie in Ihre Bestandteile
zerlege.«
    »Ich bluffe nicht«, sagte er
gelassen. »Ich werde das Mädchen umbringen und Sie anschließend niederschießen,
Mr. Donavan. Nicht tödlich natürlich, sondern wahrscheinlich in die Kniescheibe,
was äußerst schmerzhaft ist und Sie veranlassen wird, ein Leben lang zu
hinken.«
    Tapferkeit ist eine Sache,
Dummheit eine andere. Die Art, wie er die Waffe hielt, deutete darauf hin, daß
er gewohnt war, damit umzugehen. In jedem Fall wäre es schwierig gewesen, auf
knapp drei Meter Abstand nicht zu treffen. Also blieb ich, wo ich war.
    »Okay«, sagte ich. »Delaney war
einer meiner Freunde. Er schrieb mir einen Brief, in dem er mich bat, mich mit
ihm hier in Hongkong zu treffen. Ich habe darauf gewartet, daß er auftauchen
würde. Dann rief mich Miß Soong heute nachmittag an
und verabredete sich hier mit mir. Delaney hatte ihr gesagt, sie solle, wenn
ihm etwas zustieße, Kontakt mit mir aufnehmen. Sie

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