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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sache
durchziehe, und genau das werde ich tun.«
    Hicks rieb sich bedächtig die
Nasenspitze mit dem Handrücken. »Seit wann sind Sie denn da beigetreten?«
fragte er hinterhältig. »Davon haben Sie mir gar nichts erzählt.«
    »Wo beigetreten?«
    »Bei diesen elenden
Pfadfindern.« Er schnaubte erneut hörbar. »Die müssen aber stolz auf Sie sein,
Kollege. Das ist ja noch bei weitem besser als alten Ladies über die Straße zu
helfen.«
    »Sie brauchen sich auf die
Sache nicht einzulassen«, sagte ich maliziös.
    »Ich habe mich bereits
eingelassen«, erwiderte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie den Rest
ihres Lebens beseligt in einer Kommune mitarbeiten und sich bemühen, Ihr
vorgeschriebenes alljährliches Quantum Reis anzupflanzen. Dieser Chinese, den
Sie da die Treppe hinabbefördert haben - haben Sie eine Ahnung, wer ihn
geschickt haben könnte?«
    »Nein«, antwortete ich
wahrheitsgemäß.
    »Wie steht’s mit dem Mädchen?«
    Ich überlegte ein paar
Sekunden. »Ich habe sie nicht gefragt«, erwiderte ich vorsichtig.
    Hicks rollte flüchtig die
Augen. »Da gibt’s doch so einen schicken Ausdruck dafür - ich meine, wenn man
hinterher völlig fertig ist und keine Energie für irgendwas mehr hat - noch
nicht mal dazu, die nächstliegenden Fragen zu stellen.«
    » Postcoitale Depression«, sagte ich. »Und es hatte nichts damit zu tun. Als ich sie
schließlich aus der Bar hinausgeschafft und hierhergebracht hatte, war sie
total erschöpft.«
    »Ich wette, sie war total
erschöpft, noch bevor sie aus diesem verdammten Schlafzimmer rauskam«, sagte
er. »Na ja. Wir wissen also nicht, wer ihn geschickt hat. Er wußte von Delaney
und daß er diesen Woodbury in Bangkok aufsuchte, aber er hatte keine Ahnung,
daß Delaney tot war.«
    »Es schien ihn ziemlich zu
verblüffen«, sagte ich.
    »Er wußte von Macau«, fuhr
Hicks fort, »und er hat noch einen anderen Namen erwähnt?«
    »Kaiser«, erwiderte ich. »Und
das sagt mir gar nichts.«
    »Vielleicht weiß der Bursche,
der die Bar leitet, irgendwas«, sagte Hicks bedächtig. »Ich könnte da am Morgen
mal nachfragen.«
    »Er hatte Angst«, sagte ich.
»Er wollte keine Scherereien haben, und ganz besonders wollte er nicht die
Polizei zuziehen.«
    »Sie würde ihn in die Enge
treiben«, meinte Hicks. »Die Leiche ist kein Problem. Die wird im Hafen oder
auf dem Meer draußen versenkt. Jeder Dschunkenbesitzer erledigt das für ihn, wenn
die Kohlen stimmen.« Er grinste boshaft. »Jedenfalls werde ich ihn mir mal
morgen früh freundschaftlich vorknöpfen und ihn nach Strich und Faden zur Sau
machen.«
    »Und wenn das nicht klappt,
versuchen Sie’s mit Geld«, schlug ich vor.
    »Wie steht’s mit diesem
Burschen in Bangkok - Woodbury?«
    »Von dem habe ich ebenfalls nie
was gehört.«
    » Wieviel Zeit haben wir, bevor wir in dem Kahn nach China übersetzen?«
    »Delaney ließ mir ausrichten,
Chang würde nachts am achtzehnten und neunzehnten Juli auf uns warten«,
antwortete ich.
    »Also jetzt in zehn Tagen.«
Hicks zuckte die Schultern. »Es hängt alles davon ab, wie lange wir dorthin
brauchen.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte
ich. »Darüber muß ich mich erst bei Franklin erkundigen.«
    »Wie ist es mit den
Eisenwaren?«
    »Franklin hat Waffen. Die
Polizei von Hongkong hält sie unter Verschluß bis er abfährt.«
    »Was hat er denn?«
    »Ein Armalite ,
ein Maschinengewehr, eine M1 für Gewehrgranaten und eine Anzahl
Handfeuerwaffen.«
    »Das muß es tun.« Hicks wirkte
nicht sonderlich beeindruckt. »Trotzdem, Sie haben doch wohl nicht vor, es mit
einem Kanonenboot der chinesischen Marine aufzunehmen, oder?«
    »Kaum.«
    »Kommt die eurasische Puppe
auch mit?«
    »Darüber habe ich noch nicht
nachgedacht«, erwiderte ich ehrlich.
    »Es wäre hübsch, jemanden dabeizuhaben,
der die Sprache beherrscht«, sagte er freundlich. »Ich meine, ich hätte einiges
dagegen, mit diesem Boot erst im Schneckentempo nach China zu schaukeln und
dann mit einem elenden Wong statt einem Chang zurückzukommen.«
    Irgendwo knallte eine Tür zu,
und gleich darauf erfolgte ein gellender Wutschrei. Hicks war sofort auf den
Beinen.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe,
mit ihr das Tanzbein zu schwingen, Kollege«, sagte er. »Ich überlasse Ihnen das
Feld.«
    Auf seinem Weg hinaus aus dem
Zimmer wurde er heftig von einem weiblichen Tornado gestreift, der an ihm
vorbeibrauste. Daphne kam geradewegs auf mich zugestürmt, das Gesicht weiß vor
Wut. Sie trug das Oberteil eines

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