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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Körpers hervor.
    »Wie sieht der denn aus?! Hat der keinen Kopf?«, stieß Luk verblüfft aus. »Und auch keine Hände?!«
    »Anscheinend nicht«, antwortete Rando, der sich insgeheim selbst über seine Gelassenheit wunderte. Das, was sie zunächst für Hände gehalten hatten, stellte sich bei genauerer Betrachtung als muskulöse Beine heraus. Insgesamt hatte das Vieh fünf davon.
    Der quadratische Körper hing schwankend wie ein Betrunkener über dem Platz, bevor der Dämon einen unbeholfenen Schritt in Richtung der Spitzohren machte. Die Elfen nahmen den Dämon sofort mit ihren Armbrüsten unter Beschuss, ergrimmten ihn damit aber nur umso mehr – worauf er sich schneller bewegte. Die langsamsten Hochwohlgeborenen, die nicht mit dieser Flinkheit des Dämons gerechnet hatten, wanderten unverzüglich in einen schwarzen Schlund, der sich im Bauch des Untiers aufgetan hatte.
    »Der fängt sie ja wie die Fliegen!«, stieß Luk aus, der selbst nicht zu sagen gewusst hätte, welches Gefühl bei ihm überwog: Beigeisterung oder Panik.
    Nachdem sich die Hochwohlgeborenen von der ersten Erschütterung erholt hatten, fassten sie neuen Mut. Es hagelte Lanzen auf den Dämon. Ein kleiner goldener Stern löste sich von der Hand eines Elfen, traf das Ungeheuer in der Brust, wuchs zu einer Feuerqualle an und schleuderte den fünffüßigen Gegner rücklings nach hinten. Er fiel krachend in ein Haus, riss es bis auf die Grundfesten ein und verschwand unter Staubwirbeln.
    »Die haben einen Magier dabei«, zischte Kallen.
    »Der wird sich nicht lange halten«, versicherte Ga-nor.
    Der Magier griff noch zweimal an, schleuderte seine Sterne, fügte dem Untier damit aber keinen nennenswerten Schaden zu. Die Haut des Dämons trübte sich lediglich an einigen Stellen. Gleich darauf strahlte sie jedoch wieder ungetrübt, ja, mehr noch, sie fing sogar an, in einer Weise zu blinken, als gebe jemand auf einem Kriegsschiff ein Lichtsignal. Und mit jeder Sekunde blinkte der Dämon schneller, bis er schließlich in so grellem Licht dastand, dass die vier, die ihn von oben beobachteten, die Hände schützend vor die Augen legen mussten.
    Als Erster wagte es Ga-nor, wieder in die Tiefe zu blicken. Ihm tanzten zwar noch immer bunte Flecken vor den Augen, dennoch konnte er erkennen, wie der Dämon die geblendeten, sich am Boden wälzenden und völlig hilflosen Spitzohren fraß.
    »Was war das denn?! Verflucht, meine Augen brennen immer noch!«, schimpfte Kallen, während er sich die Tränen abwischte, die ihm über die Wangen liefen.
    Rando schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. Luk verspürte nur noch einen Wunsch: diesen Ort unverzüglich weit hinter sich zu lassen. Ga-nor verstand ihn nur zu gut.
    »Wo ist mein Bogen?«, fragte Kallen ungehalten.
    »Nimm den«, sagte Luk und reichte ihm die Waffe.
    Die Elfen, die überlebt hatten, flüchteten in den Wald. Der Dämon hatte zwar sein Frühstück beendet, ließ sich die Gelegenheit jedoch nicht entgehen, auch noch dem Mittagessen hinterherzujagen. Wie eine kleine, aber keineswegs freundliche Sonne setzte er den Spitzohren nach.
    »Keine Ahnung, was das für ein Viech ist«, stieß Luk aus, »aber bei Meloth, bringen wir einen möglichst großen Abstand zwischen ihn und uns. Noch weiß er nämlich nicht, wer ihn eigentlich geweckt hat.«
    Gegen diesen Vorschlag hatte niemand etwas einzuwenden.
    Luk zählte längst nicht mehr, wie oft er schon geflohen war. Seit die Burg der Sechs Türme gefallen war, tat er schließlich nichts anderes …
    Der Wald kam ihm inzwischen wie jener mit einem Zauber belegte Kreis vor, der als Opferaltar der Hexen bekannt war: Einmal in ihm gefangen, konnte man anstellen, was man wollte – man entkam ihm nicht mehr. So erging es auch ihnen: Hunger oder Müdigkeit würden am Ende ihren Tribut fordern. Und den Weg nach Hause – mochte er auch ganz in der Nähe verlaufen, nur einen Schritt von ihnen entfernt – würden sie nie finden.
    Seit Beginn des Sommers hetzte er nun schon, gejagt wie ein Tier, durch Wälder und Haine, über Felder und Steppen, durch Städte und Dörfer – und überall lauerte der Tod auf ihn. Sogar in Alsgara, als er schon geglaubt hatte, Meloth habe endlich aufgehört, ihn auf die Probe zu stellen, sodass er sich eine Zeit lang guten Gewissens dem Würfelspiel hingeben könnte – selbst da hatte das Unglück zugeschlagen. Der Verdammte Schwindsucht musste unbedingt seine gierigen Hände nach der Stadt ausstrecken. Damals war es

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