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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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könnte dir sogar mal das Leben retten.«
    »Bei Meloth!«, keifte Kallen und griff nach seiner Streitaxt.
    »Beruhige dich«, mischte sich Rando ein.
    »Gut, Mylord«, presste er zähneknirschend heraus. »Ihr habt recht. Das ist weder die Zeit noch der Ort für eine Auseinandersetzung.«
    »Ga-nor! Ga-nor!« Luk kam auf sie zugestürmt, mit beiden Armen winkend. Sein Gesicht spiegelte Verblüffung wider. »Da sind, glaube ich, Verwandte von dir!«
    »Was?«
    »Also … Männer aus deinem Volk. Nordländer halt.«
    »Was redest du da? Hast du Schnaps im Rucksack versteckt?«, stichelte Kallen. »Und wenn ja, wann hast du ihn getrunken?«
    »Wenn den einer getrunken hätte, dann ja wohl du!«, giftete Luk. »Da sind Nordländer! Keine fünf Minuten von hier.«
    Kallen brach in schallendes Gelächter aus. »Wie sollen die Kämpfer in Kilts denn auf einmal in die Nähe der Blinden Berge kommen? In Altz haben wir nämlich gehört, dass sie noch immer hoch im Norden sind.«
    »Nehmen wir mal an, sie trügen keine Kilts …«
    »Laufen die etwa nackt durch die Gegend?«, höhnte Kallen. »Echt, Ga-nor, schöne Verwandte hast du.«
    »Jetzt reicht’s aber!«, polterte Luk. »Wenn du mir nicht glaubst, geh doch hin und überzeug dich selbst!«
    »Luk«, sagte Rando. »Tragen deine … haben die Nordländer Lanzen?«
    »So viele, dass ihr sie gar nicht mehr zählen könnt.«
    »Dann beschreib sie mal.«
    »Ein kurzer Schaft und eine breite, blattförmige Spitze.«
    Ga-nor entglitten die Gesichtszüge. Kallen schluckte die nächste giftige Bemerkung herunter. Rando hielt hinter Luks Rücken Ausschau, doch da war nichts zu sehen außer den fast mit der Dunkelheit verschmelzenden Tannen. Nur Luk verstand nach wie vor nicht, was all das zu bedeuten hatte.
    »Das sind Spitzohren, verflucht aber auch. Rothaarige. Aus dem Haus des Schmetterlings«, erklärte Kallen. »Das gefällt mir nicht, Mylord.«
    »Bitte?!« Luk klappte der Unterkiefer herunter.
    »Wie viele sind es?«, fragte Kallen, inzwischen ernst geworden.
    »Vierzig«, presste Luk heraus.
    »Haben sie dich bemerkt?«, fragte Ga-nor.
    »Äh … ja. Ich hab sie gerufen, danach bin ich aber sofort zurückgerannt. Es sind etwa zweihundert Yard gewesen. Kaum war ich aus dem Wald heraus, da hab ich sie gesehen. Woher sollte ich denn wissen, dass …«
    »Zurück! Wir gehen wieder in die Stadt!«, befahl Rando. »Im Wald haben wir nicht die geringste Chance.«
    »Aber da ist dieses Monster!«, sagte Luk.
    »Und hier kriegen wir es mit den Schlächtern aus dem Haus des Schmetterlings zu tun!«, fuhr ihn Kallen an. »Glaub mir, mein Freund, es ist wesentlich angenehmer, von irgendeinem Dämon gefressen zu werden, als in den Klauen dieser Drecksbiester zu landen. Die kennen keine Gnade!«
    Daraufhin stürzten sie geschlossen zurück. Niemand, nicht einmal Luk, zweifelte daran, dass sie dem Tod geweiht waren. Selbst wenn sie ihre Spuren verwischt hätten, hätte sie das nicht gerettet. Die Hochwohlgeborenen waren keine Menschen. Die kannten jeden Grashalm im Wald, denen würde kein einziger Stiefelabdruck entgehen. Und vier gegen vierzig – da würden sie nicht einmal im Innern eines Hauses lange durchhalten.
    Der Sieg der Verdammten im Süden hatte die Spitzohren prompt jeden Friedensvertrag vergessen lassen. Wie alle im Imperium hatten auch die Männer um Rando gehört, dass die Elfen den Sandoner Wald und Uloron verlassen hatten. Aber wer hätte ahnen können, dass sie sich derart weit in den Westen vorwagten?
    Doch nun waren sie da, die Hochwohlgeborenen aus dem Haus des Schmetterlings, die in jene Stadt zurückzukehren gedachten, die sie vor vielen Jahrhunderten hatten verlassen müssen. Dabei waren sie auf Fremde gestoßen. Es würde ihnen ein Vergnügen sein, ihre Stele vom Sockel bis hinauf zu dem Schmetterling an der Spitze mit dem Blut dieser Menschen zu beschmieren.

Kapitel
16
    Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Durch Risse in der Wolkendecke schickte ein fahler Mond sein Licht zu ihnen herunter, und abermals setzte Regen ein. Die Ruinen empfingen sie mit feindlicher Stille – als seien sie nach langem Schlaf erwacht und harrten nun voller Ungeduld der Rückkehr ihrer einstigen Herren.
    Kleine Steine knirschten laut unter ihren Füßen, kündeten von der Anwesenheit Fremder. Farnwedel versuchten sie zu umschlingen. Die Männer eilten zu dem Platz in Schmetterlingsform. Im Gehen bereitete Kallen seinen Bogen vor.
    »Ich brauche Eure Handschuhe, Mylord«, sagte

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