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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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den Barrikaden auf der Oststraße vorangingen.
    »So ist es, mein Neffe. Die Nabatorer werden sich nicht an diesem kleinen Hindernis den Schädel einrennen, sondern in aller Ruhe nach einem Schlupfloch Ausschau halten. Und wir haben zu wenig Männer, um alle Löcher zu stopfen.«
    »Aber mit Sicherheit zählen auch die Nabatorer nicht nach Tausenden, sonst wären wir alle längst nicht mehr am Leben. Falls sie woanders angreifen, warnen uns die Posten. Damit bleiben uns immer noch ein paar Minuten, um uns neu zu formieren.«
    »Hauptsache, die greifen nicht von zwei Seiten zugleich an!«, knurrte Woder. »Bis zum Einbruch der Nacht dürfte alles ruhig bleiben. Aber dann? Willst du meinen Rat hören?«
    »Ich weiß auch so, was du mir sagen wirst. Wir sollten fortgehen. Im Grunde bin ich deiner Meinung. Mittlerweile sind wieder alle einigermaßen bei Kräften, wir könnten versuchen durchzubrechen. Aber wie viele Männer würde uns das kosten? Und was, wenn unsere Feinde weiter hinten die Straße versperrt haben? Wenn wir dann feststecken, könnten die sich uns einzeln vornehmen. Nein, lass uns abwarten, bis die Späher zurückkehren, dann treffe ich meine Entscheidung. Bis zum Einbruch der Dunkelheit bleiben uns immerhin noch acht Stunden.«
    »Letzten Endes weiß ich noch nicht mal, ob es wirklich klug wäre zu fliehen«, gestand Woder, den Blick fest auf die leere Straße gerichtet. »Überleg doch mal, meinst du nicht auch, die haben genau gewusst, wo sie uns abpassen müssen? Damit sie uns in diese Falle …«
    Auf einem der Glockentürme blies ein Hornist Alarm.
    »Zum Fluss!«, riefen die Posten. »Rasch!«
    Als Rando, Woder und einige Soldaten auf die Mühle zueilten, war bereits alles entschieden. Einer ihrer Männer hockte auf dem Boden und presste die Hand auf die blutende Schulter, der andere zerriss flink einen Lappen zu Verbandsstückchen.
    »Einen Medikus!«, schrie Woder wütend.
    Hier am Ufer roch es streng nach Entengrütze, nach Tod und Angst. Der lange Regen hatte den Fluss stark anschwellen lassen. Vereinzelte gelbe Blätter schossen über das dunkle, ölige Wasser dahin wie die Schiffe der Kaufleute aus der Goldenen Mark, wenn sie von einem Hurrikan erfasst werden.
    Ga-nor stand neben zwei Leichen und sprach leise mit Yoger. Die beiden Toten zu seinen Füßen waren grauenvoll zerhackt. Die mit Schlamm beschmierten Köpfe lagen etwas abseits. Als Rando die zwei Männer erkannte, unterdrückte er nur mit größter Mühe einen Fluch. Sein Onkel verfügte nicht über diese Selbstbeherrschung und bedachte das gesamte letzte Jahr im Allgemeinen und diesen blutrünstigen Nekromanten im Besonderen mit einigen unflätigen Worten.
    »Das waren …«, setzte Yoger an, doch Rando gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen. Er wusste, wer diese Toten waren.
    Die erfahrensten Kundschafter, die sie am Morgen ausgeschickt hatten.
    »Was ist geschehen?«, wollte er von Yoger wissen.
    Der Leopard zuckte bloß die Achseln und blickte die beiden Soldaten am Boden fragend an.
    »Wir … haben hier … Wache geschoben«, krächzte der verletzte Soldat, dem der Medikus der Einheit gerade einen festen Verband anlegte. »Ich habe mich kurz entfernt. Um zu piss… um mein Wasser abzuschlagen. Da in den Büschen. Mit dem Rücken habe ich zum Fluss gestanden. Plötzlich höre ich einen Knall. Als ich mich umdrehe, hat sich dieses … Mistviech schon in meiner Schulter verbissen. Mein Kettenhemd hat es zerfetzt, als wenn es Papier wäre … Nur gut, dass dieser Nordländer in der Nähe war und mein Geschrei gehört hat. Der hat den Untoten zerhackt und mich damit in letzter Sekunde gerettet.«
    Ga-nor sagte dazu kein Wort.
    »Wir haben nicht genug Männer, um überall Wachen aufzustellen«, bemerkte Woder leise, indem er sich zu Rando vorbeugte.
    »Das ist auch nicht nötig, die zwei Patrouillen reichen. Aber man soll unseren Männern einschärfen, dass niemand allein herumläuft.«
    »Wird erledigt. Wo willst du hin?«
    »Jemand muss die Wege in den Wald überprüfen.«
    »Ich will doch wohl hoffen, dass nicht du die Absicht hast, diese Aufgabe zu übernehmen?«, sagte Jurgon, der gerade über einen Pfad herbeikam. Da er es für nötig erachtete zu erklären, warum seine Hosen bis zu den Schenkeln beschmutzt waren, fügte er hinzu: »Ich habe noch eine Falle aufgestellt. Falls sie es über den Fluss versuchen sollten. Aber das war mein letzter Beitrag zu unserer Verteidigung. Mein Funke braucht jetzt etwas Zeit, um sich zu

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