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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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erholen.«
    »Dann verzichten wir auf diese Falle«, entschied Rando. »Wir brauchen deinen Funken, falls es zum offenen Kampf kommt. Warum also Kraft für etwas vergeuden, das möglicherweise gar nicht nötig ist?«
    Der Glimmende betrachtete seine verdreckte Kleidung und schob beleidigt die Unterlippe vor. »Dann habe ich mich also umsonst eingesaut, ja? Aber was den Wald angeht, da hast du recht. Wir müssen versuchen, ihn zu erreichen. Nur die Verletzten …«
    »Tragen werden schon erstellt«, fiel ihm Rando ins Wort. »Aber zunächst müssen wir die Gegend auskundschaften.«
    »Wir haben keine Späher mehr. Wir müssen auf gut Glück aufbrechen. Oder doch die Oststraße nehmen, um von dort aus zu den Blinden Bergen zu gelangen. Ich könnte euch Deckung geben und versuchen, den Nekromanten abzulenken.«
    »Nein, die Straße scheidet aus«, entgegnete Rando. »Auf der würden sie uns wie die Hasen abschießen.«
    »Ich bin ja nur ein Glimmender und kein Soldat. Aber ich weiß, dass sich der Nekromant irgendwo in der Nähe befindet.« Er machte eine ausholende Handbewegung, um die ganze Gegend zu erfassen. »Er wartet auf etwas – und das beunruhigt mich. Auf der Oststraße laufen wir Gefahr, etliche Männer zu verlieren, das sehe ich ein. Aber ein paar würden es doch schaffen. Sollte uns der Nekromant jedoch in diesem Nest beehren, geht es uns allen an den Kragen. Dann bleibt
niemand
von uns am Leben.«
    »Vermutlich müssen wir ein Opfer bringen, um wenigstens einen Teil der Männer zu retten. Das heißt aber nicht, dass wir leichtsinnig handeln dürfen. Wenn wir Männer verlieren, weil wir übereilt aufbrechen und die Gegend vorher nicht sorgsam auskundschaften, wäre das mehr als dumm.« In diesem Augenblick fiel Rando auf, dass Ga-nor, der etwas abseits stand, nur auf das Ende seiner Rede zu warten schien. »Was willst du?«, fragte der Ritter, wobei er sich alle Mühe gab, die Worte nicht zu scharf klingen zu lassen.
    »Gestattet«, sagte Ga-nor und neigte den Kopf, »aber mein Freund und ich werden hier gegen unseren Willen festgehalten. Ich weiß nicht, wie lange Ihr noch warten wollt, aber wir haben nicht die Absicht, in diesem Dorf zu überwintern. Wir werden noch heute Nacht verschwinden.«
    Woder brummte etwas, doch Rando bedeutete ihm mit einer Geste zu schweigen und dem Nordländer zuzuhören.
    »Ich bin Spurenleser. Ich könnte den Wald und auch die Straße überprüfen.«
    »Im Gegenzug für …?«
    »Für nichts«, antwortete Ga-nor. »Wie ich bereits gesagt habe: Wir wollen hier weg. Und zwar schnellstens. Wenn ich einen Weg entdecke, können wir gemeinsam aufbrechen. Solltet Ihr Euch uns jedoch nicht anschließen wollen, gehen wir allein.«
    »Ich vertraue dir nicht, Irbissohn«, erklärte Woder.
    Ga-nor erwiderte den forschenden Blick des Mannes mit unerschütterlicher Ruhe.
    »Gut«, traf Rando seine Entscheidung. »Aber du erkundest die Gegend ohne deinen Gefährten. Der bleibt hier.«
    »Nur zu gern«, erwiderte Ga-nor grinsend.
    »Glum«, rief Rando den Befehlshaber der Bogenschützen. »Sorge dafür, dass ihn die Posten durchlassen.«
    »Ich will nur hoffen, dass der den Nabatorern jetzt nicht alles haarklein von uns erzählt«, knurrte Woder, sobald Ga-nor abgezogen war.
    »Suche nicht überall das Dunkel, mein Freund«, kam Jurgon Rando mit einer Antwort zuvor. »Statt uns über Spitzel den Kopf zu zerbrechen, sollten wir uns besser um den Nekromanten Gedanken machen.«
    Am Himmel schrien schmerzlich die Kraniche. Rando rey Vallion hob den Kopf, schirmte die Augen gegen die grelle Sonne ab und verfolgte die Keilformation, in der die Vögel nach Süden flogen.
    Ihre durchdringenden Schreie klangen genau wie an jenem Tag, als Woder seiner, Randos, Mutter die traurige Botschaft überbracht hatte, der Vater sei am Gemer Bogen im Kampf gegen Einheiten des Elfenkönigs, des Delben Vaske, gefallen. Deshalb verhieß das Lied der Kraniche dem jungen Mann auch jetzt nur eines: die Nähe des Todes.
    Rando ließ den Blick über die Dächer der verwaisten Häuser des Dorfes wandern und trat langsamen Schrittes den Rückweg an. Noch immer schwängerte Brandgeruch die Luft. Woder, der neben ihm herging, schnaufte lautstark und bettete den Streithammer bald auf die eine, bald auf die andere Schulter.
    Als sie die Schenke betraten, fand sich darin niemand. Woder holte aus seiner Tasche eine Karte, die bereits stark gelitten hatte. Die Ecken waren umgeknickt, an den Faltstellen klafften Löcher. Nachdem

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