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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Würfel zusammen und steckte sie in einen abgeriebenen Lederbeutel.
    »Willst du damit behaupten, du kannst dir nicht vorstellen, dass ich mich einfach so über die Rückkehr meines Freundes freue?«
    »Käme ich nie drauf«, versicherte Ga-nor grinsend. »Ich freu mich schließlich auch, dich wiederzusehen.«
    »Wie kannst du mir dann unterstellen, ich würde so eine Wette schließen?!«, plusterte sich Luk wie ein Truthahn auf. »Außerdem: Welche Wetten willst du mit diesen Männern überhaupt abschließen, wenn nicht einer von denen auch nur eine müde Münze in der Tasche hat?! Fünf Kupferlinge und eine Silbermünze – das kannst du ja wohl nicht als Gewinn bezeichnen!«
    Ga-nor schnalzte mitleidsvoll mit der Zunge. Im Gegenzug reichte Luk seinem Freund dessen Schwert.
    »Hier, nimm dieses Monstrum zurück«, sagte er. »Im Übrigen wäre es eine Schande gewesen, nicht zu wetten. Wo mir doch klar war, dass ein solcher Ausflug der reinste Spaziergang für dich ist. Also, was gibt’s Neues? Kommen wir hier lebend raus oder sollten wir bei Othor die letzte Beichte ablegen, solange die Leute bei ihm noch nicht Schlange stehen?«
    »Othor?«
    »Der Priester. Meiner Meinung nach ist das ein abgefeimter Kerl. Reden kann er ja, aber seine Augen wirken durch und durch verschlagen. Aber nun sag schon, wie sieht’s aus?«
    »Nicht gut. Die Straße ist versperrt. Und es wimmelt von Nabatorern.«
    »Du hast vergessen, diesen Nekromanten aufzuzählen«, knurrte Luk und spuckte verärgert aus.
    »Der ist tot.«
    »Alle Achtung!«, rief Luk begeistert, wenn auch etwas ungläubig. »Wie hast du das denn geschafft?«
    »Oh, das ist nicht mein Verdienst«, sagte Ga-nor und blickte beunruhigt auf die untergehende Sonne. »Das haben wir einer Verdammten zu verdanken.«
    »Bitte?!« Luk traten fast die Augen aus den Höhlen. »Einer Verda…«
    »Pst! Komm mit! Wir müssen zu Mylord Rando. Die Zeit läuft uns davon.«
    Als Ga-nor seinen Bericht vortrug, herrschte Grabesstille. Woder strich sich nachdenklich über den Bart und warf immer wieder einen vielsagenden Blick auf seinen Neffen. Rando, noch erschöpfter und hohlwangiger als in den letzten Tagen, saß auf dem Fußboden, das Schwert quer über die Schenkel gelegt. Obwohl ihn fröstelte, brannten seine Augen, als trieben geheimnisvolle Wesen von innen glühende Nadeln in sie hinein.
    Jurgons Miene verfinsterte sich bei jedem Wort, das der Irbissohn hervorbrachte, während sein linkes Lid verräterisch zuckte. Sämtliche Versuche, sich diese Blöße nicht zu geben, scheiterten. Niemandem entging, wie sehr die Neuigkeiten den Glimmenden erschütterten.
    »Wenn das, was du gesagt hast, wahr ist, dann wären wir in einer verflucht misslichen Lage«, brachte Woder in giftigem Ton hervor, nachdem Ga-nor geendet hatte. »Aber ich will das einfach nicht glauben. Bist du sicher, dass es sich um die Verdammte Scharlach handelt?«
    »Er hat sie zutreffend beschrieben. Zumindest wird sie in den kanonischen Texten und auch auf den Portraits genau so dargestellt«, bemerkte Jurgon. »Daher sollten wir davon ausgehen, dass es Scharlach ist.«
    »Für mich steht das außer Frage«, erklärte Ga-nor und nahm sich vom Tisch einen Krug mit Wasser, trank einen kräftigen Schluck und wischte sich den Bart mit dem Ärmel ab. »Und sie glaubt, die Soldaten würden Mylord ausliefern.«
    »Da irrt sie sich!«, widersprach Rando heftig.
    »Das würde ich lieber nicht zu laut sagen, Mylord«, hielt Jurgon dagegen. »Menschen sind seltsame Wesen. Vor allem, wenn ihr Leben an einem seidenen Faden hängt. Die Geschichte kennt zahlreiche Beispiele, bei denen sich Treue in Verrat verwandelt.«
    »Scharlach versichert, sie würde ihr Wort halten. Aber wir dürfen ihr nicht trauen. Sie ist eine ausgestoßene Frau. Mit einer dunklen Seele.«
    »Gut gesprochen, Nordländer«, höhnte Woder. »Aber wenn du so klug bist, dann verrat uns dummen Männern doch mal, was wir jetzt tun sollen?«
    »Fliehen«, erwiderte Ga-nor völlig gelassen.
    »Eben. Denn wenn Ihr in diesem Nest nicht auf den Tod warten wollt, habt Ihr hier nichts mehr verloren«, mischte sich Luk ein. »Ga-nor und ich, wir werden das Dorf jedenfalls verlassen, sobald es dunkelt.«
    »Ich denke, das werden wir auch tun«, bemerkte Rando, ohne seinen Onkel anzusehen. »Du scheinst ein guter Spurenleser zu sein. Bevor wir alle aufbrechen, schicke ich zwei Einheiten voraus, eine über die Hügel, die andere durch den Wald. Der Rest von uns käme dann

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