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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Bewegung, wobei er darauf achtete, Abstand zu der Verdammten zu halten, auch wenn er wusste, dass sie ihn jederzeit mit einer einzigen Bewegung ihres Fingers zerquetschen könnte. Sogar aus einer Entfernung von mehreren Schritten.
    »Im Grunde kommst du mir gerade recht«, ergriff Scharlach erneut das Wort. »So kann ich dir nämlich versichern, dass mir das Dorf, zu dem du unterwegs bist, völlig einerlei ist. Gewiss, wenn es nötig wäre, würde ich es ohne mit der Wimper zu zucken dem Erdboden gleichmachen. Aber … ich versuche stets, nicht überstürzt zu handeln. Im Unterschied zu diesem Dummkopf.« Sie nickte zu dem Toten hinüber. »Er hatte Befehl, euch in Ruhe zu lassen, aber dieser hitzige Narr musste die Toten ja unbedingt zum Leben erwecken.«
    Sie wich einer Blutlache aus, und ihre grauen Augen funkelten belustigt.
    »Merk dir genau, was ich jetzt sage, denn ich wiederhole mich nicht gern. Wenn du in das Dorf zurückkommst, in dem sich deine Gefährten wie Ratten in der Falle fühlen, sprich mit den Soldaten. Sag ihnen, dass ich ihnen ihr Leben schenke und sie ziehen lasse, sofern sie mir die Kommandeure ausliefern, und zwar gesund und munter. Alle anderen sollen von mir aus ihre Sachen packen und machen, dass sie wegkommen. Ich werde sie bestimmt nicht daran hindern.«
    »Wer gibt schon was auf das Wort einer Verdammten?!«, entgegnete Ga-nor voller Verachtung.
    »Alle«, antwortete sie unter schallendem Gelächter. »Berichten nicht selbst eure Lügenmärchen davon, dass es nicht zu meinen Gepflogenheiten gehört, mein Wort zu brechen? Schon gar nicht, wenn es lediglich um eine Handvoll angeschlagener Soldaten geht.«
    »Was versprichst du dir davon?«
    »Wenn du nur ein paar Kakerlaken lebend einfangen willst, wäre es dumm, in einen Porzellanladen zu gehen und alles mit einem Knüppel zu Bruch zu schlagen«, antwortete Scharlach gelassen. »Das übersteht nämlich niemand, weder das Geschirr noch die Kakerlaken. Deshalb verzichte ich auf ein solches Vorgehen. Du dürftest vermutlich auch keinen Wert darauf legen. Niemand braucht Blut, das umsonst vergossen wird. Tu also, worum ich dich bitte. Ich bin mir sicher, die einfachen Soldaten werden ihr Leben nicht für zwei oder drei Dummköpfe hergeben, die ihnen diesen Schlamassel überhaupt erst eingebrockt haben. Übermittel deinen Freunden mein Angebot. Ich werde bis zum Sonnenaufgang auf ihre Entscheidung warten.«
    »Und wenn sie sich weigern?«
    »Dann suche ich euch auf. Und das wird dann nicht so glimpflich abgehen.«
    Nach diesen Worten drehte sie sich um und lief ruhigen Schrittes davon. Ga-nor wagte es trotzdem nicht, den letzten Dolch gegen ihren ungeschützten Rücken zu schleudern. Nach einer Viertelminute war die Verdammte zwischen den Bäumen verschwunden, während er allein zurückblieb. Allein mit dem Toten.
    Irgendwo in den Zweigen krächzte ein Rabe.

Kapitel
7
    Fünfzig Schritt vor der Barrikade verlangten die Posten von Ga-nor, er möge seinen Namen nennen. Er blieb folgsam stehen, sagte, wer er sei, hob beide Arme und drehte sich einmal um sich selbst, damit ihn alle begutachten konnten. Erst danach durfte er weitergehen.
    »Der sieht eigentlich noch ganz lebendig aus«, bemerkte einer der Bogenschützen. »Überhaupt nicht wie ein Untoter.«
    »Du hast Glück gehabt, Nordländer. Niemand hat daran geglaubt, dass du zurückkommst.«
    »Oder höchstens als Untoter.«
    Ga-nor zuckte lediglich die Schultern. Nach der Begegnung mit Scharlach stand ihm nicht der Sinn nach dieser Art von Scherzen.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte der Bogenschütze.
    »Nicht gerade rosig«, antwortete Ga-nor, verzichtete aber auf Einzelheiten. Um weiteren Fragen zuvorzukommen, wollte er wissen: »Wo ist euer Kommandeur?«
    »Mylord Rando? In der Schenke oder am Glockenturm. Vielleicht auch an der Barrikade auf der Weststraße. Frag die anderen, sie werden’s wissen.«
    Jeder, der ihm auf seinem Weg begegnete, warf ihm einen neugierigen Blick zu. Manch einer sprach ihn an und erkundigte sich, wie ihre Chancen stünden, aus dem Dorf herauszukommen. Er antwortete jedoch auf alle Fragen nur einsilbig. Luk fand er am Glockenturm, wo er gegen sich selbst würfelte.
    »Hast du nichts Besseres zu tun?«
    »Da platzt doch die Kröte«, rief er lachend. »Bin ich froh, dich zu sehen!«
    »Vielleicht, weil du auf meine Rückkehr gewettet hast?«, mutmaßte Ga-nor. »Wie viele Münzen hab ich dir jetzt eingebracht?«
    Luk gab vor, beleidigt zu sein, klaubte die

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