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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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jeden sterblichen Menschen. Meiner Ansicht nach sollten wir unsere Männer daher nicht in zwei, sondern in drei Gruppen aufteilen, um dann in verschiedene Richtungen zu ziehen. In den Wald. Über die Hügel. Und zum Fluss.«
    »Du hast recht«, erwiderte Rando. »Machen wir es so, wie du sagst.«
    Das trübe und unfreundliche herbstliche Dämmerlicht schlug über dem namenlosen Dorf die schweren Flügel der heraufziehenden Nacht zusammen. Von Osten krochen Regenwolken heran. Es war kühl geworden, erneut ging ein scharfer, schneidender Wind, der es darauf anlegte, die zahlreichen Lagerfeuer zu löschen, die die Soldaten entzündet hatten, um die Finsternis zu vertreiben. Hunderte rubinroter Funken stoben von den Flammen auf, wurden von einer Brise erfasst und in einem feurigen Wirbel die Straße hinuntergetrieben.
    Im Dorf herrschte Aufregung. Befehle wurden erteilt, Waffen klirrten, der spärliche Proviant wurde unter den Soldaten verteilt. Glum schrie die Namen der Männer und ordnete sie einer der drei Gruppen zu. Am Fluss machten sich einige mit Beil und Hammer zu schaffen, um behelfsmäßige Flöße zu bauen.
    »Wann werden die Nabatorer wohl begreifen, dass sie fliehen wollen?«, fragte Luk Ga-nor, der gerade seinen Gürtel umband.
    »Schnell genug. Bis dahin werden sie noch nicht so weit gekommen sein, wie sie es sich wünschen. Dann müssen unsere Feinde allerdings entscheiden, welcher der drei Gruppen sie nachsetzen.«
    Luk versicherte sich ein letztes Mal, dass seine pelzgefütterte Jacke fest geschnürt war. Sie besaß zwar keine Metallplatten, hielt dafür aber warm, was am Ende den Ausschlag gegeben hatte. Er verzichtete sogar auf ein Kettenhemd. Jedes zusätzliche Gewicht könnte sich bei ihrem Unternehmen als hinderlich herausstellen. Und er hatte an seinen Waffen schon genug zu tragen.
    »Beim Reich der Tiefe!«, brummte er und wischte sich einen Tropfen von der Wange. »Schon wieder Regen! Wenn du wüsstest, wie satt ich den habe!«
    »Freu dich lieber über ihn, er kommt uns nämlich gerade recht. Bist du fertig?«
    Luk nahm seinen Rundschild vom Boden auf, schulterte ihn und wand die Kette des Streitflegels um seine Hand.
    »Ich denke schon«, antwortete er. »Obwohl ich zugeben muss, dass mir nicht ganz wohl bei der Sache ist.«
    »Was den Vorteil haben wird, dass du tust, was ich sage«, entgegnete Ga-nor. »Also los, gehen wir. Es ist fast dunkel.«
    »Meiner Ansicht nach war es ein Fehler von uns, dass wir uns auf die Hügel eingelassen haben«, knurrte er. »Wir hätten uns in den Wald schlagen sollen, auch wenn ich den hasse. Aber ich glaube, das wäre sicherer gewesen.«
    Ga-nor bettete den uralten Sack von einer Schulter auf die andere um und zeigte mit dem Finger zum Wald hinüber.
    »Dort lauert die Verdammte«, erinnerte er Luk. »Der möchte ich nicht noch mal in die Arme laufen. Bei einer zweiten Begegnung könnte Ug nämlich mit wichtigeren Dingen als der Rettung meines Lebens beschäftigt sein. Und niemand sollte die Geduld der Götter herausfordern.«
    »Nur gut, dass wir nicht zum Fluss müssen. Bei diesem Wetter möchte ich nicht für alle Soren der Welt auf dem Wasser sein«, brummte Luk. »Deshalb hätte ich auch keinen Fuß in diese Richtung gesetzt! Da verreck ich lieber hier, als dass ich da rumkrebse.«
    »Glaub mir, notfalls würdest du dich nicht nur kopfüber in einen Fluss stürzen, sondern auch in eine Jauchegrube.«
    »Auf unserem Weg sind wir frei zu sehen!«, meckerte Luk weiter, während er seinem Freund nacheilte. »Uns erwarten nichts als brache Felder voller Pfützen, Schlamm und …«
    »Dunkelheit. Heute Nacht ist es stockfinster. Dazu kommt der Regen. Wie gesagt, der steht diesmal auf unserer Seite.«
    »Trotzdem. Wenn wir nach Norden gegangen wären … in den Wald …«
    »Mach dir keine Sorgen«, unterbrach ihn Ga-nor. »Du kriegst deinen Wald schon noch. So viel, bis er dir wieder zum Hals raushängt. Hinter den Feldern beginnen flachere Hügel. Früher oder später erreichen wir da die westlichen Ausläufer der Blinden Berge.«
    »Ich soll euch bis zu den Posten begleiten«, rief Kallen, der ihnen hinterhereilte.
    Den Rest des Weges bis zum Dorfrand legten die beiden Freunde schweigend zurück. An der Barrikade blieben sie stehen. Ein finster dreinblickender Soldat trat an sie heran. Er war mit einem schweren Bogen bewaffnet und hatte bereits einen Pfeil angelegt. Ein zweiter Mann kauerte verborgen im Dunkel, doch Ga-nor spürte seine Anwesenheit. Der

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