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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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weinte, nahm Dagg sie in den Arm. »Das spielt nun auch keine Rolle mehr«, antwortete er Algha. »Haltet die Augen offen! Falls sich noch mehr von dem Gesindel hier rumdrückt.«
    »Relth … das darf einfach nicht wahr sein!«, flüsterte Mitha.
    »Er ist tot«, fuhr Algha sie an. »Werd jetzt also nicht hysterisch.«
    »Das hast du gut gemacht«, wandte sich Dagg an Mitha. »Dein Schild kam gerade recht. Und nun lasst uns gehen.«
    Sie mieden jeden Blick auf den Toten, als sie die Treppe hinaufstiegen, um dann so schnell sie konnten durch einen breiten Gang zu eilen. Die Schritte hallten dumpf von der Decke wider, das Echo wurde durchs ganze Gebäude getragen. In einem Saal mit hoher Gewölbedecke lag auf den silbergrauen Platten des Fußbodens die Leiche eines ihrer Diener.
    Plötzlich erschallte hinter ihnen eine scharfe, krächzende Stimme. Obwohl sie die Worte nicht verstanden, wirbelte Dagg herum und schlug zu.
    Es donnerte.
    Noch im selben Atemzug erfolgte der Gegenangriff.
    Abermals rettete sie der Schild, der diesmal allerdings von beiden Schreitenden aufgestellt wurde. Nachdem der Zauber des Feindes an ihm abgeprallt war, bohrte er sich in die Decke. Der Boden bebte, in den Wänden zeigten sich Risse. Die beiden Frauen verloren das Gleichgewicht und fielen zu Boden. Algha schlug schmerzhaft mit dem linken Knie auf, sprang jedoch sofort wieder hoch, um den Zauber für den Schild, der sich aufzulösen drohte, aufrechtzuerhalten. Dagg sandte einen Kampfzauber in die Tiefe des Ganges.
    »Weg hier!«, schrie er danach.
    Sie rannten weiter.
    An der nächsten Abzweigung flog etwas heulend über Alghas Kopf hinweg. Sie sprang nach rechts, hinein in einen Gang, und huschte an dessen anderem Ende wie ein flinkes Mäuschen die Treppe hinunter, um das ganze Erdgeschoss zu durchqueren, vorbei an den Lehrsälen für die untersten Klassen. Erst hier begriff sie, dass sie die beiden anderen verloren hatte.
    »Wo ist Algha?« Mitha drehte sich verängstigt um, aber Dagg zog sie bereits am Arm weiter.
    »Sie ist zurückgeblieben«, sagte er.
    »Dann müssen wir auf sie warten!«
    »Das können wir nicht! Der Nekromant ist uns auf den Fersen! Wir dürfen nicht stehen bleiben!«
    »Aber Algha …«
    »Sie schafft das schon. Ich bin mir sicher, dass wir sie am Ausgang wiedertreffen. Komm jetzt!«
    Sie liefen, bis sie völlig außer Atem waren. Ihr Verfolger hatte die Jagd offenbar aufgegeben. Die Gänge lagen ruhig, aber mittlerweile wussten sie beide, wie trügerisch diese Stille sein konnte.
    »Was meinst du? Ob außer uns noch jemand am Leben ist?«
    »Aber sicher«, antwortete Dagg in möglichst festem Ton. »Ich glaube, die anderen werden es diesen Missgeburten ordentlich gegeben haben!«
    Mitha nickte bloß, voller Hoffnung, er möge recht haben.
    »Von hier ist es nicht mehr weit bis zu den Ställen«, sagte sie. »Wir brauchen dringend Pferde.«
    »Nein!« Energisch schüttelte Dagg den Kopf. »Reiter fallen viel zu sehr auf. Besser, wir schlagen uns zu Fuß durch. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Feinde uns suchen. Deshalb sollten wir uns bis zum Einbruch der Dunkelheit außerhalb der Schule in irgendeinem Haus der Händler verstecken. Danach halten wir uns strikt an die Anweisungen der Herrin Gilara.«
    »Gut«, willigte Mitha ein. »Weißt du, wo wir jetzt sind?«
    »Das ist der alte Teil der Schule, der schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird. Früher, als ich die zweite Stufe absolviert habe, bin ich mit den anderen Jungen hier herumgestromert. Irgendwo in den oberen Stockwerken findet sich eine der drei Wegblüten, die hier im Tal aufgestellt worden sind. Bis zum Südtor brauchen wir noch etwa fünf Minuten. Ich erinnere mich an den Weg, wir werden uns also nicht verlaufen.«
    Ohne ein Wort zu sagen, fassten sie sich bei der Hand und eilten den Gang hinunter – nur um an dessen Ende einem Nekromanten in die Arme zu laufen, der gerade um die Ecke bog.
    Er war noch jung, kaum älter als sie beide. Wer sich stärker über diese Begegnung wunderte, ließ sich nicht entscheiden. Der Schädel am Hilss des Sdissers bleckte wütend die Zähne. Obwohl Mitha fast zu Tode erschrocken war, spürte sie, wie Dagg ihre Gabe mit seinem Funken auflud.
    »Schlag zu, Mitha!«, schrie er.
    Ihr Funke loderte mit einer wesentlich helleren Flamme als gewöhnlich. Sie schien förmlich in einer warmen Welle zu ertrinken, in ihrem Bauch züngelten Peitschen von schier überwältigender Kraft. Doch erst als sie meinte,

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