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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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hinaus. Er war schon zuzeiten des Skulptors in diesem erbärmlichen Zustand gewesen und bildete einen scharfen Gegensatz zu allen übrigen Teilen der Schule.
    Gilara lief aufrecht, nur lässig auf den wertvollen Stock gestützt. Dieses Utensil war aus echter Syner Zeder gefertigt, dem heiligen Baum für die Pilger aus Sdiss, Syn und den Goldenen Marken. Wer die Alte in diesem Augenblick gesehen hätte, der hätte nie vermutet, dass alle zehn bis fünfzehn Schritt die Vorboten kommender, noch entsetzlicherer Pein in ihrem Unterleib aufheulten, sie innerlich verbrannten und benagten, nur um dann für kurze Zeit Ruhe zu geben.
    »Wird uns die Herrin Maxi ebenfalls verlassen?«, erkundigte sich Gilara leise.
    »Ja, heute Abend noch. Die Dienerschaft packt schon ihre Sachen.«
    »Nach diesem Gespräch wirst auch du das tun.«
    »Aber warum?«, rief Algha.
    »Weil du mit ihr fortgehst. Widersprich mir nicht! Und versuch ja nicht, dich meinem Befehl zu widersetzen! Die Zeit der Schule ist vorbei. Dies hier ist nunmehr ein Ort voller Gefahren. Und ich will nicht, dass du stirbst. Ich werde schon ohne deine Hilfe zurechtkommen. Pack also bitte deine Sachen. Ich habe bereits den Befehl erteilt, dass meine Kutsche vorbereitet wird. Du fährst mit Luja, Mitha und … wie heißt dieser junge, mürrische Mann doch gleich?«
    »Dagg«, antwortete Algha verstimmt. Die Entscheidung ihrer Lehrerin missfiel ihr über die Maßen.
    »Ja, richtig. Ich hoffe, Galyna und Relth werden ebenfalls so freundlich sein, sich mit euch nach Westen zu begeben. Ich traue euch allen nämlich nicht. Ihr seid jung und hitzköpfig, folglich muss man bei euch jederzeit mit einer Dummheit rechnen.«
    »Wir sind Schreitende!«
    »Und? Was ändert das?«, wollte Gilara wissen, wobei sie ihre Schülerin mit einem spöttischen Blick aus ihren trüben grünen Augen bedachte. »Ihr bleibt trotzdem junge Geschöpfe, die erst vor wenigen Monaten die letzte Stufe erklommen haben. Auf unvernünftige Kinder muss man aufpassen. Da brauchst du gar nicht zu schmollen!«
    Als Antwort hielt Algha nur ein beleidigtes Schweigen für ihre Lehrerin bereit.
    Sie bogen in einen weiteren Gang, dessen Wände aus rosafarbenem Marmor bestanden und den Kerzen in massiven Haltern in ein warmes Licht tauchten. Auf der gläsernen Kuppel hafteten Regentropfen. Als sie einen rautenförmigen Saal erreicht hatten, schlug dumpf eine aus Eiche gefertigte Uhr. Sie stiegen über eine Treppe in den ersten Stock hinauf, der von blau leuchtenden magischen Kugeln erhellt wurde, in denen fliederfarbene Blitze zuckten.
    Auf ihrem Weg begegneten ihnen lediglich zwei Diener, die sich tief vor Gilara verbeugten und sogleich weitereilten.
    Die silbrig-weiße Flügeltür stand bereits offen, die Versammelten warteten nur auf die Leiterin der Schule.
    Alia Maxi, eine große Frau, die weit jünger auszusehen trachtete, als es ihrem Alter entsprach, unterhielt sich leise mit Rutzess und Galyna. Das unzertrennliche Paar Mitha und Dagg flüsterte ebenfalls miteinander, die Köpfe zusammengesteckt. Relth, ein Glimmender, langweilte sich und hatte die Beine auf dem Tisch abgelegt. Luja und Ilma fehlten.
    Algha gesellte sich zu Mitha und Dagg und fasste die letzten Neuigkeiten für sie zusammen. Die Mienen der beiden verfinsterten sich.
    Gilara begrüßte alle Anwesenden mit einem Nicken und versuchte, sich ihre Erleichterung, dass sie auf einer Bank Platz nehmen und den Stock neben sich stellen konnte, nicht anmerken zu lassen.
    »Luja und Ilma sind aufgehalten worden?«, wollte sie wissen.
    »Sie werden nicht kommen. Sie arbeiten noch in den Laborstätten«, berichtete ihr Alia Maxi mit kalter Stimme. Ihrer Ansicht nach ließen es diese beiden Schreitenden nicht nur an jedem Respekt mangeln, sondern handelten obendrein auch noch äußerst dumm. »Sie bitten, sie zu entschuldigen. Sie werden später mit Euch sprechen.«
    »Dann wollen diese beiden Dickschädel also hierbleiben«, brummte Gilara.
    »Genau wie Ihr«, entfuhr es Alia.
    »Du weißt genau, dass ich keine andere Wahl habe«, erwiderte Gilara eisig. »Die Mutter hat mir das Regenbogental anvertraut. Solange Irla noch nicht eingetroffen ist und keine unmittelbare Gefahr droht, darf ich die Schule nicht im Stich lassen. Alle anderen müssen sie jedoch verlassen. Eure Kraft und auch eure Erfahrung werden in Korunn gebraucht.«
    »Wir werden Euch ewig in Dankbarkeit verbunden bleiben, dass Ihr uns in dieser Situation fortschickt«, murmelte Galyna, eine

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