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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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gerettet. Nein, vergessen konnte er das nie, besonders, da der Respekt nun auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Bolitho lächelte. »Wir sind schon fertig, Val. Mit Ihrer Einwilligung würde ich gern, äh …« Er warf Allday einen Blick zu. »Wie heißt er?«
    Allday starrte auf seine Füße. »John, Sir, wie ich. Und mit Nachnamen Bankart, so wie seine Mutter.«
    Keen nickte, ohne eine Miene zu verziehen. Hogg, sein Bootsführer, hatte ihn bereits informiert.
    »Ein zweiter Bootsführer für mich«, sagte Bolitho. »Gute Idee, nicht?«
    »Vorzüglich«, erwiderte Keen ernst.
    Sie blickten Allday nach, als dieser ging. »Mein Gott, er sieht sogar aus wie ein Vater!« meinte Keen.
    »Kennen Sie diesen Bankart?« fragte Bolitho.
    Keen nahm von Ozzard ein Glas entgegen und hielt es ans Licht. »Ich sah ihn bei der Vereidigung, Sir. Er ist ungefähr zwanzig und diente vor dem Frieden auf der
Süperb.
Führte sich ganz ordentlich.«
    Bolitho schaute beiseite. Keen hatte Bankart also schon überprüft. Um sich selbst zu decken oder Allday?
    »Die
Orontes
treibt mich zur Verzweiflung, Sir«, wechselte Keen das Thema. »Ihr Kapitän kümmert sich nicht um Inchs Anweisungen, und mir platzt bald der Kragen.« Er betrachtete Bolitho nachdenklich. »Ich hätte gut Lust, morgen an Bord zu gehen.«
    Bolitho lächelte. »Ja, ich glaube auch, daß mein Flaggkapitän mehr ausrichten kann als Inchs Offiziere.«
    Stayt betrat die Kajüte und gab Ozzard seinen Hut. Auch er hatte sich anscheinend mit der
Orontes
befaßt.
    »Ich weiß jetzt, weshalb der andere Transporter ohne
Orontes
weitersegelte, Sir.« Als er sich vorbeugte, um einen Stuhl heranzuziehen, wurde kurz die blanke Pistole unter seinem Rock sichtbar.
»Philomela
transportiert nicht nur Menschen, sondern auch Gold. Der Zahlmeister für New South Wales ist an Bord.«
    Bolitho rieb sich das Kinn. Merkwürdig, das war bisher nicht erwähnt worden.
    »Hat wohl Angst, sein Geld auf einem Kriegsschiff zu überführen, was?« fragte Keen bitter. »Der Feigling fürchtet ein Gefecht.«
    Ozzard drückte sich an der anderen Tür herum. Er hatte alles mit angehört, würde es aber für sich behalten. Über das Gold wußte er wie der Rest des Geschwaders längst Bescheid. Komisch, daß die Offiziere so etwas immer als letzte erfuhren.
    »Dinner ist serviert, Sir«, verkündete er lammfromm.
    Als Bolitho am folgenden Morgen an Deck kam, sah er sofort, wie sehr der Sturm der vergangenen Nacht sein Geschwader gebeutelt hatte. Nun, da jeder Kommandant bemüht war, sein Schiff wieder auf Station zu bringen, flaute der Wind ebenso boshaft zu einer leichten Brise ab, so daß die schweren Schiffe mit killenden Segeln hilflos in den Wellentälern rollten. Keen schaute finster hinüber zur
Orontes.
Er hatte in der Nacht die Schlepptrosse loswerfen lassen, um eine Kollision zu vermeiden. Nun mußte die ganze Arbeit noch einmal bewältigt werden.
    Der Flaggkapitän war verärgert. »Lassen Sie meine Gig aussetzen. Ich fahre hinüber.« Er nahm dem Midshipman der Wache das Teleskop ab und richtete es auf den treibenden Transporter. »Ich habe bereits mit meinem Zimmermann gesprochen, Sir Richard. Mit seiner Hilfe hoffe ich, den Kapitän der
Orontes
zur Anfertigung eines Notruders überreden zu können.«
    Auch Bolitho studierte das andere Schiff. An Deck schien es von Menschen zu wimmeln; ob das Matrosen oder Sträflinge waren, ließ sich nicht beurteilen. Da aber drüben niemand zu arbeiten schien, sagte er leise: »Nehmen Sie ein paar Seesoldaten mit, Val.«
    Keen setzte sein Fernrohr ab und schaute ihn an. »Aye, Sir.« Die Sache schien ihm unangenehm zu sein. »Da drüben wird sogar getrunken, Sir. Um diese Tageszeit!«
    Die Gig und ein Kutter wurden zu Wasser gelassen, während das Flaggschiff in den Wind ging und beidrehte. Seine aufgegeiten Segel schlugen.
    Keen eilte schon zur Schanzkleidpforte. »Gehen Sie mit ihm, Mr. Stayt«, befahl Bolitho. »Mag sein, daß Sie heute mehr als nur Seemannschaft lernen.«
    Keen wartete ungeduldig, bis ein Trupp Seesoldaten unter Leutnant Ord geräuschvoll in den Kutter geklettert war. Ord war ein hochmütiger junger Mann, den es offensichtlich störte, daß sein makelloser roter Rock bei der Überfahrt naß werden würde.
    Keen salutierte zum Achterdeck und kletterte dann rasch an der Bordwand hinunter zu Hogg in seiner Gig. Während der Überfahrt warf er einen Blick achteraus und sah sein Schiff sich sanft in der Dünung wiegen. Bolitho stand kerzengerade an

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