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Donner unter der Kimm

Donner unter der Kimm

Titel: Donner unter der Kimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Krieg hier draußen.« Adam hatte schüchtern gegrinst.
    »Ich weiß nur, daß ich ihm in die Hölle und zurück folgen würde, wenn er das verlangte. Aber warum, kann ich nicht sagen. Ich weiß es eben.«
    Das hatten auch viele andere gesagt. Nelson, bei seinen Vorgesetzten verhaßt, wurde von den Männern, die er führte und die ihn meist nie zu Gesicht bekamen, abgöttisch verehrt.
    »Er hat sich nach dir erkundigt, Onkel, und dir alles Gute gewünscht«, hatte Adam gesagt.
    Und nun jagte die
Firefly
nach Gibraltar und von dort aus weiter nach England. Ohne Mühe konnte sich Bolitho Portsmouth vorstellen: kalt und regnerisch, aber so wichtig in seinem Leben.
    Er begann wieder auf- und abzugehen. Nelson hatte ihm zu verstehen gegeben, wo sich eine passende Wasserstelle für seine Schiffe befand: auf Sardinien und den kleinen Inseln am Osteingang der gefährlichen Straße von Bonifacio. Die Maddalena-Inseln, wie man sie nannte, lagen keine zweihundert Meilen von Toulon entfernt. Typisch für Nelson, daß er so etwas wußte und Leuten wie Sheaffe eine Nase drehen konnte – bis ihn das Glück verließ.
    Pfeifen zwitscherten. Bolitho wußte, daß die Mannschaft nun abtrat, daß die Gräting entfernt und abgewaschen wurde. Der Gerechtigkeit war Genüge getan.
    Dem Geschwader war ein zweihundert Meilen breiter Sektor westlich von Toulon bis zur spanischen Grenze zugewiesen worden. Wenn die Franzosen in voller Stärke ausbrachen, war es gut möglich, daß sie erneut versuchten, nach Ägypten und zum Nil vorzustoßen. Schon beim letzten Mal war ihnen das fast gelungen. Wenn sie bei einem erneuten Versuch Erfolg hatten, konnte Bonaparte Indien angreifen, denn dort winkte reiche Beute, von dem taktischen Vorteil ganz zu schweigen. Doch Bolitho hielt es für ebenso wahrscheinlich, daß die französische Flotte auf die Straße von Gibraltar zusteuern würde, um sich den Weg in die Biskaya zu erzwinge n und die Stärke der französischen Geschwader dort zu verdoppeln.
    Wenn er Nelson richtig verstanden hatte, würde dieser den Löwenanteil des Kampfes für sich selbst beanspruchen.
    Die See wirkte leer, da die Hälfte seiner Schiffe fehlte. Inchs
Dispatch
hatte er zusammen mit Lapishs Fregatte als Aufklärer und Vermittler losgeschickt.
Icarus,
deren Segel sich in der schwachen Brise kaum füllten, folgte achteraus. Ihre Stückpforten standen offen, denn Kapitän Houston ließ seine Mannschaften an den Geschützen üben. Der Kutter sah weit in Luv wie die helle Rückenflosse eines Hais aus, und
Rapid,
die ihre großen Schwestern führte wie Tiere an der Leine, war nur vom Masttopp aus sichtbar.
    Weit an Steuerbord färbte sich der Horizont dunkellila: Korsika. Bolitho stützte sich auf die Reling und starrte aufs Wasser, das müde am Ruder ablief. Bei diesem schwachen Wind würde es länger als erwartet dauern, bis sie einen Ankerplatz gefunden und Trinkwasser an Bord genommen hatten. Aber die Nähe des Landes mußte bei Matrosen und Seesoldaten Wunder wirken.
    Eine Tür zur Galerie ging auf, und Allday sagte: »Empfehlung von Käpt'n Keen, Sir:
Rapid
hat im Osten ein Segel gesichtet. Der Ausguck kann es gerade noch ausmachen.«
    Bolitho nickte. »Ich warte hier unten.« Seltsam, er hatte den Ruf des Ausgucks nicht gehört. Er grinste sein Spiegelbild im Fenster an. Wirst wohl alt.
    Keen erschien wenige Minuten später.
    »Ein Schoner, Sir. Und zwar laut Mr. Paget, der mit einem Fernrohr aufenterte, ein Genuese.«
    Bolitho ging in die Kajüte und trat an die Seekarte.
    »Na schön, solange es kein Spanier ist. Die Dons mögen zwar noch nicht in den Krieg eingetreten sein, sind aber nach wie vor ein Feind, der uns an die Franzosen verraten würde.«
    »Es wird ein Handelsschiff sein, Sir«, meinte Keen. »Ich würde gern selbst mit ihm reden, wenn wir es erreicht haben.«
    Bolitho dachte an Quarrell, den Kapitän der
Rapid.
Ein guter Offizier, dem es aber wie Lapish an Erfahrung mangelte. »Gut, übernehmen Sie das. Vielleicht weiß der Kapitän etwas.« In jähem Zorn fügte er hinzu: »Ich frage mich, was er im Schilde führt.«
    Keen beobachtete ihn. Er? Jobert wurde nur selten mit Namen erwähnt, war aber immer in Bolithos Gedanken.
    Der Admiral sagte gerade: »Zwischen diesen Inseln gibt es allerhand Verstecke. Wir werden die Augen offenhalten müssen, ehe wir uns sicher fühlen können.« Er klopfte mit einem Zirkel auf die Karte. »Hier, dieser Hügel zum Beispiel. Von dem aus kann ein guter Mann meilenweit

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