Donnerstags im Park - Roman
Glück, hoffentlich läuft alles nach Plan.«
Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss von ihm.
Die kleine Rebecca Anne erblickte wohlbehalten und mit einem Gewicht von fast acht Pfund das Licht der Welt. Es war zu spät für eine Epiduralanästhesie, aber die Ärzte schätzten die Geburt als nicht schwierig ein – die reden sich leicht , lautete Chantys Kommentar. Ellie fand ihre kleine Schwester etwa vierundzwanzig Stunden lang faszinierend und wurde dann höllisch eifersüchtig. Doch Chanty blieb gelassen und freute sich über die Kleine, vielleicht weil die ersten Monate mit Ellie als faktisch alleinerziehende Mutter so schwierig gewesen waren.
Jeanie erzählte ihrer Familie aus Angst vor den unvermeidlichen Vorwürfen noch nichts von Ray.
»Sag’s ihnen endlich«, drängte Rita sie. »Was sollen sie denn machen? Es wird ihnen nicht gefallen, aber schließlich ist es dein Leben.«
»Je länger ich warte, desto leichter wird’s. Je mehr Zeit nach der Trennung von George vergeht, desto weniger Trara gibt es.«
»Wenn du wartest, erfahren sie’s von jemand anders, der dich mit Ray gesehen hat. Das passiert immer.«
»Was, wenn Chanty mich nicht mehr zu Ellie und der Kleinen lässt? Sie kann Ray nicht ausstehen und gibt ihm die Schuld für die Trennung von George.«
»Da hat sie nicht unrecht. Ray war zumindest einer der Gründe. Chanty würde dir nie verbieten, die Kinder zu sehen. Jetzt mag sie ihn hassen, doch irgendwann hört das auf. Sie liebt dich und möchte, dass du glücklich bist.«
»Du findest es nicht falsch, dass wir zusammen sind, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Ich bin irrsinnig eifersüchtig, aber das ist eine andere Geschichte.«
Jeanie musste lachen. »Noch einen Schluck Wein?«
»Danke.« Rita streckte ihr das Glas hin. »Ich hatte Sorge, dass du George übereilt verlässt. Obwohl mir klar war, dass du nicht glücklich bist, dachte ich, es renkt sich wieder ein wie bei den meisten Paaren. Ich fand es zu riskant …«
»Für jemanden in meinem Alter«, führte Jeanie den Satz zu Ende.
»Ja, für jemanden in deinem Alter«, bestätigte Rita und hob das Glas. »Auf die Liebe, Schätzchen.«
»Ich sage es Chanty bald. Wirklich.« Das Versprechen gab Jeanie nicht nur ihrer Freundin, sondern auch sich selbst. Sie wusste, dass das die letzte Hürde war. Erst wenn ihre Familie Bescheid wusste, war sie wirklich frei, Ray zu lieben.
Seit dem Treffen mit Ray auf der Parkbank und Rebeccas Geburt waren drei Wochen vergangen. Sie sprach jeden Tag mit Ray, und sie trafen sich so oft wie möglich. Entweder sie kam zu Ray oder er zu ihr. Der Sex überraschte sie beide. Jeanie hätte nie gedacht, dass sie ihn so genießen könnte.
»Nimmst du mich zum Segeln mit?«, fragte sie ihn, als sie eines Abends zusammen im Bett lagen. »Ein Boot am Mittelmeer, die Sonne auf unserer Haut, Salz auf unseren Lippen und Haaren, eine kühle Brise, wenn wir auf dem Deck liegen. Nat hat mir von deinem Segeltörn letzten Sommer erzählt.«
»Sobald der Frühling kommt, leihen wir uns Phils Boot und brechen auf. Wir fahren, wohin du möchtest.«
»Und deine Arbeit?«
»Selbst du und ich dürfen mal Ferien machen, oder? Du musst Aikido lernen und aufhören, dich ständig zu sorgen, Jeanie. Das ist nicht gesund.«
»Tue ich das denn? Sorry, es waren stressige Zeiten. Da habe ich mir das vermutlich angewöhnt. Wie sieht Nat eigentlich die Sache mit uns?«
»Ich glaube, sie war überrascht, aber auch erfreut. Sie und Dylan mögen dich. Außerdem ist sie bestimmt erleichtert, dass ich mich in eine erwachsene Frau verliebt habe und nicht in so ein Teenager-Ding.«
Schweigen. Ihnen war klar, dass Jeanie ihr Gespräch mit Chanty bewusst hinauszögerte.
»Okay.« Jeanie fasste einen Entschluss. »Ich sage es Chanty morgen.«
Sie wusste, dass er ihr nicht glaubte, weil sie das schon mehrfach versprochen hatte.
Am folgenden Morgen rief Chanty an, als Jeanie und Ray bei Jeanie frühstückten.
»Ich will heute Morgen mit Becca nach Crouch End, Mum. Ell ist im Kindergarten. Treffen wir uns auf einen Kaffee beim Italiener? Damit ich mal was anderes sehe.«
»Prima. Wann würde es dir denn passen?«
»Je nachdem, wie’s mit dem Stillen läuft, könnte ich so gegen elf da sein. Alex holt Ellie ab, also bin ich zeitlich nicht gebunden.«
»Bis dann. Ich freu mich.«
»Jetzt kannst du nicht mehr zurück«, sagte Ray grinsend.
»Du redest dich leicht«, erwiderte sie mit einem flauen Gefühl im Magen.
»Du
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