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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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einfach nur schlecht geträumt, passiert mir auch manchmal, dann weiß ich nicht mehr, was Wirklichkeit ist. Glaubste, bin ich einmal zu Frederike und wollte meine Rechnung noch mal bezahlen. Zum Glück hat sie mein Geld nicht genommen. Anständige Person.« Ehrlichers Humor fand keine Lacher.
    »Dann das Gefühl, dass ich seit dem Tod der beiden ständig beobachtet werde. Das bilde ich mir doch nicht ein!«
    »Frieder, typische Anzeichen von Stress oder Überarbeitung, würde ich sagen.«
    »Nonsens, das weißt du auch. Du nimmst mich nicht ernst!« Hosfeld fixierte ihn, seinem Blick konnte Ehrlicher nicht ausweichen. »Denkst, hier sitzt so ein schwachsinniger Alter, dem man ins Gehirn geschissen hat? Ich bin irre, denkste doch!«
    »Denke ich nicht!«
    »Ach, Bruno, du musst mir nichts vormachen. Vielleicht würde ich dich genauso anstarren, wenn du zu nachtschlafender Zeit in meinem Zimmer stehen und mir solche Geschichte erzählen würdest. Aber ich schwör dir, der Tod vom Hans-Jürgen und der Margot, das war kein Selbstmord. Da hat jemand nachgeholfen. Und ich weiß auch wer.«
    »Die Neumann-Sinsmann und Herr Dr. Burger, wenn ich richtig verstehe.«
    »Genau. Die schröpfen uns Alte, wo es nur geht. Hast du deren Autos und Villen gesehen? Auf ehrliche Weise kann man solche Summen nicht verdienen.«
    »Aber die Brigitta Johannsen behauptet, die Margot und Hans-Jürgen hätten mit ihr über Selbstmord geredet.«
    »Die Brigitta, die hat den Realitätssinn verloren, redet sich jede private Katastrophe schön. Ihre geschiedenen Ehemänner sind ihre besten Freunde, behauptet sie. Von wegen, nicht einen der drei habe ich je zu Besuch bei ihr gesehen. Als die Meta gestorben ist, hat sie geglaubt, der Hans-Jürgen sei in ihren Besitz übergegangen. Bemuttert und betüttelt hat sie ihn. Das war schon beinahe peinlich. Zum Glück ist der Hans-Jürgen dann der Margot begegnet. Brigitta hat ein Talent, sich die Welt schönzuquatschen.«
    Auf Ehrlicher hatte Brigitta Johannsen einen ganz anderen Eindruck gemacht. Vielleicht wollte Hosfeld mehr von ihr und war abgeblitzt, dass er so abfällig über sie sprach. Ehrlicher hoffte jedenfalls, dass sie sich noch einmal mit ihm auf einen Kaffee verabredete.
    »Nie im Leben haben sich die beiden vergiftet! Die wurden eiskalt ermordet. Im Altenheim ist das nicht schwer. Mit Depression kann man vieles einfach erklären. Nur ist der Hans-Jürgen am Leben niemals verzweifelt. Warum auch, er hatte die Margot. Er hat sie geliebt. Welchen Grund sollte er denn gehabt haben, sich und seine Liebe ins Jenseits zu befördern? Das Leben spielt hier!«
    Ehrlicher wollte die seltsamen Schlussfolgerungen Hosfelds nicht kommentieren. »Was wirfst du der Heimleitung denn vor, dass sie dich aus dem Weg räumen muss?« Zureden. Irren musste man zureden, sie hatten ja recht. In ihrer Welt hatten sie zweifellos recht. Hosfelds Panik war nicht gespielt.
    »Eigentlich hat mich der Hans-Jürgen erst darauf aufmerksam gemacht. Ein Maß an Betreuung steht jedem Insassen zu. Ein Tagessatz für die Essensration und so weiter. Der Hans-Jürgen war Buchhalter, der kannte sich aus. Und deshalb hat er Buch geführt. Säuberlich Tag für Tag die Ausgaben für sich und die Margot notiert und nachgerechnet. Und schau mal einer an, fast immer ging das zuungunsten von uns Bewohnern aus. Erst mal nur Cents. Aber mal ein Zehner da, ein Fünfer dort. Das summiert sich. Personalabbau in der Pflege.
    Auslagerung beim Reinigungspersonal. Was denkst du, was da getrickst werden kann. Dann hat Hans-Jürgen mich zurate gezogen. Ich war ja Kriminalkommissar.«
    »Kommissar warste nicht, du warst Major der Volkspolizei.«
    »Bin ich stolz drauf. Was soll er mit seinem Wissen anfangen, hat mich der Hans-Jürgen gefragt. Der hat geahnt, dass da etwas faul war.«
    »Anzeigen. Keine Frage.«
    »Du wirst es noch merken, mein Lieber. Was Alte sagen, nimmt man nicht ernst. Da müssen schon Beweise her, sonst glaubt dir kein Mensch.«
    »Und die Beweise habt ihr gefunden?« Als Hirngespinste wollte Ehrlicher Hosfelds Erzählung nicht mehr abtun. Auch wenn er nicht an einen Doppelmord glaubte, möglich wär’s, dass im Haus Roseneck nicht alles nach Gesetz und Ordnung vonstatten ging. Von solchen Vorkommnissen berichtete die Presse immer wieder. Warum sollte man nicht auch in dieser Einrichtung solche Praktiken durchführen? Verwundern würde es niemanden. Allerdings machte Haus Roseneck einen sehr noblen Eindruck – bis auf den

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