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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Speisesaal.
    »Nein, wir haben nichts, was vor Gericht verwertbar wäre.«
    »Aber wegen Unterschlagung begeht doch niemand Doppelmord.«
    »Für zwei Euro hat man sich schon umgebracht, als Kriminalist kennst du solch Fälle. Aber Hans-Jürgen hatte noch einen ganz anderen Verdacht.«
    »Und der wäre.«
    »Rentenbetrug.«
    »Wie soll das denn gehen?«
    »Indem man den wahren Todestag einfach ein, zwei Monate nach hinten verschiebt.«
    »Wem soll das nützen?«
    »Rente, Pflege, alles läuft weiter, nur in die privaten Taschen.«
    »Und wo bleiben die Toten? Im Zimmer kann man sie ja schlecht lassen.«
    »Jedes Heim hat ein Kühlhaus für seinen Vorrat an Speisen und Medikamenten. Glaubst du nicht, dass man dort auch Tote beherbergen kann?«
    »Frieder, das war doch ein Film! Ich kann mich noch genau dran erinnern, und alle Bewohner des Heims waren damit einverstanden, dass man sie nach ihrem Ableben frostet, um den Staat um die Rente zu prellen.«
    »Wär nicht das erste Mal, dass die Fantasie eines Autors ein Vorbild für wirkliche Verbrechen liefert. Denke an Dagobert, Potzlow und Die Terroristen.«
    Ehrlicher zweifelte schon wieder an Hosfelds Verstand. Für einen Moment hatte er dessen Theorie für nachvollziehbar gehalten. »Und jetzt hast du Angst, dass man dir ans Leben will.«
    »Klingt komisch, aber es ist so. Keinen Becher Milch trinke ich mehr, außer ein anderer vor mir hat sich aus demselben Krug genommen. Meine Medikamente hole ich in der Apotheke, wo ich sicher sein kann, dass niemand sie manipuliert.«
    »Du zeigst wirklich manische Züge, Frieder. Ich empfehle dir einen Psychologen.«
    »Ich weiß, Bruno, es klingt völlig absurd, aber ich erzähle die Wahrheit. Wir kennen uns doch lange genug. Du musst mir helfen, Bruno! Wir müssen die Mörder überführen. Die Kriminalpolizei wird es nicht tun.«
    »Du solltest deren Arbeit nicht unterschätzen.« Ehrlicher hatte ein Problem: Frieder Hosfeld. Ein Irrer saß bei ihm daheim auf der Couch. Einen Notarzt konnte Ehrlicher nicht rufen, welche Symptome sollte er nennen? Sich verfolgt fühlen ist kein Notfall. Außerdem schien die Begründung den Medizinern wahrscheinlich schwer nachvollziehbar. Am Ende glaubte der Notarzt noch, er sei der Patient. Auch sah Ehrlicher Hosfelds Leben nicht bedroht. Er hielt diesen Auftritt frühmorgens entweder für gute Schauspielerei, oder Hosfeld war ernsthaft krank.
    »Bruno, wir müssen ins Zimmer der Toten, dort liegen die Aufzeichnungen. Hans-Jürgen Porstmann hat alles peinlich notiert.«
    »Das Zimmer ist versiegelt. Du machst dich strafbar, wenn du dort einbrichst.«
    »Und wenn. Ich bin überzeugt, dass ein Verbrechen an Hans-Jürgen und Margot begangen wurde.«
    »Dann mache bei der Polizei deine Aussage.«
    »Das haben der Porstmann und ich bereits vor einem Monat getan, und wir hatten nicht den Eindruck, dass sie uns glaubten. Nichts hat sich getan. Bruno, du musst mir helfen!«
    »Du warst bei der Polizei?« Beinahe hätte er Bullen gesagt.
    »Natürlich. Das tut man als ordentlicher Staatsbürger. Nur hat mich dort kein Mensch ernst genommen. Kein Kollege hat ein Wort mit mir gewechselt, nicht mal die neue Chefin. Ein Azubi, der kaum schreiben konnte, hat ein Protokoll angefertigt, das war’s. Ich musste erst mal die Rechtschreibfehler korrigieren, das waren nicht wenige, kann ich dir sagen.«
    »Wenn ich dir nun auch nicht glaube?«
    »Dann bin ich vielleicht tot. Dann wirst du dir Vorwürfe machen.«
    Ehrlicher nickte bedächtig und glaubte Hosfeld kein Wort. Aber er nickte. Vielleicht aus Abenteuerlust. Vielleicht aus Langeweile. Vielleicht, weil er Brigitta Johannsen Wiedersehen wollte. Vielleicht, dass er Frau Hauptkommissar Markowski, Schimanski oder Stiebert gern eins auswischen tat. Vielleicht waren es die vielen Filme mit pensionierten Frauen und Männern auf Abwegen, was ihn den Entschluss fassen ließ. Lina Braake. Die Herren mit der weißen Weste. Der Bruch. Tantchens Familiengrab. Bruno Ehrlicher sagte: »Aber wenn wir nichts finden, ist Schluss. Frieder, dann ist es aus und vorbei. Und du verlierst nie wieder ein Wort darüber.«
    »Keine Frage. Ich danke dir, Bruno, ehrlich.«
    »Schlafen ist nicht mehr. Ich koch uns einen Kaffee, und du erzählst mir die abstruse Geschichte noch einmal.«
    »Kaffee ist gut. Vielleicht lösen wir vor dem Frühstück ein Kreuzworträtsel. Das beruhigt.«

10.
     
     
     
    »Der ist tot! Verdammt, diese Schweine! Sie versuchen, mich klein zu machen. Schau dir

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