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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Ehrlicher holte zum Gegenschlag aus. Diese Frau war unfähig. Seine Recherchen hatten Resultate erbracht. Mein letzter Wille.
    »Von der Leitung des Heimes sind beide nicht ermordet worden«, sagte die Kommissarin mit emotionsloser Stimme.
    »Aber der Burger und die Neumann-Sinsmann hatten ein Motiv!«
    »Erzählen Sie mir nicht die Mär vom Toten im Keller, für den das Heim die Rente weiter empfängt. Beierlein hat alle Unterlagen geprüft. Kein Resultat. Wegen eines faulen Kohlkopfs und einer Salami für das Abendbrot zu Hause mordet man nicht.« Die Kommissarin lächelte, als mache sie sich über ihn lustig. Ehrlicher würde ihr niemals die Hand reichen. Niemals. Diese Frau war das Letzte, das Allerletzte! Führte ihn wie einen Schwerverbrecher ab. Die Alten im Haus Roseneck hatten geflüstert und ihm mit greisen Fingern gedroht. Die Kommissarin behandelte ihn, als wäre er schwachsinnig. Wollte ihm seinen Dilettantismus und ihre Überlegenheit beweisen. Welche Erklärung haben Sie für Ihr Verhalten? Typisches Gehabe eines karrieregeilen Weibes. Unbefriedigt. Ohne soziale Bindungen. Aus Baden-Würschtelberg. Und er saß vor ihr und hätte beinah einen Kniefall getan und sich für sein Verhalten entschuldigt. So weit kam es noch!
    Agnes R. Schabowski stand auf und reichte ihm die Hand über den Tisch. Ehrlicher begriff die Welt nicht und blieb regungslos sitzen. Auch ihr freundliches Grinsen konnte sich die Dame sparen. Er bedauerte nicht, dass er nicht mehr im Polizeidienst stand. Er konnte die Kollegen verstehen, die nicht mit dieser Frau Hauptkommissar zusammenarbeiten wollten. Zum Glück hatte Kain schon vorher gekündigt. Diese Frau war eiskalt und lächelte, als würde sie ihn um Verzeihung bitten. Er würde ihr nicht verzeihen.
    »Verzeihen Sie, Herr Ehrlicher, ich musste es tun.« Nein, das mussten Sie nicht. »Ich bitte für mein Verhalten und das der Kollegen um Entschuldigung.« Abgelehnt. »Es musste sein. Wir haben lange darüber beraten.« Die Hauptkommissarin zuckte bedauernd die Schultern, ihr Lächeln gefror. Sie nahm wieder Platz. Ihr Gesichtsausdruck erschien ihm weniger überheblich, eher zerknirscht. Doch für diese Demütigung gab es keine Entschuldigung.
    Ehrlichers Stimme war überlaut. »Was mussten Sie tun?«
    »Ich musste Sie verhaften, Herr Hauptkommissar. Glauben Sie mir, ich habe es nicht gern getan.«
    Ehrlicher fehlten die Worte. Was erzählte die Schnepfe da? Sie wollte Abbitte leisten. Wofür und warum? Er musste sich sammeln, seine Strategie überlegen. Gleich hatte er sie im Sack und sie würde vor ihm auf Knien rutschen. »Vielleicht könnte ich Glas Wasser…?«
    »Kalt oder Zimmertemperatur?«
    »Kalt.«
    Agnes Schabowski nickte beflissen. »Kalt.«
    Im Eck unterm Fenster stand ein neumodischer Wasserspender. Es blubberte, als die Kommissarin den Becher füllte. Ruhig stellte sie ihn vor Ehrlicher ab. Kein Tropfen schwappte daneben. Dann setzte sie sich wieder ihm gegenüber, schlug die Beine übereinander. Ihre roten Fingernägel zupften am Rock.
    »Es tut mir sehr leid. Aber kooperiert hätten Sie mit mir niemals, so wie ich Sie kenne, Herr Hauptkommissar.«
    Ehrlicher schien, sie hätte die Sprache gewechselt. Er verstand kein Wort von dem, was sie sagte. »Wie, kooperiert?«
    »Wenn ich Sie gebeten hätte, für uns undercover im Heim zu ermitteln, hätten Sie abgelehnt. Da bin ich mir sicher.«
    »Sie hätten mich undercover ins Heim geschickt?«
    »Vom Alter her wäre es kein Risiko gewesen.« Sie zuckte mit den Schultern, er ballte die Faust. »Aber ins Heim geschickt hatten Sie sich schon selbst. Ich hab mich nicht getraut, Sie zu fragen.« Die Schabowski lächelte bedauernd und überlegte wahrscheinlich ihre nächsten Worte. Er glaubte kein Wort. Die war so was von abgebrüht und kannte überhaupt keine Skrupel. »Für unsere Ermittlungen wäre ein Mitarbeiter inkognito vor Ort sehr gut.«
    Ehrlicher war konsterniert. »Ich soll in Ihrem Auftrag ermitteln?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich Ihnen diesen Vorschlag unterbreiten.«
    »Warum haben Sie das nicht eher gesagt?«
    »Hätten Sie mir zuliebe ja gesagt?«
    »Nein!«
    »Sehen Sie.«
    »Aber warum dann dieses Schauspiel einer Verhaftung?«
    »Um Ihr Inkognito zu wahren, es sozusagen bombensicher zu machen. Vielleicht kann ich Sie ja jetzt doch von einer Mitarbeit überzeugen.« Sie blickte ihm in die Augen. »Es tut mir sehr leid. Die Inszenierung mussten wir spielen. Ihr Treiben ist im Hause nicht

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