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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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gegenüber bezichtigen. Wahrscheinlich hatte das Ergebnis der genauen Analyse des Marmeladenglases vor vier Tagen noch gar nicht vorgelegen. Und Walter hatte ihn danach einfach nicht erreicht.
    »So weit ich weiß, hat die Marmelade Hans-Jürgen Porstmanns Frau Meta bereitet.«
    »Auch das ist uns bekannt. Sie wird ihren Mann nicht umgebracht haben. Sie ist ja vor zwei Jahren gestorben.«
    Der Fall wurde immer mysteriöser. »Sie glauben, jemand hat heimlich…«
    »Fakt ist, dass das Glas direkt beim Einkochen vergiftet wurde. Aber wir wissen nicht, aus welchem Grund, und wir wissen nicht, ob Margot Wendel und Hans-Jürgen Porstmann wirklich vergiftet werden sollten. Wir wissen, ehrlich gesagt, überhaupt nichts. Wir haben nur ein tödliches Glas Marmelade.«
    Ehrlicher fehlten die Worte. Seit Jahren war die Marmelade vergiftet und stand im Regal für das Frühstück. Die Schabowski hatte recht mit ihren Zweifeln. Meta Porstmann hatte keinen Grund, ihren Mann zu vergiften. Sie selbst war auf den Tod krank gewesen.
    Die Schabowski aber gab noch mehr Details preis. »Walter meint auch, die Marmelade könnte zweimal eingekocht worden sein. Nachweisbar ist so etwas nicht.«
    »Dann hat nicht Meta Porstmann der Marmelade das Gift beigemischt, sondern ein andrer.«
    »Genau. Und das ist der aktuelle Stand unserer Ermittlungen. Nicht sehr erfolgreich. Insofern verstehen Sie vielleicht, warum ich gern einen Kollegen unter den Bewohnern des Heimes gehabt hätte.«
    »Den haben Sie ja noch immer.«
    »Darf ich das als Angebot einer Zusammenarbeit betrachten?«
    »Wenn Sie es wollen.«
    Ehrlicher übersah jetzt nicht mehr die Hand, die ihm die Kollegin Agnes Schabowski über seinen Schreibtisch hin reichte. Er drückte sie kräftig.
    »Ihrem Verdacht gegen Dr. Burger und Frau Belinda Neumann-Sinsmann gehen wir nach.«
    »Die Testamente müssen noch im Zimmer von Frau Johannsen liegen.«
    »Die Kollegen werden sie mitgenommen haben. Danke.« Dann telefonierte Agnes Schabowski. Wenige Minuten später klopfte es, und ein junger Kollege brachte das belastende Material. Die Hauptkommissarin durchblätterte es.
    »Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte lege ich fest, dass mein gesamtes Habe der Heinleiterin Frau Belinda Neumann-Sinsmann zugute kommt. Ausgenommen sind 5000 Euro für meinen Sohn Hendrik und… « Sie nahm ein neues Blatt und zitierte weiter. »… durch Frau Belinda Neumann-Sinsmann vertreten. Das Konto führe ich bei der Sparkasse Leipzig… möchte ich mich auf diesem Wege bei Frau Belinda Neumann-Sinsmann für ihr aufopferungsvolles Verhalten bedanken. Das Legat beträgt 25 000 Euro… Sehr vertrauenerweckend lesen sich diese Testamente weiß Gott nicht. Herr Ehrlicher, vielleicht führt uns das tatsächlich auf eine andere Spur. Nur leider wird sie uns im Falle Wendel/Porstmann nichts helfen…« Hauptkommissarin Schabowski hob bedauernd die Hände. Am Fenster blühte der Kaktus, davor turtelten noch immer die Tauben.
    »Wohl wahr, wenn die Tatsachen wirklich so liegen… Aber ein seit drei Jahren vergiftetes Marmeladenglas im Schrank ist schwer erklärbar. Es hätte jeder, der Hans-Jürgen besuchte, nehmen können. Dass Frau Wendel und Herr Porstmann dran starben, wäre dann Zufall.«
    Die Hauptkommissarin nickte zur Bestätigung. »Sie sagen es, Herr Ehrlicher, oder darf ich Kollege zu Ihnen sagen?«
    Ehrlicher überraschte diese spontane Sympathiebekundung von Agnes Schabowski. »Wenn Sie es wollen… Ich heiße Bruno Ehrlicher.«
    »Und ich bin Agnes Schabowski, Herr Kollege.« Sie reichten sich nochmals förmlich die Hände. Ehrlicher kam sich vor wie bei der Verleihung einer Ehrenurkunde im Rathaus. »Schade, dass wir nie das Vergnügen hatten zusammenzuarbeiten.« Agnes Schabowski raspelte sicherlich Süßholz. Ehrlicher war sich noch immer nicht sicher, wie ernst er diese Frau nehmen konnte. Er knüpfte wieder ans eigentliche Thema an.
    »Die Testamente – da muss weiter ermittelt werden. Was soll ich vor Ort für Sie tun? Soll ich selbst eines bei Dr. Burger aufsetzen lassen?«
    »So weit müssen Sie nicht gehen, Herr Kollege. Aber Frau Johannsen und andere Insassen wissen doch bestimmt von Zwistigkeiten und Antipathien. Friede, Freude, Eierkuchen werden auch im Altersheim nicht herrschen. Man wird intoleranter, wird gewalttätig oder leidet an Demenz. Ich muss Ihnen die Beispiele nicht nennen. Das ist ein guter Boden für Hass und vielleicht auch für Mord. Fragen Sie doch mal in dieser Richtung bei

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