Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
der geeignete Kandidat gewesen, um dir dauerhaft über deinen Liebeskummer hinwegzuhelfen.“
„Hätte, wäre, wenn … das ist doch jetzt völlig egal. Ich hab’s versaut und werde das Regal mit den Dosensuppen in Zukunft vorbeugend meiden müssen.“
„Wenn du es sagst.“ Veronika nippt an ihrer Tasse.
„Ich will diesen schrecklichen Abend nur so schnell wie möglich vergessen.“
„Das gehst du völlig falsch an, Liebes. Der Abend hatte ein fragwürdiges Ende, da stimme ich dir zu. Aber die Grundmessage steht doch nach wie vor: Die Kerle stehen auf dich. Wenn dir der Abend mit Helge eines gezeigt hat, dann das. Du strahlst eine Power aus, die dir all die Jahre über gefehlt hat. Du fühlst dich wohl und das sieht man dir an. Hättest du diese Ausstrahlung auch mit deiner alten Figur gehabt, hätte niemand auch nur eines deiner überflüssigen Pfunde wahrgenommen. Ganz einfach, weil du mit dir im Reinen gewesen wärst. Und auch wenn es eine Diät brauchte, damit du dich lieben lernst, wie du bist, kommt es doch vor allem auf eines an: Dass du zu dir stehst. Egal ob nun mit schmalen oder breiten Hüften.“
Seufzend ringe ich mir ein Lächeln ab. „Das hast du schön gesagt.“
„Und ich habe jedes Wort so gemeint. Vielleicht war alles, was in den letzten Monaten passiert ist, Alex inklusive, nötig, damit du zu dir selbst findest.“
„Kann schon sein.“
„Und jetzt ist es das Beste, wenn wir so schnell wie möglich das Thema wechseln.“ Veronika steht auf und holt einen Notizblock aus der Schublade der Küchenvitrine. Mit einem Kugelschreiber in der Hand schaut sie mich freudestrahlend an. „Und welches Thema wäre besser dafür geeignet als dein dreißigster Geburtstag?“
„Oh je.“
„Was heißt hier Oh je ? Das wird ein denkwürdiger Tag. Eine Party, wie sie im Buche steht.“
„Mir ist aber gerade so gar nicht nach Partyplanung.“
„Das muss es ja auch gar nicht, weil ich alles erledigen werde. Ich gebe dir hiermit nur die Chance, Einspruch zu erheben, sollte dir die eine oder andere meiner Ideen doch nicht so gut gefallen.“
Ich mache eine wegwerfende Handbewegung. „Da verlasse ich mich voll und ganz auf dein Organisationstalent. Und dann mal schauen, wie meine Laune an dem Abend sein wird. Wer weiß, vielleicht schaue ich ja auch kurz auf der Party vorbei.“
Lachend macht sie die erste Notiz auf ihrem Block. „Das wäre wünschenswert.“
Kapitel 6: Romy mag keine Nicknames
Es ist viel zu kalt, um bei offenem Fenster zu schlafen. Da trifft es sich gut, dass ich ohnehin nicht schlafen kann.
Eine frische Junibrise, die eher an den März erinnert, dringt durch das angewinkelte Fenster und haucht die Seidenvorhänge meines Schlafzimmers in die Mitte des Raumes, während ich unter meiner Bettdecke sitze und versuche zu lesen.
Ich habe nicht erwartet, etwas von Helge zu hören. Dass er sich seit unserer stürmischen Begegnung, besser gesagt seit dem stürmischen Ende unserer Begegnung, nicht gemeldet hat, trübt meine ohnehin schon schlechte Stimmung. Wenn überhaupt, wäre es nicht seine, sondern meine Aufgabe, mich bei ihm zu melden und um Entschuldigung zu bitten, trotzdem wächst meine Überzeugung, dass ich nicht für eine glückliche Beziehung geschaffen bin. Nicht mal für einen glücklichen One-Night-Stand.
Ich schlage das Buch zu, in dem die Worte Küsse, Sehnsucht und Muskeln eindeutig zu oft vorkommen und werfe es an das Ende meines Bettes.
Ich öffne die untere Schublade meines Nachtschranks und hole das Notebook heraus.
23 Uhr 43. Vielleicht kann mich ein halbes Stündchen sinnloses Umhersurfen zur Ruhe bringen.
Als ich den Browser öffne und darüber nachdenke, ob die letzte Columbo-Staffel bereits im Online-Store erhältlich ist, öffnet sich der Messenger auf der rechten Seite meines Bildschirms.
Als ich ihn schließen will, ploppt ein Nachrichtenfenster auf, das mir einen kleinen Herzstoß verpasst.
AlexR77: So spät noch online?
Ich versuche, mich zu erinnern, wann wir das letzte Mal auf diesem Wege kommuniziert haben. Alexander war nie jemand, der seine Zeit im Internet verbringt, erst recht nicht mit irgendwelchen Messengern. Umso verwirrender ist diese kurze und doch so prägnante Frage, die zu so später Stunde auf meinem Bildschirm auf eine Antwort wartet.
AlexR77: Romy?
Ich weiß nicht, was ich ihm antworten soll. Ich weiß nicht, ob ich ihm antworten soll. Mein Herz, das mir bis zum Hals
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