Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
fängst du immer wieder davon an?
AlexR77: Weil ich dich liebe, Romy. Und weil ich es nicht ertragen kann, dass du dich hergibst für so einen schmierigen Innenarchitekten, der sich anzieht wie ein schwuler Dekorateur.
RomymagkeineNicknames: Ach, du weißt sogar, was er anhatte?
AlexR77: Ist doch vollkommen egal. Fakt ist, dass du dich mit ihm getroffen hast, als meine Betthälfte noch gar nicht kalt war.
RomymagkeineNicknames: Das stimmt doch gar nicht.
AlexR77: Dann hast du also nicht mit ihm gemeinsam das Restaurant verlassen? In ein und demselben Wagen?
RomymagkeineNicknames: Hast du jemanden bezahlt, der uns überwacht hat, oder wie?
AlexR77: Man kennt den Typen dort eben. Und man kennt dich. Deshalb ist ein flüchtiger Blick des Personals aus dem Fenster, wenn ihr das Restaurant verlasst, vollkommen normal.
RomymagkeineNicknames: Ich wusste gar nicht, dass wir Angelina und Brad Konkurrenz gemacht haben.
AlexR77: Was ist passiert, Romy?
RomymagkeineNicknames: Das geht dich nichts mehr an.
AlexR77: Aber ich MUSS es wissen.
RomymagkeineNicknames: Es ist nichts passiert, Alex.
AlexR77: Was heißt NICHTS?
RomymagkeineNicknames: Ist das der einzige Grund, aus dem du dich wieder bei mir meldest? Weil du eifersüchtig bist? Weil du Angst hast, dass du tatsächlich ersetzbar sein könntest?
AlexR77: Du weichst meiner Frage aus. Schon wieder.
RomymagkeineNicknames: Weil es eine lächerliche Frage ist.
AlexR77: Es ist nur fair, dass du ehrlich zu mir bist, Romy. Habe ich das nach allem, was war, nicht verdient?
Ich lese die letzte Nachricht ein zweites Mal, ein drittes Mal, bis ich beim vierten Versuch den Tränen nachgebe. Es ist nur fair, dass du ehrlich zu mir bist, Romy. Habe ich das nach allem, was war, nicht verdient?
Warum nur kann er es nicht gut sein lassen? Versteht er denn nicht, dass ich gar keine andere Wahl habe, als konsequent zu bleiben? Dass wir uns bei jedem weiteren Versuch nur immer wieder aufs Neue im Kreis drehen würden?
Ich reibe mit dem Ärmel meines Pyjamas über meine feuchten Augen, während ich für einen kurzen Moment darüber nachdenke, das Notebook ohne Antwort herunterzufahren. Nach einem tiefen Atemzug folge ich jedoch dem letzten bisschen Instinkt und beginne zu schreiben.
RomymagkeineNicknames: Wenn du es ganz genau wissen willst: Ich habe ihn stehenlassen. Besser gesagt, LIEGENLASSEN! Ich war fest entschlossen, es zu tun. Er stand auf mich, ich auf ihn. Warum lange überlegen, wenn die Dinge klar sind? Immerhin kannten wir uns von früher, er war so gesehen also kein Fremder. Und dann, als wir kurz davor waren, hat er den Fehler gemacht, meinen Nacken zu küssen. Und da habe ich an dich gedacht. Kapierst du das? AN DICH!! Weil er den Nacken geküsst hat, den sonst nur du küsst. Und weil ich mir geschworen hatte, dass mich niemals jemand anderes dort küssen würde. Niemand anderes als du.
Und plötzlich warst du wieder da. In jedem Gedanken, jeder Bewegung, jedem Atemzug. Und genau deshalb ist nichts mit Helge passiert. Genau deshalb habe ich die beste aller Ablenkungsmethoden vergeigt und panisch seine Wohnung verlassen. Und genau deshalb sitze ich jetzt allein in meinem Bett und schreibe meinem Ex-Freund, den ich eigentlich vergessen und nie wiedersehen wollte. Weil es dieser Ex-Freund nicht verdient hat, dass ich auch nur einen einzigen Gedanken an ihn verschwende. Weil er niemals in der Lage sein wird, mich so zu nehmen, wie ich bin.
Ich weiß das. Und du weißt das. Und jetzt verstehst du hoffentlich, dass ich weder darüber noch über irgendetwas anderes mit dir reden will. Es geht um den Versuch – und ich weiß, dass ich es schaffen werde –, auch ohne dich klarzukommen, weil ich es nur auf diese Weise schaffen kann, mir selbst treu zu bleiben. An meinem ersten Versuch bin ich gescheitert. Aber es wird nicht mein letzter gewesen sein. Und wer weiß, vielleicht brauche ich weder Sahne noch einen Mann, um das Leben wirklich genießen zu können. So was soll es ja geben. Auch ohne Hochzeit, Kinder und Eigenheim. Ich hoffe, dass du das respektieren wirst. Vielleicht nicht unbedingt verstehen, aber respektieren.
Mach’s gut, Alex.
Kapitel 7: Von Mikrofonen und Endlosbeinbeschwörern
Selbstbewusstsein macht vieles leichter. Zum Beispiel die Antwort auf die Frage, ob ich auf eine Annonce antworten soll, die ich bereits vor Wochen gelesen und erst jetzt wieder
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