Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
„So sehr, wie du immer von deinem Alex geschwärmt hast, fällt es mir zwar schwer, daran zu glauben, aber wenn du dich freust, freue ich mich auch. Ein bisschen Ablenkung kann dir nur guttun.“
„Das sehe ich genauso.“
Maik lächelt. Trotzdem ist offensichtlich, dass er mir nicht so recht glauben will.
Ich schaue erneut auf meine Uhr. „Ich glaube, ich muss jetzt los. Ich muss noch unter die Dusche, ein heißes Outfit aussuchen und dann – na ja, den Rest kennst du.“
„Pass auf dich auf“, sagt er mit besorgtem Blick.
„Du kennst mich doch!“
„Eben drum.“
Kapitel 5: Und als Vorspeise ein Lächeln, bitte
Ich sollte nervös sein. Oder zumindest ein wenig unruhig. Stattdessen ist es mir sogar egal, dass ich zehn Minuten zu früh bin.
Während ich mich von der Bedienung an den reservierten Tisch führen lasse, denke ich an das erste Date mit Alexander. Damals war ich zwei Extrarunden durch die Einkaufszone der Stadt gegangen, nur um wenigstens fünf Minuten zu spät zu kommen. Nichts war wichtiger als die Tatsache, dass er mich nicht für eine verzweifelte Frau hält, die ihr Glück, einen Mann wie ihn kennengelernt zu haben, nicht fassen kann. Ich wollte eine von denen sein, die eine Verabredung zwischen zwei andere Termine legt. Eine von denen, die gefragt ist. Auf beruflicher und persönlicher Ebene. Er sollte das Gefühl haben, nicht der Einzige in der Schlange zu sein.
Albern, wenn ich es mir recht überlege. Trotzdem hat es damals funktioniert.
„Kann ich Ihnen schon was zu trinken bringen?“, fragt die Blondine in der olivgrünen Weste.
„Ein Wasser, bitte“, sage ich, während ich an ein großes Glas Cola denke.
Ob Alexanders Versuche, mich zum Schlemmen zu bewegen, nun doch langsam ihre Wirkung zeigen? Wann habe ich das letzte Mal an eine Cola gedacht? Es wäre schon eine Art Ironie des Schicksals, wenn ich mich von ihm trenne, weil er mich zu dünn findet, nur um danach wieder zuzunehmen.
Als ich für einen kurzen Augenblick der Versuchung nachgebe, mir vorzustellen, dass es Alexander ist, auf den ich warte, betritt Helge das Restaurant.
Ich freue mich, wenigstens jetzt ein kleines bisschen nervös zu werden. In seinem dunkelblauen Wollsakko, den schwarzen Jeans und einem senfgelben Westover über dem weißen Hemd sieht er so verteufelt gut aus, dass ich mich für einen Moment frage, ob mein schlichtes schwarzes Kleid nicht doch underdressed ist.
Blödsinn. Das kleine Schwarze ist niemals underdressed. Eher im Gegenteil.
„Ich hoffe, du wartest noch nicht lange“, sagt er, während er mir einen Kuss auf die Wange haucht und auf dem Stuhl gegenüber Platz nimmt.
„Bin gerade erst gekommen.“
„Und hast du schon bestellt?“
„Nur ein Wasser.“
Er schiebt die Karte zur Seite und faltet die Hände unter dem Kinn. „Du solltest das Saiblingsfilet mit Zitronenbutter und Olivenrisotto probieren. Das ist keine Mahlzeit, sondern ein Ereignis.“
„Mal sehen“, sage ich mit dem entzückendsten Lächeln, das sich abrufen lässt. „Vielleicht begegnet mir ja noch die eine oder andere Überraschung auf der Speisekarte.“
Wie ein Echo meines Lächelns strahlt er mich an. „Auf die Überraschungen im Leben kommt es an, nicht wahr?“
„Sie machen das Leben zumindest ein bisschen schöner“, antworte ich.
„So wie die Überraschung, dich ausgerechnet vor dem Regal mit Dosensuppen wiederzutreffen.“
„Wäre ein anderes Regal denn weniger überraschend gewesen?“
Er schweigt, ohne das Lächeln abzulegen.
Schweigen, noch dazu im richtigen Moment, kann eine Frau verrückt machen. Sogar, wenn man eigentlich einen anderen Mann im Hinterkopf hat.
„Gut siehst du aus.“ Er lässt seinen Blick über den sichtbaren Teil meines Kleides schweifen. „Und wieder kann ich nur wiederholen, wie sehr du dich seit damals verändert hast.“
„Dann hättest du mich mal vor einem halben Jahr sehen sollen“, antworte ich. „Da war meine Ähnlichkeit mit der Romy von damals noch unverkennbar.“
„Tatsächlich?“
Ich nicke. „Ich habe vor allem in den letzten fünf Monaten etwas für meine Figur getan. Wenn auch vielleicht nicht unbedingt bewusst.“
„Verstehe.“
Sein Blick macht nicht den Eindruck, dass er tatsächlich versteht. Vielmehr scheint er etwas ganz anderes im Sinn zu haben. Vielleicht sogar mich ?
Klar. Warum sonst sollte er so schnell auf meine E-Mail antworten? Und wie sollte sich das Dauergrinsen auf seinem Gesicht anders erklären, wenn
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