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Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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und er anfing, meinen Nacken zu küssen.
    Nichts erinnert mich mehr an Alex als ein Kuss in den Nacken. Niemand, das hatte ich mir erst vor kurzem geschworen, würde mich jemals an dieser Stelle küssen dürfen. Und jetzt tat das nicht nur jemand anderes als Alex, sondern auch jemand, der niemals mehr sein würde als ein One-Night-Stand.
    Mit dieser Erkenntnis, die mich überkam wie eine Ohrfeige, sprang ich auf und ließ ihn fassungslos auf seinem Bett zurück. Ich murmelte ein halbherziges „Entschuldigung“, während ich panisch meine Sachen auf dem Boden des Schlafzimmers, der Treppe und dem Erdgeschoss zusammensuchte. Ich weiß nicht, ob er mir etwas nachgerufen hat oder den Versuch gemacht hat, mir nachzulaufen.
    Ohne mich umzudrehen war ich von der Wohnung in meinen Wagen geflüchtet, um mit heulendem Motor wie eine steckbrieflich gesuchte Verbrecherin den Parkplatz zu verlassen.
    Seitdem fahre ich ziellos durch die Nacht, fasse immer wieder den Entschluss, bei Veronika zu klingeln, um ihn im nächsten Moment wieder zu verwerfen. Um kurz nach Elf klingelt man bei niemandem mehr. Erst recht nicht, wenn eine Vierjährige unter demselben Dach schläft.
    Und Maik? Der könnte noch wach sein. Aber habe ich Lust auf sein „Ich hab’s dir ja gleich gesagt“?
    Im Autoradio singen die Bangles von der „Eternal Flame“. Die haben gut reden. Denen ist sicher niemals etwas ansatzweise Peinliches passiert.
    Alex. Was er wohl gerade macht? Und vor allem, mit wem? Ich hoffe nur, dass er keinen fremden Nacken küsst.
     
    *
     
    „Du hättest anrufen sollen.“
    „Es war schon nach Elf. Ich wollte Mary nicht wecken und außerdem habe ich neulich schon für genügend Chaos bei euch gesorgt.“
    „Wo ist Chaos erlaubt, wenn nicht bei besten Freundinnen?“
    „Du hast ja recht. Ich hätte auch wirklich gern mit dir geredet.“
    „Na ja, das können wir ja jetzt nachholen.“ Veronika schiebt eine Tasse mit heißem Cappuccino über den Küchentisch, die ich sofort mit beiden Händen umklammere. „Und du hast dir wirklich einen ganzen Tag freigenommen?“
    Ich nicke, während ich trübsinnig in den weißen Schaum meiner Tasse starre. „Ich habe meinem Chef gesagt, dass sich wohl eine Grippe anbahnt und ich bis zum Wochenende freinehme und zum Arzt gehe, wenn es bis dahin nicht besser wird.“
    „Hältst du das wirklich für so eine gute Idee?“
    „Und das aus dem Mund der Langzeiturlauberin Nummer Eins?“
    „Versteh mich nicht falsch. Ich find’s super, wenn du mal ein paar Tage frei machst. Allerdings nicht, wenn du es aus den falschen Gründen tust.“
    „Nika, es war der peinlichste Abend meines Lebens. Reicht das nicht?“
    „Romy!“ Sie setzt sich, ebenfalls mit einer Tasse Cappuccino, neben mich an den Tisch und mustert mich eindringlich. „Wir wissen doch beide, dass das nicht der wahre Grund ist.“
    „Entschuldige mal? Hast du mir vielleicht nicht zugehört? Ich habe ihn nackt im Bett liegen lassen und bin wortlos aus seiner Wohnung gestürmt.“
    „Das ist peinlich, ja. Und sicher nicht die netteste Überraschung, die man einem Kerl machen kann. Aber es ist nicht das Ende der Welt.“ Sie lächelnd mitfühlend. „Im Gegensatz zu deiner Trennung von Alex.“
    Ich kämpfe gegen die Tränen.
    „Süße!“ Sie streichelt meine Schulter. „Du liebst ihn. Noch immer. Du weißt das, ich weiß das, er weiß das.“
    Ich erschrecke. „Was soll das heißen, er weiß das ?“
    „Na, hör mal. Du kannst doch nicht von einem Tag auf den anderen Schluss machen und erwarten, dass er dir abnimmt, dass deine Gefühle für ihn plötzlich wie ausgeloschen sind. Du warst wütend auf ihn, okay. Aber dass du ihm trotzdem nachweinen wirst, dürfte selbst einem unsensiblen Klotz wie ihm klar sein.“
    „Meinst du?“
    „Fragt sich nur, ob du dich darüber freust. Dein Blick beunruhigt mich gerade ein bisschen. Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, ihm nochmal eine Chance zu geben, oder?“
    „Blödsinn!“, beeile ich mich klarzustellen.
    „Na, dann ist ja gut.“
    „Er fehlt mir nur so sehr. Und seitdem Helge und ich … seitdem ist es noch schlimmer geworden. Es war falsch, mich so schnell auf jemand Neuen einzulassen.“
    „Du wolltest dich ablenken. Das ist doch das Normalste der Welt.“
    „Nicht für jemanden wie mich. Ich hatte noch nie in meinem Leben einen One-Night-Stand.“
    „Wer sagt überhaupt, dass es bei einem One-Night-Stand geblieben wäre? Wer weiß, vielleicht wäre dieser Helge

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