Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
Mit den üblichen, also Zucker, Kaffee, Zigaretten und Alkohol natürlich schon. Aber das ist auch wieder ein anderes Thema.
Plötzlich schüttelt sich das Lieschen als würde sie das von den Erinnerungen der Jugend befreien, geht zum Spiegel und streckt sich die Zunge raus. "Ein bisschen dumm warst du damals schon, liebe Liese. Naja. Musstest halt deine Erfahrungen machen. Hat ja auch was genützt. Oder nicht?" Sie geht ein bisschen näher an den Spiegel, stippt den Kopf ganz nach vorne und schaut noch einmal genauer. "Oder nicht! Ist wahrscheinlicher! Macht aber nix!"
Als sie sich wieder auf ihren neuesten Lieblingsstuhl setzt, den sie neulich auf dem Flohmarkt mit der Grete zusammen gekauft und dann hübsch bemalt hat, sieht sie schon nicht mehr ganz so wahnsinnig, sehnsüchtig und vergangenheitsverrückt aus wie vorher.
Dann lacht sie und sagt "Ob ich wohl rasch in den Nachbarort zur Telefonzelle fahre, Grete anrufe und ihr das Lied schnell mal wieder live vorsinge?" Die hätte dann morgen der Susi wieder einiges zu erzählen und vor allem zu erklären. Telefonzellen kennt die ja wahrscheinlich auch nicht.
Euer Lieschen
Montag, 26. August 2013
Von Töpfen und Holländern
Gerade als das Fräulein Grete Meier die Füße hochlegen wollte - das braucht sie nämlich manchmal nach einen arbeitsreichen Tag - klingelte die Frau Heber bei ihr. Mit Kind und mit einem Kochtopf. Grete ahnte schon, dass es ein Problem gibt und setzte sofort die Kaffeemaschine in Gang. Der kleine Luis wurde mit Butterkeksen und Bauklötzen versorgt. Ein Topfset hat ihr Mann mitgebracht, erzählte die Frau Heber. So ein richtig teures. Dabei drückte sie der Grete den mitgebrachten Topf in die Hand. Schwer war der und glänzte ungemein. Ein schöner Topf. Grete war ganz begeistert. Fünf Töpfe, einen Dampfgartopf und einen Bräter enthält das Set. Zum Schnäppchenpreis. Mit goldenem Zertifikat. Frau Hebers Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung. "Neue Töpfe waren längst überfällig. Meine sind doch schon so alt. Und aus dem Kaufhaus. Billigware. Aber damals hatten wir eben nicht viel Geld."
Grete hakte nach und fragte, wo denn dann das Problem liegt. Es stellte sich heraus, dass zwar alles sehr teuer aussieht, von der Verpackung angefangen über die Ware und nicht zuletzt dieses wunderbare Zertifikat, in Form einer goldenen Scheckkarte, doch leider keine Gebrauchsanweisung beiliegt. Ob die Grete denn nicht mal im Internet nachschauen könne.
Natürlich konnte die Grete. Hochfahren, Browser auf und fix die angegebene Internetadresse eingegeben.
Leider, so schön die Webseite auch aufgemacht war, gab es zwar eine Gebrauchsanweisung, aber nur auf Englisch. Und die war auch noch ellenlang. Dafür waren Preise angeben, die der Grete die Sprache verschlugen. "Nee, Frau Meier, das ist ja das tolle. Mein Mann hat nur hundertzehn Euro dafür bezahlt. Nicht neunhundertachtzig. Komisch finde ich das ja schon."
Bei der Grete schrillten sämtliche Alarmglocken. So laut, dass Lieschen zuhause bestimmt vom Stuhl gefallen ist. "Wo hat er die denn gekauft?" Frau Heber erzählte der Grete, dass ein Mann auf der Baustelle aufgekreuzt sei, auf der Herr Heber gerade arbeitet. "Der kam von einer Messe, wissen sie, der wollte die Töpfe nicht mehr mit nach Hause nehmen und hat sie deshalb so günstig abgegeben. Er hat sie dort auch billiger verkauft und ein Paket sei übrig geblieben. Mein Mann hat ihn dann sogar noch runtergehandelt. Und doch, das kommt mir alles suspekt vor."
Grete setzte sich sofort wieder an den PC. "Fragen wir doch Mr. Google nach den Töpfen!" Und der feine Herr spuckte auch sofort Antworten aus. Und nicht nur eine. Ein ganzes Forum und diverse Meldungen der Kriminalpolizei beschäftigten sich mit den Töpfen. Frau Hebers Gesicht wurde lang und länger. "Dieser Trottel, ist doch tatsächlich einem Betrüger aufgesessen."
Wahrlich handelt es sich um eine Betrugsmasche von Banden aus Holland die vorzugsweise an Baustellen und Raststätten die Menschen mit immer der gleichen Geschichte reinlegen. Im Forum fanden sich hunderte Einträge von Geschädigten. Die meisten hatten weit mehr als einhundertzehn Euro für die Töpfe bezahlt. Sie lasen und lasen und schüttelten dabei immer wieder ihre Köpfe. So viel Dummheit. Manches war so offensichtlich beschrieben, dass die Grete sich an den Kopf fasste.
"Sagense Frau Meier, fällt ihnen nichts auf?" Die Frau Heber grinste plötzlich von einem Ohr zum anderen. "Das sind
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