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Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Titel: Doppelt gebloggt hält besser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perdita Klimeck , Brigitta Wullenweber
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hingehe" hört sie nicht gerne. Das gilt für sie nur in einem Fall. "Stell dir mal vor es ist Krieg und keiner geht hin" - Grete kann sich das gut vorstellen. Und damit wären wir wieder beim Thema.
    Das Fräulein Grete Meier ist geladen. Und wie. Sie kocht förmlich über vor lauter Wut und Unverständnis. Mörder sind das alle, Mörder. Am liebsten würde die Grete auf den Balkon gehen und es in die Welt hinausschreien. Mörder!
    Und es ist ihr ganz egal, wer die Mörder sind. Und warum gemordet wird. Das gemordet wird, und dazu noch auf so grausame Weise, das ist der Punkt. Giftgas in Syrien. Wie unmenschlich. Und keiner will es gewesen sein. Natürlich ist jeder Krieg, jede Tötung eines Menschen nicht hinnehmbar. Die Grete verabscheut Krieg. Egal wo und egal zwischen welchen Staaten. Am liebsten würde sie die Verantwortlichen, diese selbsternannten Hüter von Recht und Ordnung, in eine Arena verfrachten. Sollen die doch dort, so Mann gegen Mann, ihre Streitigkeiten klären. Bei Wasser und Brot. Solange bis sie zur Vernunft gekommen sind. Wenn es sein muss Monate. Und wenn es dann immer noch nicht geht, kommt die Grete mit ihrem Schirm. Das hat ja schon bei der Karbach geholfen.
    Natürlich sagt eine leise Stimme der Grete, dass es eventuell, aber wirklich nur mit Vorsicht betrachtet dieses eventuell, nicht anders geht. Also ohne Krieg. Aber dann bitteschön, ohne Giftgas.
    Grete hat die Bilder gesehen. Mit den vielen toten Kindern. Eingewickelt in weiße Tücher. Und geweint. Und mit Gott, ja auch mit dem, und der ganzen Welt gehadert. Weder Zigarette, noch Lieschens Grüntee, von dem sie sich einen kleinen Vorrat angelegt hat, noch der Herr Heinevetter konnten die Grete heute beruhigen. Spontan hat sie das Lieschen angerufen. Ist ja Samstag, Herrmann also nicht da. Lieschen hat gemerkt, wie aufgewühlt die Grete war. Hat sich die Saxonette von Herrmann geschnappt und ist sofort zu Grete gedüst. Was für eine Freundin. Die Grete ist jeden Tag dankbar, dass es das Lieschen gibt. Bei Kaffee und Haferflockenplätzchen - macht die Grete immer selber – hat sich dann die Grete ganz allmählich beruhigt. Lieschen meinte nämlich, dass man die Verantwortlichen dafür bestimmt findet und zur Rechenschaft ziehen wird. So ganz überzeugend klang das zwar nicht, aber die Grete wollte vielleicht auch den leisen Zweifel in Lieschens Stimme nicht hören. Wer weiß das schon genau. Die Grete nicht und das Lieschen auch nicht. Ein bisschen Selbstschutz nennt man das wohl. Bei so viel Unglück und Ungerechtigkeiten, die tagtäglich auf einen einstürzen, ist das vielleicht das einzige Mittel, um nicht in Depressionen zu verfallen. Um das Leben in dieser merkwürdigen, teilweise kaltschnäuzigen Welt, überhaupt ertragen zu können. Um sich an einer Butterblume, in der mittig eine Hummel sitzt und Pollen sammelt, noch erfreuen zu können.  Um zu lieben.
    Gruß vonner Grete
     
    Lieschen, Grete, Krieg, Frieden und der Samstagskaffee
    "Krieg. So ein furchtbarer Krieg!" hatte die Grete ins Telefon gerufen. Und "Mörder" hat sie hinterher geschoben. Das Lieschen brauchte einige Nachfragen, um wenigstens ein annähernd genaues Bild von Gretes Problem zu bekommen. Da sich das aber am Telefon nicht wirklich klären ließ und auch weil sie heute früh auf Ninjas Blog von der Samstagskaffeeaktion gelesen hatte, ist sie mal eben mit Hermanns Saxonette zur Grete gefahren. Heute ohne Helm. Es musste ihr übliches Hütchen tun. Noch einmal wollte sie sich die Frisur nicht so entsetzlich ruinieren.
    Bei der Grete angekommen, haben es sich die beiden erst einmal an der Kaffeetafel so richtig gemütlich gemacht. Gemütliche Kaffeetafeln kann die Grete herstellen. Macht sie auch gerne. Oft auch für die Leute im Haus. Aber die hatten bis auf Herrn Heinevetter heute alle ihre eigenen Samstagsbeschäftigungen.
    Noch bevor sie über Krieg und Frieden sprachen. Noch bevor sie sich detailliert um Gretes Aufregung kümmerten, holte die Liese kurz Herrn Heinevetter in Gretes Wohnung und bat ihn, ein Foto von der Kaffeetafel  mit beiden Damen zu machen. Dazu war der gerne bereit. Ob er wusste, dass es Gretes Haferflockenplätzchen gab? Jedenfalls hat er das Foto gemacht. Danach imaginär den Hut vor beiden gezogen und ist mit einer großen Dose Kekse wieder von dannen gezogen. Zu tun hätte er noch. Sagte er.
    Erst als er weg war, sah die Liese, dass das Foto völlig verwackelt war. So konnte sie das natürlich unmöglich bei Ninjas Aktion

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