Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
sitzt, sieht er ja nicht mehr frontal, was der Betrüger tut und hat selbst die Seiten gewechselt?
Für diese Theorie würde sprechen, dass der Herr Heber ja wohl der Betrogene ist, aber auch zum Betrüger wurde. Nämlich gegenüber seiner Frau. Der hat er ja erzählt, dass er ihr Werweißwasfürdolle Töpfe mitgebracht hat. Was ja nicht stimmte. Das hat die Grete ja für sie herausgefunden.
Das Lieschen entspannt und lacht. Sie liebt das Denken und Umdieeckedenken so sehr wie andere das Kaufen und das Sparkaufen. Vielleicht muss sie doch noch mal mit der Oma reden. Ob die genauere Erkenntnisse mit ins Grab genommen hat? Mit dem Denken allein kommt die Liese ja offensichtlich auf keinen grünen Zweig. Die Liese könnte sich ja zu diesem Zweck mal an ein Medium wenden. Hauptsache, sie erfährt dann dort die Wahrheit und sitzt keiner Betrügerin auf.
Euer Lieschen
Dienstag, 27. August 2013
Das Fräulein Grete Meier macht es auf die alte Tour
Ausgerechnet heute musste in der Firma von der Grete der Strom ausfallen. Einem Straßenbauarbeiter war es gelungen, mit einem Schaufelbagger nach mehrstündiger Plackerei, eine Leitung zu kappen. Und nicht nur die. Das Datenkabel der rosafarbenen Telekommunikationsgesellschaft nehmen wir doch gleich auch mit. Wenn schon denn schon, muss der sich gedacht haben.
Gegen zehn Uhr machte es jedenfalls Zapp und die Grete saß, nein nicht im Dunkeln, war doch lichter Tag, vor einem schwarzen Bildschirm. Nichts ging mehr. Rein gar nichts. Der Chef bekam keinen Kaffee, Susis Telefonat mit der Freundin wurde unterbrochen, Simon kam händeringend aus der Werbeabteilung, weil seine letztes Projekt noch nicht gespeichert war, und Berta Kalt und Heidi Seelig saßen im Aufzug fest - allerdings genau auf der Etage - und lamentierten unentwegt. Eido grinste zu allem nur und meinte: "Shit happens. Wird die Ware eben später verpackt und ausgeliefert." Und die Grete tat nichts anderes als sich zu kümmern. Der Chef bekam statt Kaffee Cola, Susi eine Modezeitschrift, Simon versicherte sie mehrfach, dass ganz bestimmt keine Daten verlorengegangen sind und den Eido schickte sie nach unten zum Hausmeister, damit sich einer um den Aufzug kümmert. Während der dann versuchte die Türe zu öffnen, mit für die Grete suspektem Werkzeug, redete diese beruhigend auf Berta und Heidi ein.
Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei. Der Fahrstuhl quietschte sich wieder fröhlich von einem Stockwerk zum nächsten, die Kaffeemaschine blubberte, Eido saß wieder in seinem Glaskasten in der Warenausgabe und Berta und Heidi waren auf dem Weg nach Hause. Mit denen war nach der Fahstuhlmisere eh nichts mehr anzufangen. Susi und Grete konnten allerdings noch immer nicht ihr täglich Brot mit Arbeit verdienen. Strom war zwar wieder da, aber eben nicht überall. Vor allem nicht beim Chef und im Vorzimmer. Eido vermeldete, dass die Warenausgabe wieder funktioniert, ergo natürlich auch sein PC und Simon konnte sich von der Angst des Datenverlustes befreien. Internet und Telefon war denen nicht so wichtig. Aber der Susi. Wobei die Grete sich nur kurz das Gejammere, von wegen offline und facebook und was sie alles verpassen würde, anhörte und Susi mit den Worten "Arbeitszeit ist Arbeitszeit und nicht Facebooktime" wieder in die Rechtsabteilung schickte. Da wo sie hingehört. Und wo Strom war.
Jetzt allerdings bekam dann doch auch die Grete ein Problem. Oder besser gesagt, eigentlich der Chef. Obwohl, sind wir mal ehrlich, dem Chef seine Probleme immer auch Gretes Probleme sind, oder werden, oder waren oder was auch immer. Wichtige Geschäftsbriefe mussten unbedingt noch vor Mittag geschrieben werden. Hat der Chef mal wieder vor sich hergeschoben und jetzt drängte die Zeit. "Eine Katastrophe Frau Meier, eine Katastrophe. Die Briefe müssen heute noch zur Post!"
Tja, ohne funktionierenden PC und Drucker war das eine schlechte Ausgangsposition, zumal es mittlerweile die Info gab, dass sich der Ausfall noch den ganzen Tag hinziehen könnte. Ganz bekümmert war er, der Arme. Aber die Grete wäre nicht die Grete, wenn sie nicht auch für dieses Problem eine Lösung parat hätte. "Mir nach!", forderte sie den Chef auf. Und der Chef wäre nicht der Chef, wenn er der Grete nicht blindlings vertrauen würde. Er folgte ihr in den Aktenkeller wie ein Lämmchen. Dort kramte das Fräulein Grete Meier aus der hintersten Ecke eine verstaubte Schreibmaschine hervor. Gabriele 110 Elektrik von Triumph Adler.
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