Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
nämlich nur noch einen kleinen Nahkauf. Dort kauft die Grete nur ein, wenn sie mal was vergessen hat.
10.00 Uhr und der Parkplatz schon voll. Die Grete musste sage und schreibe fünfzehn Minuten mit dem Autochen cruisen, bevor sie einen Parkplatz fand. Einen passenden wohlgemerkt. Die Grete kann nämlich nur vorwärts einparken. Somit kamen so einige freie Plätze erst gar nicht in Frage.
Eine Hürde geschafft, stand die Grete bereits vor der nächsten. Ein Wagen musste her und, um diesen auch nutzen zu können, ein Chip oder ein Ein-Euro-Stück. Beides hatte die Grete natürlich nicht zur Hand. Also wieder zurück zum Autochen, das Notfallkleingeld aus dem Handschuhfach kramen. Selbstverständlich ließ sich der Wagen nicht so einfach befreien. Irgendetwas hakte. Nach einigem Ruckeln und Ziehen, bewegte er sich dann aber doch aus der Verankerung. Grete stand schon der Schweiß auf der Stirn, noch bevor sie den Supermarkt überhaupt betreten hat.
Jetzt nur schnell, dachte die Grete und flitzte die engen Gänge entlang. Mist, der Einkaufszettel liegt noch zuhause auf dem Küchentisch. Grete strengte alle Gehirnzellen an und versuchte sich zu erinnern, was sie alles kaufen wollte. So nach und nach fiel ihr dann auch das ein oder andere ein. Allerdings vollkommen unsortiert. Grete kennt nämlich all die Gänge und weiß genau wo welche Waren stehen. So schreibt sie sich das, was sie benötigt, auch auf den Einkaufszettel, chronologisch, nach Gängen sortiert. Grete flitzte von einem Gang in den nächsten, nach links, nach rechts und wieder zurück. Je nachdem wann ihr einfiel, was auf der Liste steht. Nicht immer nahm sie den Wagen mit. Und so kam, was kommen musste. Grete fand ihren Einkaufswagen nicht mehr wieder. Leider kam keine Durchsage, so in der Art von: Der kleine Einkaufswagen von der Grete steht in der Gemüseabteilung und möchte abgeholt werden. Grete suchte geschlagene zwanzig Minuten nach ihrem Wagen. Sie war sich zwar ganz sicher, dass sie diesen niemals in der Schreibwarenabteilung vor den Schulheften abgestellt hatte, aber was solls. Immerhin, sie hatte ihn wieder. Die Pampers hatte wahrscheinlich jemand anderes hineingelegt und den Babybrei auch. Grete war gerade dabei die Sachen zu entsorgen, als sie am Arm gepackt wurde. "Was machen sie da mit meinem Wagen? Legen Sie sofort die Windeln wieder rein. Also sowas!" Grete schaute entgeistert in das wütende Gesicht einer jungen Frau und von dort schwenkte ihr Blick in den Wagen. Sie brauchte ein wenig um die Situation voll zu erfassen. Das was da hochbeladen vor ihr stand, war nicht ihr Einkaufswagen, auch wenn der Inhalt so ziemlich gleich aussah. Grete wurde rot. Röter und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie schnappte sich die Pampers, legte sie wieder zum Babybrei, quetschte ein "Tschuldigung" zwischen den zusammengepressten Lippen hervor und machte, dass sie aus dem Gang kam. Ihren Wagen suchte sie nicht weiter. Nur raus hier, dachte sie, nur raus.
Ohne Einkäufe fuhr die Grete dann nach Hause. Auf der gesamten Fahrt schimpfte und fluchte sie, was ihr Wortschatz hergab. Schnappte sich, zuhause angekommen, den Korb und die Erdbeertaschen, stapfte die Treppen hoch in ihre Wohnung, nahm den Einkaufszettel vom Küchentisch und eilte raschen Schrittes in den Nahkauf. Dort bekam sie zwar nicht alles, was auf dem Zettel stand, aber das war der Grete vollkommen egal. Hauptsache keine ellenlangen, verzweigten Gänge, in denen man seinen Einkaufswagen verlieren kann. Und Hauptsache kein schreiender Kühlschrank mehr und am Wochenende ein gefüllter Magen. Wenn auch ohne so manche Leckerei. Würde sie eben Samstagabend Haferflockenkekse knabbern, während sie mit Lieschen gemütlich telefoniert, und keine teuren Raffaellos. Ist billiger und sowieso gesünder.
Gruß vonner Grete
Lieschen mag den Markt - aber nicht seine Steigerung
Teure Raffaellos isst das Lieschen ja niemals. Nicht wegen des Preises und auch nicht, weil die ja nicht vegan sind. Da macht sie schon mal Ausnahmen. Sie kann sie gar nicht essen, weil sie keine Sonnenterrasse, keinen Butler und auch keine weiße Kleidung hat. Das braucht Frau nämlich dafür. Das hat die Liese aus der Werbung gelernt. Da erklären die das genau. In Bildern. Die kleinen braunen Dinger von der gleichen Firma lässt sie sich auch nie mitbringen. Dafür bräuchte sie magnetische Kaffeetassen. Hat sie auch nicht.
Werbung mag das Lieschen. Da lernt man ja was. Riesensupermärkte, in denen man den
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