Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
Kopf und auch den Einkaufswagen verlieren kann, so wie die Grete heute, kann sie nicht ausstehen. Gar nicht! Da kauft sie auch nicht ein. Da könnte der Kühlschrank noch so sehr über die viele kalte Luft stöhnen, die nichts zu tun hat. Einen solchen Supermarkt betritt sie nicht. Muss sie Gottseidank auch nicht.
Denn dafür hat sie Hermann. Das ist praktisch, findet sie. Der liebt Supermärkte. Je größer, desto besser. Und der liebt das Einkaufen von Lebensmitteln.
Die Liese muss nur alles auf einen Zettel schreiben und dann fährt er los. Mit dem Fahrrad oder mit der Saxonette. Je nach Menge. Der Hermann ist auch immer gut vorbereitet. Den Chip für den Wagen hat er in einem Extrafach im Portemonnaie. Den muss der niemals suchen. Und ER legt ihn nach dem Einkauf auch immer wieder dahin zurück. Das bewundert die Liese. Sie würde ihn wahrscheinlich in irgendeine der Tüten werfen. Nach dem Ausräumen der Lebensmittel in der Küche bliebe der vielleicht in einer Tüte zurück oder sie würde ihn auf den Tisch legen und immer wieder beiseiteschieben, wenn sie den Platz bräuchte. In solchen Dingen ist das Lieschen nicht so ordentlich. Muss sie aber auch nicht sein. Denn sie braucht ja keine Chips für den Einkaufswagen.
So etwas gibt es ja auf dem Markt gar nicht. DA geht das Lieschen gerne einkaufen. Sie ist für Obst und Gemüse vom Markt zuständig. Das mag sie. Wenn das zu Ende geht, dann schnappt sie sich ihr "Zebra", den schwarzweißgestreiften Hackenporsche mit den großen Rädern, die auch mit Kopfsteinpflaster prima zurechtkommen, und latscht in Richtung Marktplatz. Sie macht das ganz gemütlich. Sowohl den Weg hin, als auch den Weg durch die Gänge an den schönen bunten Ständen vorbei. Wie sie so ist, guckt sie sich alles genau an und hält auch schon mal an Ständen, an denen sie gar nichts kaufen möchte, einfach nur, um ein interessantes oder besonders skurriles Gespräch zu belauschen oder um sich einzumischen. Das kommt natürlich auch vor.
Jetzt im Sommer besucht sie den Markt hauptsächlich für Obst und Eier. Eier darf der Hermann nämlich nicht mehr im Supermarkt kaufen. Das Lieschen hat vor einiger Zeit ein Video von angeblichen Biohühnern, die angebliche Supermarkt-Bioeier legen, gesehen und die hatten KEINE Federn mehr. Das fand sie ganz schrecklich. Jetzt kauft sie die Eier bei einem Bauern, der die Hühner kennt, die die Eier gelegt haben, weil es seine sind. Das Lieschen fragt jedes Mal, ob sie immer noch Federn haben. Wenn er ja sagt, ist sie beruhigt und isst sie dann auch gerne. Auch wenn das einer veganen Ernährung natürlich widerspricht. Sie liebt Regeln. Und sie liebt die Ausnahmen. So ist sie.
Aber zurück zum Sommer. Gemüse muss sie im Sommer kaum welches kaufen. Das wächst im Garten. Einfach so. Auf kleinem Grund. In großer Menge. Das findet das Lieschen ein großes Wunder. Der Hermann nicht so. Der gießt die Pflanzen nämlich jeden Abend. Ohne zu murren. Das hilft. Nicht nur dem Wachstum der Pflanzen.
Jeden Morgen bewundern die beiden, das Lieschen und ihr Hermann, die Pflanzen mit ihren Blüten und Früchten und den Bienchen mittendrin. Dann freuen sie sich. Auch an der Zucchinischwemme. Jedes Jahr wieder.
Ein bisschen, denkt das Lieschen, ein bisschen Gemüse könnte die Grete doch in Töpfen auf ihrem Balkon ziehen. Dann müsste sie manches nicht mehr so stressig im Supermarkt einkaufen. Und wenn sie mal nicht zum Gießen käme, könnte doch der Herr Heinevetter mal kurz übers Mäuerchen springen und es für sie tun. Sie wird ihr das gleich mal vorschlagen. Wenn sie anruft und ihre Haferflockenkekse knabbert.
Euer Lieschen
Sonntag, 8. September 2013
Von Spontanität und fehlenden Schuhen
Was für eine Aufregung. Und das am Sonntag. Das Fräulein Grete Meier Meier war ganz konfus. So konfus, dass sie schon laut mit sich selber sprach, während ihr Kopf, samt halben Oberkörper, in einem Schrank steckte. "Wo sind denn nur die Schuhe, ich weiß genau, dass ich sie die Tage noch irgendwo gesehen habe. Ah, hier ist die zweite Reisetasche, wenigstens habe ich die gefunden. Aber die Schuhe, die müssen doch auch hier sein. Verdammter Mist!" So geflucht hat die Grete schon lange nicht mehr. Naja, lange ist relativ. Gestern nach dem Einkaufen klang das ähnlich. Die Grete tauchte mit Reisetasche, aber ohne Schuhe wieder aus dem Schrank auf. Flitzte dann wie ein Derwisch durch die Wohnung, schnappte sich hier mal was und da mal was. Relativ unsortiert landete
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