Doppelt geküsst hält länger (German Edition)
einmal und bekam kaum noch Luft. Als sie sich wieder aufrichtete, ließ Zeke ihr Haar los. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie viel zu nah beieinander standen.
„Besser?“, fragte er.
Sie nickte.
Er beugte sich vor und strich ihr über die Wange. „Sie haben da ein wenig Schmutz.“
Seine Berührung fühlte sich warm und zärtlich an. Sie merkte, dass sie sie genoss. Seine Augen waren zwar von dunkler Farbe, strahlten im Licht aber auf eine Art, die sie nicht erklären konnte. Der Anblick verwirrte sie.
„Sie lieben es, das Schlimmste von mir anzunehmen“, murmelte er.
„Ich liebe es nicht“, korrigierte sie ihn. „Ich finde es nur sehr leicht. Was bei Ihrem Ruf kein Wunder ist.“
„Meinem Ruf, soweit er Lehrerinnen betrifft.“
Sie nickte. „Dass eine Stadt solche Ausschweifungen gutheißt und sogar unterstützt, ist abstoßend.“
Um seinen Mundwinkel zuckte es. „Es wird Sie freuen zu hören, dass man mich gewarnt hat, mit Ihnen sei nicht zu spaßen, meine liebe Alethea. Sie haben viele Freunde in der Stadt, die verlangen, dass ich mich anständig benehme.“
Sie standen so nah beieinander, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Der süße Duft von Minze vermischt mit Kaffee.
„Werden Sie auf sie hören?“, wollte sie wissen.
„Sie haben mir versichert, wenn ich es nicht tue, wird das ernste Konsequenzen haben, um es milde auszudrücken.“
„Das ist doch aber nichts, was Sie fürchten.“
Er hob fragend die Augenbrauen. „Man könnte beinahe meinen, Sie wollen, dass ich ihre Warnungen ignoriere.“
„Ich versichere Ihnen, Sir, ich habe keinerlei Interesse daran, dass Sie mit mir spielen. Meine Arbeit bedeutet mir alles. Die Schüler liegen mir am Herzen, und ich habe nicht vor, sie zu verlassen.“
„Wieso verlassen?“
„Wie Sie sehr genau wissen, würde ich gehen müssen, sollte mein Ruf Schaden nehmen. Ich wäre gezwungen, nach Baltimore zurückzukehren.“ Die Worte waren mehr für sie als für ihn gedacht. Zeke führte sie auf eine Weise in Versuchung, die sie noch nie zuvor erlebt hatte. Ihr Herz klopfte so schnell, dass sie fürchtete, es würde jeden Augenblick zerspringen. Alles außer dem Mann vor ihr wirkte verschwommen und bedeutungslos. Sie sehnte sich nach etwas … nach …
Er überbrückte die fehlenden Zentimeter zwischen ihnen und küsste sie. Eine sanfte, zärtliche Berührung seiner Lippen an ihren. Sie spürte ihn bis hinunter in die Zehen. Jeden Teil ihres Körpers zog es zu ihm hin, und ohne zu wissen, was sie tat, schlang sie Zeke die Arme um den Hals und öffnete den Mund.
Er gehorchte, indem er den Kuss vertiefte und sie näher an sich zog. Ihre Brüste wurden gegen seine Brust gepresst, ihr Bauch an seinen Bauch. Ihre Beine streiften sich. Aber nichts davon konnte ansatzweise mit dem süßen Tanz seiner Zunge konkurrieren.
Zeke küsste mit dem lässigen Selbstbewusstsein eines Mannes, der sich mit einer Frau in seinen Armen rundum wohlfühlte. Es gab kein zögerliches Innehalten, keine Entschuldigungen. Nur einen aufwühlenden, Funken erzeugenden Kuss.
Ich will mehr, dachte sie verträumt und gab sich ganz der Empfindung hin, die ihren Körper durchflutete. Sie wollte wissen, wie es war, mit ihm so zusammen zu sein, wie sie es mit …
Alethea gestattete sich nicht, den Gedanken zu Ende zu führen. Das wäre nicht nur gefährlich, sondern auch dumm. Sie riss sich los und kämpfte das Glück nieder, das sie in Zekes Armen empfand. Sie musterte ihn eindringlich.
Dieser Mann versuchte nicht, sie für sich zu gewinnen. Ganz im Gegenteil. Sein sorgfältig ausgeklügelter Plan bestand darin, sie zu blamieren, damit sie gezwungen wäre, die Stadt zu verlassen. Er war nicht ihr Freund oder ihr Liebhaber. Er war ihr Gegner.
Wie bedauerlich, dachte sie. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und lief zurück in die Stadt. Es war nur zu ärgerlich, dass sie sich anscheinend gerade in Zeke verliebte.
6. KAPITEL
Zeke mischte die Karten mit gewohnter Lässigkeit. Er hatte als Kind jeden Tag Stunden damit zugebracht, hatte gelernt, welche Karten in einem gut durchmischten Deck mit der größten Wahrscheinlichkeit als Nächstes kamen. Er hatte sich beigebracht, in den Augen der Menschen zu lesen, anhand ihrer Gesten zu durchschauen, wann die Wette auf dem fußte, was sein Gegner in der Hand hatte, und wann es ein Bluff war.
Während er auf seine Freunde wartete, um mit ihnen ein kleines Spielchen zu wagen, ertappte er sich bei dem
Weitere Kostenlose Bücher