Doppelt geküsst hält länger (German Edition)
entschlossen. „Willst du mich nicht hineinbitten?“
Er blickte in Richtung Flur. „Ich bin mir nicht sicher, ob das schicklich wäre. Das hier ist immerhin mein Schlafzimmer.“
Sie hob ihr Kinn. „Ich bin mir sehr bewusst, wo wir hier sind, Zeke. Bitte, lass mich hinein.“
Er trat beiseite, und sie stürmte in sein Zimmer. Es sah ihrem sehr ähnlich, nur war es vielleicht ein wenig größer und hatte ein nach Osten zeigendes Fenster. Das Bett war gemacht, die Kommode wirkte aufgeräumt, aber neben dem Schrank stand eine offene Truhe.
Sie drehte sich zu ihm um. „Also stimmt es. Du gehst fort.“
Sein Lächeln erstarb. „Ich muss mich anderswo um meine Geschäfte kümmern.“
„Du warst gerade erst für sechs Monate weg. Wie kannst du da schon wieder abreisen?“
„Ich bin dir keine Erklärung schuldig.“ Er ging ans Fenster und schaute hinaus. „Gibt es sonst noch etwas?“
Es gibt so viel, was ich sagen will, dachte sie traurig. In ihrem Inneren tat alles weh. „Willst du so verzweifelt von mir fort, dass du dafür sogar deine Heimat verlässt? Du gehörst hierher, Zeke. Die Stadt braucht dich mehr, als sie mich braucht.“ Sie schluckte, weil sie wusste, dass das alles irgendwie ihr Fehler war. „Ich werde gehen.“
„Nein.“ Er sah sie eindringlich an. „Du musst bleiben. Du sorgst hier für Veränderungen. Gute Veränderungen. Du liebst es, hier zu sein.“
„Du aber auch.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann überall leben. Ich habe hier keine Bindungen.“
Das alles war so schrecklich. „Ich weiß, dass es an mir liegt, aber ich verstehe nicht, was ich falsch gemacht habe. Ist es, weil ich …“ Sie räusperte sich. „Ist es, weil ich zugelassen habe, dass du mich berührst? Ist die Erinnerung daran so peinlich, dass du …“
Mit einem Schritt war er bei ihr, zog sie in seine Arme und küsste sie mit einer hungrigen Verzweiflung, die ihr alle Kraft und jeglichen Willen raubte.
„Nein“, keuchte er. „Nein. Es ist nicht deinetwegen, Alethea. Du bist perfekt. Schön und intelligent, und mit dir zusammen zu sein …“ Er gab sie frei. „Ich kann nicht hier bleiben, ohne dich weiter sehen zu dürfen. Ich kann nicht in deiner Nähe sein, ohne Dinge zu wollen, die ich nicht haben kann. Meine Bewunderung für dich wächst mit jedem Augenblick. Also ist es besser, wenn ich mich der Situation entziehe.“
Sie schnappte nach Luft und wagte zu hoffen, dass ihre Gefühle erwidert wurden. „Wenn du so empfindest, dann bleib.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sie bauen dir ein Haus, hat man dir das schon gesagt? Es wird ein stabiles Haus sein, in dem du geschützt bist.“
„Du baust mir ein Haus“, flüsterte sie. „Das kommt alles von dir.“
Er ignorierte sie. „Wenn du dich eingerichtet hast, werde ich ein paar Professoren hierher schicken. Männer des Wissens. Männer, die keine solch schändliche Vergangenheit haben. Männer, die deinem ersten Ehemann mehr ähneln.“
„Zeke, nein.“
Er zog ein Kartenspiel aus seiner Tasche und reichte ihr die oberste Karte. Die Herzkönigin. „Du verdienst das Beste, aber ich bin nun einmal ich. Herausgeputzt und manchmal in teuren Zwirn gekleidet, aber trotzdem bin ich immer noch das arme Kind, das nie zur Schule gegangen ist und das Essen für seine Familie erbettelt hat. Ich werde akzeptiert, weil ich Geld habe, aber ich bin nie ein wahrer Gentleman gewesen. Das ist aber das, was du willst, Alethea. Ein Mann, der zu Höherem geboren wurde.“
Und mit einem Mal begriff sie alles. Ihr wurde klar, dass er ging, weil ihm an ihr etwas lag. Es war das größtmögliche Opfer, wenn auch ein sehr dummes. Aber es war ehrenhaft und kam aus tiefstem Herzen.
Sie trat einen Schritt näher und griff nach seiner Hand. „Ich hatte Glück, dass ich Wesley wirklich geliebt habe. Er war ein guter Mann und ja, er war gebildet und fühlte sich in der besseren Gesellschaft sehr wohl. Ich war siebzehn, als wir uns kennenlernten, achtzehn, als wir heirateten, und nicht ganz neunzehn, als er starb. Ich war ein Mädchen, und was ich von einem Ehemann wollte und brauchte, spiegelte genau das wider.“
Sie sah Zeke tief in die Augen, wollte ihn zwingen, ihr zu glauben. „Jetzt bin ich eine Frau. Ich habe andere Bedürfnisse. Ich weiß, was bei einem Mann wirklich zählt, sind sein Herz und sein Charakter. Ich bewundere dich, Zeke. Das Wissen über deine Vergangenheit macht meine Gefühle für dich nur noch stärker. Deine Freundlichkeit mir
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